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Erst mit dem 1932 standardisierten Baudot Code ITA 2 und dem Start/Stop-Verfahren von Kleinschmidt als Voraussetzung für einen asynchronen Lauf der beteiligten Fernschreiber wurde eine weitgehend automatisierte Technik von Selbstwählern möglich. Die Ingenieure der Reichspost hatten sich zuvor öffentliche Fernschreibsysteme in England und den Niederlanden angesehen, bei denen man sich anrief und dann auf "Zuruf" in den Fernschreibmodus umschaltete. Das deutsche System sollte Tag und Nacht funktionieren, ohne menschliche Intervention und so einfach sein wie das Selbstwählsystem des Telefons, zum halben Preis eines Telefonats, bei großen Entfernungen noch weniger. Außerdem sollte ein Fernschreiben von Anfang an rechtssicher eine Unterschrift tragen, die im kaufmännischen Geschäftsleben bei Streitfällen vor Gericht anerkannt wird: Beim Aufbau einer Verbindung senden sowohl die angerufene wie die rufende Seite eine Kennung, üblicherweise ein Kürzel des Firmennamens. "Mit dem Fernschreiber lässt sich auch dem für die Tätigung wichtiger Abmachungen als misslich empfundenen Umstand abhelfen, dass der Fernsprecher keine schriftlichen Unterlagen gibt, sondern besonderer schriftlicher Bestätigung durch Brief oder Telegraphie bedarf", warb das Reichspostamt 1933 für den neuen Dienst.