Hallo Leute,
nachdem Helge heute im Chat angemerkt hat, das man beim T68 einen RCBO (FI zum Einstecken in die Steckdose) verwenden sollte habe ich mal eine kurze Skizze zu den gängigsten Netzformen gemacht und angemerkt wann was sinnvoll ist. Wie gesagt, Handskizze, kein Schönheitspreis.
Zu Bild 1 - die "klassische Nullung" - heute auch als TNC-Netz bezeichnet. Zu finden in Häusern bis Baujahr 1973 (West).
Dieses System birgt einige Gefahren in sich, denn eine Unterbrechung des Pe-N - also der gemeinsame Neutral- und Schutzleiter führt dazu das bei Gehäusen mit Erdung (richtig Schutzklasse 1) nun unter Spannung steht. Auch ein Isolationsfehler, z. B. ein defekter Kondensator, der nun über sein Gehäuse einen Ableitstrom verursacht führt nicht dazu das hier sofort ausgeschalten wird, denn eine 10 Ampere Schmelzsicherung löst erst bei 50 Ampere "sofort" - also innerhalb von etwa 300 Millisekunden aus. Bleibt der Strom kleiner so führt das zu einer Wärmeentwicklung und folglich zu Brand.
Bild 2 - die Nullung wie sie in vielen Häusern bis etwa Mitte der 80er zu finden ist. Hier besteht zwar nicht mehr die Gefahr bei Neutralleiterbruch dass das Gehäuse unter Spannung steht, in der Regel gibt es auch eine richtige Erdungsanlage. Meist finden sich hier Leitungsschutzschalter - Sicherungen mit 16 Ampere in B oder H Charakteristik. Rein rechnerisch braucht es auch hier 48 Ampere damit der Automat "sofort" fällt.
Bild 3 - Erst seit 2003 sind wirklich Fehlerstromschutzschalter in Steckdosenkreisen Pflicht. Ich habe hier die Kombination aus einer Sicherung und einem Fehlerstromschutzschalter gezeichnet, nennt man auch Personenschutzautomat, oder RCBO.
Zumindest der Kondensator mit Leckstrom führt ab 30 mA zur Auslösung - das sind etwa 6 Watt, da die meisten schon früher Abschalten. Auch die Berührspannung ist damit sicher unter 50 Volt eingegrenzt, auch bei anderen Netzformen. Daher sollte ein FI oder RCD immer bei unseren Geräten am Netz sein.
Nochmal - der FI schützt aber nur bei einem Fehlstrom zwischen Phase und Gehäuse, oder anderen geerdeten Gegenstand! Nicht gegen Kurzschluss.
Damit wären wir beim nächsten Problem - gerade die T68 Geräte sind intern oft nur mit sehr dünnen Schaltdrähten ausgeführt. Der Widerstand ist hoch und auch bei Kurzschluss löst eine normale Sicherung NICHT aus. In der Regel gibt etwas nach. Man kann froh sein wenn ein FI vorhanden ist und der Ableitstrom diesen zu Fall bringt. Beim klassischen Kurzschluss, also zwischen Phase und Neutralleiter, in meiner Skizze rot und blau dargestellt ist das nicht der Fall. Und - eine Sicherung begrenzt nicht den Kurzschlusstrom, sie führt nur zur Abschaltung. Es kann also sein das für den Moment bis zu 1000 Ampere fliesen, etwa 200 Millisekunden lang, dann fällt der Automat. In Deutschland müssen alle Sicherungen in Unterverteilungen sogar mindestens 6 000 Ampere abschalten können. Nun stelle man sich so ein kleines Fernmelderelais vor, abgesichert mit 16 Ampere. Beim Kurzschluss passiert erst mal nichts, aber in Kürze gibt etwas nach - die Leitung im Fernschreiber, der Relaiskontakt, was auch immer. Daher müssen wir dafür sorgen das die Abschaltung nicht erst bei 48 Ampere geschieht, sondern früher.
Hier sollte - besonders beim T68d eine zusätzliche Sicherung verbaut sein, entweder im Stecker als Schmelzeinsatz, als abgesicherte Steckdose mit 2 Ampere Automat oder als Neozed Element. Wie ist egal, aber nur so kann man schlimmere Schäden in den Geräten vermeiden.
Zusammenfassung: Bei Installationen ohne FI in der Unterverteilung bitte einen FI für die Steckdose kaufen. Beim T68d zusätzlich noch eine weitere Sicherung mit nicht mehr als 2 Ampere Nennstrom nachrüsten!
Ich habe es bewusst etwas "laienhaft" geschrieben, ich kann auch einen Vortrag für Elektrotechniker daraus machen, also bitte nicht jedes Wort unter die Lupe nehmen. Mein Ziel war es Begriffe zu verwenden, wie sie jeder kennt, auch wenn sie nicht unbedingt richtig sind.
Beispiel Glühbirne ---> kennt jeder, ist aber falsch.. Gibt kein Leuchtobst.
Die wichtigsten Schutzmaßnahmen kurz erklärt. Thema ist als GELÖST markiert
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Die wichtigsten Schutzmaßnahmen kurz erklärt.
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Re: Die wichtigsten Schutzmaßnahmen kurz erklärt.
Kann man die Netzstecker mit eingebauten Sicherungen eigentlich irgendwo kaufen?
Grüße,
Fred Sonnenrein, Braunschweig
i-Telex 952741 (Lo133), 8579924 (T100s), 781272 (T100), 792911 (T68d) oder 531072 (T.typ.72)
Bei besetzt oder gestört bitte 531002 versuchen.
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