Lorenz FGT 49 von 1949 - Restaurierung Thema ist als GELÖST markiert

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MKS
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Lorenz FGT 49 von 1949 - Restaurierung

#11

Beitrag: # 50076Beitrag MKS »

Inzwischen ging's weiter...
Die Kondensatoren habe ich neu befüllt. Zur Stabilisierung der Ersatzkondensatoren ist in die Alubecher PE-Schaumfolie eingebracht. Die verlängerten Drähte sind so gebogen, dass sie sich nicht berühren und durch die Pertinaxplatte aus dem Becher geführt werden können.

FGT 49 (61).jpg
FGT 49 (62).jpg
FGT 49 (63).jpg

Die beiden runden Kondensatoren (C4, C5) sind je zusammen mit dem Widerstand im Kunststoffrohr eingeschoben, mit Schaumstoff ausgestopft und dann außen mit schwarzem Heißkleber versiegelt. Die alte Teermasse wollte ich nicht mehr eingießen, da sie ja über die Jahre herausgetropft war. Dies würde sich zukünftig wiederholen. Hier die restaurierten Kondensatoren:

FGT 49 (64).jpg

Ersetzt habe ich den zerbrochenen Schilderrahmen. Es passen jene Rahmen für M36, W38/48/49/51…, die problemlos als Ersatzteil zu bekommen sind.

FGT 49 (65).jpg

Die Schnüre sind wieder angebracht, nun mit aufgeschobener Knickschutztülle. Wiederverwerten konnte ich die textile Telegrahieschnur, das spröde Netzkabel musste gegen eine PVC-Zuleitung getauscht werden.

FGT 49 (66).jpg
FGT 49 (67).jpg

Nun muss der Nummernschalter noch in seinen Steckplatz und die Lampenabdeckung aufgeschraubt werden.

FGT 49 (68).jpg

Hier das Ergebnis, die Lackierung wurde mit Polierpaste und Ballistol aufbereitet:

FGT 49 (69).jpg

Über einen Stelltrafo habe ich das FSG langsam hochgefahren bis das H-Relais angezogen hat. Dann erst mal den Selengleichrichter beobachtet und nach einiger Zeit wieder etwas die Spannung erhöht bis 230 V. Keine Auffälligkeit am Gleichrichter. Daher belasse ich diesen im Originalzustand. Unbeaufsichtigt soll das FSG ohnehin nicht betrieben werden, da die Konstruktion nach heutigen Sicherheitsanforderungen den Schweiß auf die Stirn treibt. Es gibt noch nicht mal eine Feinsicherung vor dem Gleichrichter, die sehr dünnen netzspannungsführenden Schaltdrähte sind mit dem Telegraphiestromkreis zusammengebunden etc. Wirtschaftlich musste eben 1949 noch auf Sparkurs gefahren werden.

Funktioniert es denn nun? Leider Nein! :/
Beim Test konnte ich nach Druck der Taste ‚EIN’ die Wählverbindung herstellen, der Motor sprang an, aber die Maschine ratterte und ließ sich mit der ‚AUS’-taste nicht mehr abschalten.

Was erzeugt die Störung? Das Telegraphenrelais (ER)! :suspect:
Nachdem ich zum Test ein intaktes ER aus einem T68 in das FSG 49 eingesteckt hatte, funktionierte es einwandfrei.
Im FSG 49 ist ein ER von Siemens & Halske mit Aluhaube und aufgeprägtem Fertigungscode 15X10.

FGT 49 (70).jpg

15 = Siemens Österreich
X = Jahr 1942
10 = Monat Oktober
(Quelle: https://www.matilo.eu/wp-content/upload ... des-EN.pdf)

Ob Lorenz hier alte Bestände von 1942 verbaut oder jemand das ER getauscht hat :scratch:? Sieht irgendwie verbastelt aus, da auch an die nicht benutzen Lötösen des Stecksockels Zinn geschmiert ist.

Gerne möchte ich das alte ER erhalten und funktionsfähig bekommen. :yesyes:

Gibt es dazu Infos, wie man das justieren kann, welche Werte die Wicklungen haben müssen und wie der Stecksockel belegt ist?
Bin über alle Hinweise dankbar.
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WolfHenk
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#12

Beitrag: # 50077Beitrag WolfHenk »

Mit Selen haben wir es am Radio auch zu tun...
Kommt drauf an, wo Selen eingesetzt war. Es liefert je nach Anzahl der Selenplättchen geringere Spannung.
Also ein Gleichrichter am Netz kriegt dann nur rund 200 Volt raus.

Bei den Radios stellen wir dann erstmal auf 240 Volt um. Und dann messen wir mal.
240 bis 260Volt Anodenspannung sind normal. Steht meist im Schaltplan. Wenn es 20 Volt zu viel werden, dann messe ich den Strom in diesem Teil. Und daraus berechne ich per Ohmsches Gesetz den Vorwiderstand.
Oft brauchst Du gar nichts zu machen.
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#13

Beitrag: # 50081Beitrag MKS »

WolfHenk hat geschrieben: Do 24. Jul 2025, 06:40 Bei den Radios stellen wir dann erstmal auf 240 Volt um.
Die alten Audiogeräte sind diesbezüglich vorbildlich konstruiert und haben fast alle einen Spannungswahlschalter, teils mit 6 (!) Einstellungen. Am Netzteil eines Uher-Reports kann ich über den Drehschalter 110, 130, 150, 220, 240 oder 250 V einstellen. Kaum vorstellbar, dass die örtliche Netzspannung so unterschiedlich war.


Das FGT 49 funktioniert wieder störungsfrei ^^.
Habe das Telegraphenrelais überprüft und zunächst die beiden Wicklungen durchgemessen (1-4: 80 Ω; 5-8: 1,9 kΩ). Dann wurde zwischen den Kontakten mehrfach vorsichtig ein Papierstreifen hindurchgezogen, auf dem etwas Schmutz zurückgeblieben ist. Auch den Anker habe ich mehrmals hin- und herbewegt. Zum Schluss sind dann noch die Steckkontakte mit Spiritus gereinigt worden. Nach dem Einsetzen des so behandelten Telegraphenrelais funktioniert das FSG wieder und soll mit dem Lo15 von 1949 Teamarbeit leisten.


Kleine Info in diesem Kontext - im Netz findet man Prüfvorschriften für Telegraphenrelais:
https://www.cryptomuseum.com/telex/siem ... iemens.pdf

Erstaunlich, wie viele unterschiedliche Typen es gab, bis vor kurzem dachte ich noch, dass es nur eine universelle Standardausführung gibt :lol:.
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