Re: Fernschreiber bei der Bundeswehr
Verfasst: So 3. Sep 2023, 23:16
Hallo und guten Tag!
Ich bin über diesen Thread „gestolpert“ als ich nach „Fernschreiber“ gesucht habe und weiss nicht ob hier noch „Bedarf“ besteht, weil er ja schon einige Jahre alt ist.. trotzdem gebe ich hier mal meinen „Senf“ dazu. Vielleicht interessiert es ja noch irgendwen.
Ich war Fernschreibmeister bei einen FlaRak Verband (HAWK) und von 1982-1994 im Dienst.
Fernschreiber selbst waren bis Anfang der 2000er im Einsatz, wurden aber ab 91 langsam von anderen Übertragungsmitteln abgelöst. Angefangen hat es mit dem „Bildschreiber“ und dann hielt langsam der Computer Einzug.
Unser FmZ war wie folgt ausgestattet (ich hoffe, ich bekomme noch alles zusammen).. Fernschreibgeräte:
Lorenz Lo15.. das Riesen Ding hatten wir als Abfragemaschine an der Vermittlung D20/200 angeschlossen
Wir waren Endvermittlung, da wir das Regiment mit in der Kaserne hatten. Meine beiden Endstellen waren Westertimke ind Delmenhorst
Rufzeichen:
Wir (Bremervörde, FlaRak 36)
UGFZFAE , Bw Netz RGFDQK
Westertimke (Flarak 31) UGFZFAEW
Delmenhorst (Flarak 35) UGFZFAED
Zusätzlich waren noch die 4. Lufzwaffendivision (UGFZFA) Als Leitbermittlung und vorgesetzte/alarmierende Stelle sowie der Mobile Trupp in der Kampfführungsanlage (BOC) aufgeschaltet.
Als Betriebsgeräte hatten wir die Siemens T100z mit Anschaltgerät T56 und Schlüsselgerät Elcrotel E4B im Einsatz. Etwa 1988/89 bekamen wir FS200 zugeführt. Die Geräte waren extrem anfällig und wir haben sie wieder gehen die T100z ausgetauscht. Im Trupp überstand die Fs200 nicht mal die erste Geländefahrt. Also raus und T100z ran.
Übertragungsgeschwindigkeit war immer 50 Baud. Wir konnten zwar höher gehen (75-100Bd), aber da fing das Elcrotel an zu spinnen. Also blieben wir bei beschaulichen (aber sicheren) 50 Bd.
als Kryptoverwalter hatte ich noch zwei T1000 Fernschreiber mit Schüsselzusatz. Das Ganze hiess dann AROFLEX. Ein Anschalten an die Leitung war möglich, aber die Geräte wurden nur als offline Schlüsselgeräte verwendet. Tiefer darf ich leider auch heute noch nicht in die Materie eingehen.
In den Trupps hatten wir die Möglichkeit „autonom“ mit der WT1k in Betrieb gehen, aber in der Regel waren wir an das „Funkfeld“ angeschlossen, über welches der gesamte Richtfunkverkehr lief. Hier waren die EVZ4 (genannt Eva) in Betried. Der Fernschreibtrupp war bei mir zuerst Unimog 404 1,5 Tonner, später Unimog 2 Tonner mit Kabine Fm1B (besonders abgeschirmt).
Das Funkfeld war ein 5Tonner MB 1017 mit Fm Kabine Fm2A
Die angesprochenen Notvernichtungssätze )Hammer, Schraubendreher, Langer Nagel) waren natürlich ebenfalls überall vorhanden. In den Trupps führten wir noch eine Panzerfaust mit, welche in erster Linie für die Vernichtung des Trupps vorgesehen war.
Mit dieser Ausstattung sind wir ebenfalls unverändert 1991 während „Desert Storm“ in den Einsatz gegangen. FlaRak war ja sowieso immer „im Einsatz“. 24/7/360 Service
Ich hoffe ich habe noch alles zusammen bekommen und mit der Zusammenfassung keine Langeweile aufkommen lassen.
Fernschreiber (Palis) sind eine ausgestorbene Art.. vielleicht hilft es ja, dass wir nicht ganz vergessen werden..
Es grüsst der Thomas
Ich bin über diesen Thread „gestolpert“ als ich nach „Fernschreiber“ gesucht habe und weiss nicht ob hier noch „Bedarf“ besteht, weil er ja schon einige Jahre alt ist.. trotzdem gebe ich hier mal meinen „Senf“ dazu. Vielleicht interessiert es ja noch irgendwen.
Ich war Fernschreibmeister bei einen FlaRak Verband (HAWK) und von 1982-1994 im Dienst.
Fernschreiber selbst waren bis Anfang der 2000er im Einsatz, wurden aber ab 91 langsam von anderen Übertragungsmitteln abgelöst. Angefangen hat es mit dem „Bildschreiber“ und dann hielt langsam der Computer Einzug.
Unser FmZ war wie folgt ausgestattet (ich hoffe, ich bekomme noch alles zusammen).. Fernschreibgeräte:
Lorenz Lo15.. das Riesen Ding hatten wir als Abfragemaschine an der Vermittlung D20/200 angeschlossen
Wir waren Endvermittlung, da wir das Regiment mit in der Kaserne hatten. Meine beiden Endstellen waren Westertimke ind Delmenhorst
Rufzeichen:
Wir (Bremervörde, FlaRak 36)
UGFZFAE , Bw Netz RGFDQK
Westertimke (Flarak 31) UGFZFAEW
Delmenhorst (Flarak 35) UGFZFAED
Zusätzlich waren noch die 4. Lufzwaffendivision (UGFZFA) Als Leitbermittlung und vorgesetzte/alarmierende Stelle sowie der Mobile Trupp in der Kampfführungsanlage (BOC) aufgeschaltet.
Als Betriebsgeräte hatten wir die Siemens T100z mit Anschaltgerät T56 und Schlüsselgerät Elcrotel E4B im Einsatz. Etwa 1988/89 bekamen wir FS200 zugeführt. Die Geräte waren extrem anfällig und wir haben sie wieder gehen die T100z ausgetauscht. Im Trupp überstand die Fs200 nicht mal die erste Geländefahrt. Also raus und T100z ran.
Übertragungsgeschwindigkeit war immer 50 Baud. Wir konnten zwar höher gehen (75-100Bd), aber da fing das Elcrotel an zu spinnen. Also blieben wir bei beschaulichen (aber sicheren) 50 Bd.
als Kryptoverwalter hatte ich noch zwei T1000 Fernschreiber mit Schüsselzusatz. Das Ganze hiess dann AROFLEX. Ein Anschalten an die Leitung war möglich, aber die Geräte wurden nur als offline Schlüsselgeräte verwendet. Tiefer darf ich leider auch heute noch nicht in die Materie eingehen.
In den Trupps hatten wir die Möglichkeit „autonom“ mit der WT1k in Betrieb gehen, aber in der Regel waren wir an das „Funkfeld“ angeschlossen, über welches der gesamte Richtfunkverkehr lief. Hier waren die EVZ4 (genannt Eva) in Betried. Der Fernschreibtrupp war bei mir zuerst Unimog 404 1,5 Tonner, später Unimog 2 Tonner mit Kabine Fm1B (besonders abgeschirmt).
Das Funkfeld war ein 5Tonner MB 1017 mit Fm Kabine Fm2A
Die angesprochenen Notvernichtungssätze )Hammer, Schraubendreher, Langer Nagel) waren natürlich ebenfalls überall vorhanden. In den Trupps führten wir noch eine Panzerfaust mit, welche in erster Linie für die Vernichtung des Trupps vorgesehen war.
Mit dieser Ausstattung sind wir ebenfalls unverändert 1991 während „Desert Storm“ in den Einsatz gegangen. FlaRak war ja sowieso immer „im Einsatz“. 24/7/360 Service
Ich hoffe ich habe noch alles zusammen bekommen und mit der Zusammenfassung keine Langeweile aufkommen lassen.
Fernschreiber (Palis) sind eine ausgestorbene Art.. vielleicht hilft es ja, dass wir nicht ganz vergessen werden..
Es grüsst der Thomas