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Re: abweichende Baudraten.

Verfasst: Di 26. Mär 2019, 19:33
von Knut
Hallo Henning, das habe ich befürchtet. Aber bei allem, was ich ich über zuse fand, steht 10 Zeichen je Sekunde, das wären aber glatte 75 Baud. Also habe ich mal nach der krummen Zahl geforscht.
Bei Transtel, die ja für alles mögliche Empfangsvarianten hatten, findet sich eine Variante mit 74,2 Baud und einem nur 1,42 Schritte langem Stoppschritt. Das kommt dann auf genau 10 Zeichen je Sekunde(CPS).
Ist zumindest eine Theorie. Mal eine Frage an die T100 Spezis: kann man den verkürzten Stoppschritt irgendwie mechanisch erkennen? Sonst halt per Speicheroszilloskop.

Bleibt die Frage nach den Sonderzeichen, wer kann aus denen auf den verwendeten Rechnertyp tippen? zumindest das liegende große X ist ja kein gängiges Zeichen. # ist übrigens 00000, die Maschine hat aber kein drittes Register. Namengeber ist eingebaut, lässt sich aber nicht mit werda auslösen.

Re: abweichende Baudraten.

Verfasst: Di 26. Mär 2019, 19:48
von DF3OE
Ich bin nicht der Antik-Computer-Spezialist.
Aber das sind mutmasslich EIngabeterminals einer Zuse Z22 oder 23.

Auch an Telefunken-Rechner der gleichen Generation gab es solche EIngabemaschinen mit
solch einem Zeichensatz.

Ich habe zwei unterschiedlichen Alters davon in der Sammlung.
Wenn ihr eure Maschinen dann geschrottet habt, kann ich sie ja fuer teuer Geld ans Museum
verkaufen, um den Originalzustand des Zuse Rechners wieder herzustellen. ;)

PS: Eure Aktion ist uebrigens ein Grund, warum ich NIE meine eigene Sammlung mit vielen Unikaten
an ein grosses Museum vermachen werde...
...denn sie wissen nicht was sie haben und tun...
Ich kenne leider schlimme Geschichten, was mit gespendeten Geraeten in grossen Museen gemacht wurde. :(

Sorry fuer meine Offenheit.

PS: Es gibt (noch) genug Telex Lo15 auf eBay, die fuer die Kinderspielerei bestens geeignet sind.
Da wird das "arme" Museum doch noch ein paar Euro fuer uebrig haben....

Re: abweichende Baudraten.

Verfasst: Di 26. Mär 2019, 19:51
von Knut
Hallo Henning,

ich denke da hast Du recht. Ich werde mal sehen, daß wir da andere Maschinen aus dem Depot bekommen.

Re: abweichende Baudraten.

Verfasst: Mi 27. Mär 2019, 07:54
von FredSonnenrein
Knut hat geschrieben: Di 26. Mär 2019, 19:33 Mal eine Frage an die T100 Spezis: kann man den verkürzten Stoppschritt irgendwie mechanisch erkennen? Sonst halt per Speicheroszilloskop.
Beim Empfang tolerieren alle Maschinen die ich kenne auch einen einfachen Stoppschritt.
Beim Senden könntest du messen oder die gesamte Getriebeübersetzung ausrechnen (Zähne der Zahnräder zählen).
Eine Umdrehung der Senderwelle entspricht dann einem gesendeten Zeichen.

Re: abweichende Baudraten.

Verfasst: Mi 27. Mär 2019, 08:25
von Knut
Ich schau mir das ml an.wenn ich da bin 1,5 zu 1,42 ist ja nur eine Verkürzung um 5%. Ist aber alles akademisch. Ich frage mich nur, warum man das gemacht hat. Der Fall einer Synchronisation bei Zuschaltung bei laufender Datenübertragung dürfte bei einem direkt neben dem Rechner stehenden Fernschreiber doch eher selten gewesen sein. Damit hätte man doch gleich auf ein Stopschritt gehen können, wie später bei seriellen Übertragungen. 5% kürzerer Stopschritt sind ungefähr 1% höhere Zeichenübertragung (CPS) bei gleicher Baudrate. Das ist doch fast gar nichts, dafür Sonderteile und krumme Werte? Andererseits, der T100 ,- stand bei Zuse 1960 mit Anbausender und -locher mit DM 12.750,- in der Preisliste. Als "Lochstreifenausdruckstation" , der am Bedientisch kostete DM 16.170,- .Da kommt es auf ein handgefrästes Zahnrad nicht mehr an.

Re: abweichende Baudraten.

Verfasst: Mi 27. Mär 2019, 09:15
von FredSonnenrein
Knut hat geschrieben: Mi 27. Mär 2019, 08:25 Da kommt es auf ein handgefrästes Zahnrad nicht mehr an.
Vielleich einfach deshalb, weil es kein Zahnrad mit 37,2 Zähnen gibt und bei 37 Zähnen halt ein Stop-Bit von 1,42 heraus kommt.

Re: abweichende Baudraten.

Verfasst: Mi 27. Mär 2019, 09:46
von Knut
Klingt schlüssig, habe ich sicher zu kompliziert gedacht. Muß ich mir mal ansehen, habe von mechanischen Fernschreibern eigentlich keine Ahnung. Meine erste Aufgabe als Lehrling in der Fernschreibwerkstatt war Lo133 Empfangsmaschinen zur Schraubengewinnung zu zerlegen. Keine Ahnung warum, vielleicht hatten die nichts für mich zu tun. Jedenfalls gab es nur noch F1200 und Transtel. Ab den 80ern haben wir einfach Robotron K6311-Nadelsrucker mit V24 genommen, zumindest dort wo ascii geschrieben wurde. Deshalb denke ich beim Empfänger nicht in Zahnrädern, lerne ich auch noch.

Re: abweichende Baudraten.

Verfasst: Mi 27. Mär 2019, 09:54
von FredSonnenrein
...solche Probleme gibt es in der Mikroelektronik auch... Wenn man einen Systemquarz mit 16,000000 MHz verwendet, dann ist die Erzeugung von 115200 Baud ebenfalls unmöglich. Allenfalls 115107,91 Baud sind möglich. Daher werden Quarze mit 9,216 MHz oder 14,7456 MHz verwendet, da geht dann 115200 Baud exakt.

Re: abweichende Baudraten.

Verfasst: Sa 27. Apr 2019, 09:30
von detlef
Knut hat geschrieben: Di 26. Mär 2019, 17:50 Ich habe es endlich geschafft, die Baudrate abzulesen. 74,23, sehr merkwürdig. Ich habe diese Geschwindigkeit mit Tante Google bei ein paar Geräten, vor allem aus der übertragungstechnik, gefunden. Aber immer nur bei Aufzählungen sonstiger Geschwindigkeiten. Und in den Bestelllisten zum T100 finden sich die entsprechenden Austauschteile. An Sonderzeichen gibt es [,],#,*,Semikolon und so ein liegendes X.
Ich habe gerade beim Rumstöbern diesen Thread gefunden. Ich habe ja auch so eine 74,23 Baud-Maschine.
Möglichweise hing mein T100 tatsächlich an einer Zuse 22 in Rechenzentrum in Marburg. Das ist aber nur eine Vermutung. Ich muss das noch mal über den Vorbesitzer recherchieren. Der wohnt in Marburg und hat Verbindungen zu Uni. Könnte aber auch sein, dass er die Maschine ganz woanders her hat.

Hier ein Bild, allerdings mit einem anderen Fernschreiber.
z22-anlage-1963.jpg

Genau diese Z22 stand dann übrigens später im Keller meiner Schule in Marburg. Leider ist sie ein Jahr bevor ich die Chance hatte, damit zu arbeiten, kaputt gegangen.

Re: abweichende Baudraten.

Verfasst: Sa 27. Apr 2019, 09:39
von detlef
FredSonnenrein hat geschrieben: Mo 11. Mär 2019, 07:40 Ansonsten hat Henning völlig recht. Für 100% Funktion müssen alle Prozessoren auf den Platinen für die Baurate
eingestellt sein, die in Form von Fernschreibern am System angeschlossen ist.
Das hängt damit zusammen, dass auf dem Bus zwischen den Platinen das Fernschreibsignal (per Zeit-Multiplex)
eins-zu-eins vom Sender zum Empfänger durchgeschaltet wird.
In vielen Situationen wird aber das Fernschreibsignal durch die Prozessoren selbst erzeugt, beispielsweise im
Kunfigurationsmodus, durch die Serielle Karte oder (bedingt durch das Datenübertragungsprotokoll im Internet)
auch durch die Ethernet-Karte.
Ich habe dazu noch mal eine technische Frage. Du hast doch deinen Creed mit Parallelansteuerung irgendwie an das i-telex ranbekommen (habe ich hier irgendwo gelesen).
Wie hast du das gemacht? Hast du einen Parallel-nach-50-Baud-Wandler dazwischen gebaut?