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Retrocomputing und Fernschreiber

Verfasst: Do 5. Jul 2018, 07:07
von Funkenspotz
Hallo zusammen,
man war ich lange nicht mehr hier ....

Also, ich habe da mal eine Frage: Ich bin grade dabei meinen alten C64 wieder auszumotten. In einem der wunderbaren Bücher von Markt & Technik steht etwas über die RS232 Schnittstelle am User Port. Der kann noch runter auf 50 Baud, mit 5 Bit, 1 Startbit, 2 Stopbit. Es gibt auch ein FS Interface, das mit den Worten:

"Gangige Fernschreiber, die manchmal recht billig angeboten werden, sind die Gerate T37h oder T100 von Siemens. Um den Empfangsmagneten zu steuern, muss bei ihnen der braune und der gelbe Anschluss überbriickt werden. Die beiden anderen Drahte (grün und weiß) sind mit der Magnetspule verbunden. Hier sollte jedoch unbedingt die richtige Polaritat ausgemessen werden.
Zur Ansteuerung von Fernschreibern muß das RS232-Ausgabeformat auf 5 Datenbit mit Start- und Stoppbits gestellt werden.
Heute hat die TTY-Schnittstelle praktisch keine Bedeutung mehr, da sie keine genormte Steckerbelegung und keine Handshake-Leitungen besitzt."


kommentiert. Das Interface ist ganz einfach aufgebaut, entweder mit einem Relais, oder mit Optokopplern. Die waren in den 80gern noch was besonderes ;)
Hat das mal einer ausprobiert? Ich würde gern auf der nächsten Maker Faire Zork auf FS spielen. Als Alternative kann ich natürlich auch einen Arduino oder sowas zwischen den Drucker Port und den FS hängen und das C64 Drucker Protokoll auf Badot Code umstellen.
Immer her mit Vorschlägen
Danke ;)

Re: Retrocomputing und Fernschreiber

Verfasst: Do 5. Jul 2018, 08:04
von FredSonnenrein
Hallo Andreas,
Richtige Polarität der Magnetspule? Höre ich zum ersten Mal, dass das relevant ist, aber man lernt ja nie aus.
In der Schaltung die du eingehängt hast, fehlt der Fernschreiber. Aber das Steuerprinzip ist korrekt, der Fernschreiber wird einfach in die "Stromschleife" zwischengeschaltet, die aber 40 mA Ruhestrom haben muss.
AAAABER: Mit 12 V kommst du nicht weit, was an der Selbstinduktion des Empfangsmagneten liegt. Es werden mindestens 60 V, besser 80-100 V gebraucht UND damit der Strom dann den Empfangsmagneten und den Optokoppler nicht zum Rauchen bringt noch ein Vorwiderstand.
Und der Optokoppler muss natürlich so geschaltet werden, dass nicht die ganzen 40 mA durch fließen und der T1 sollte auch die notwendigen Spannungen abkönnen.

Re: Retrocomputing und Fernschreiber

Verfasst: Do 5. Jul 2018, 08:16
von Funkenspotz
05-07-2018 07-05-58.jpg
Ich seh auch grade, da fehlt noch die 2te Grafik. Die ist noch einfacher aufgebaut, einfach ein Transistor mit Freilaufdiode direkt am Signalausgang und dann 60V drauf und ein Widerstand rein. Ja, das mit den 12V finde ich auch etwas merkwürdig. Ich werde mal versuchen über ein Terminalprogramm eine Verbindung aufzubauen. Nur weiß ich nicht genau, welche Codierung das sein wird, normal hat der C64 ASCII oder PETSCII (da sind noch einige Grafikelemente mit dabei) ob er auch einfachen Badot kann, muss ich mal probieren ;) Der C64 konnte auch RTTY verarbeiten, da hab es sogar eigene Hardware dafür ...

Re: Retrocomputing und Fernschreiber

Verfasst: Do 5. Jul 2018, 08:35
von FredSonnenrein
Die gezeige Schaltung zeigt nur das Prinzip einer Stromschleife...
Die Freilaufdiode KÖNNTE auch Probleme verursachen...

Re: Retrocomputing und Fernschreiber

Verfasst: Do 5. Jul 2018, 17:39
von OE2PTN
Der Transistor ist nicht gut gewählt, das ist ein 50V Typ. Ausserdem ist der vorwiederstand auf 20 mA ausgelegt, für den Fs brauchst du aber 40.
Wenn das von einem 5v ttl Signal angesteuert werden soll, dann ist auch der Basiswiderstand zu Groß. Bei einer stromverstärkung von 40 (min Wert laut Datenblatt) ist 1mA Basisstrom knapp. Wenn der Transistor nicht sauber in der Sättigung ist wird er warm..... Solltest du das wirklich bauen wollen, dann würde ich ausserdem empfehlen galvanisch zu trennen. mit 60 v kann man allerhand kaputt machen. Da würde ich dir empfehlen dich an der itelex schnittstellenkarte zu orientieren.Die hat sich bewährt....

Peter

Re: Retrocomputing und Fernschreiber

Verfasst: So 22. Jul 2018, 19:35
von Pipo
P1060806-2.jpg
FS-Interface-Herwig Feichtinger.JPG
FS-Interface-Herwig Feichtinger.JPG
Hallo Funkenspotz, ist das Thema noch akut?
Wenn ja, dann hier einige Anmerkungen dazu.
Ich benutze seinerzeit (1984) einen Siem. FS T37und einen AIM-65 von Rockwell.Drucker waren teuer und so mußte der Siemens T37 als Druckerersatz herhalten.Der Empfangsmagnet (EM) des FS hat zwei Wicklungen von je 100 Ohm, die in Reihe geschaltet sind. An 12 Volt ergibt sich ein Strom von 0,6 Ampere (60mA).Der Schleifenstrom (Strom durch den EM) soll/muß 0,04 Ampere (40mA)betragen.Damit sich ein Strom von 0,04 Ampere an 12 Volt einstellt, muß ein Vorwiderstand in Reihe mit dem EM geschaltet werden. Beim EM-Widerstand von 200 Ohm und einem Strom von 0,04 Ampere ergibt sich eine Spannung am EM von 8 Volt. D.h. am Vorwiderstand müssen 4 Volt bei 0,04 Ampre abfallen, woraus sich ein Widerstand von 100 Ohm ergibt.Der Widerstand muß einer Belastung von 0,16 Watt standhalten. Ein gängiger Wert bei Widerständen ist ei viertel Watt 0,25 Watt.
Die 60 Volt bzw. 120 Volt (+-60 Volt) kommen aus den fernschreibvermittlunstechnischen Erfordernissen. Entscheidend sind die 40 mA, die durch den EM fließen müssen. Auch die Polarität am EM ist hier vollkommen gleichgültig.
Herwig Feichtinger hat im MC 1/1983 auf Seite 62 und 63 ein FS-Interface vorgestellt,das Deinen Anforderungen genügen sollte.
posting.php?f=2&mode=reply&t=1176&sid=d ... 768c6#tabs
Ich wünsche Dir viel Erfolg beim Betieb Deines FS.

Re: Retrocomputing und Fernschreiber

Verfasst: So 22. Jul 2018, 19:44
von Pipo
Nachtrag:
Der folgende Link sollte eigentlich in meinem Beitrag erscheinen.......
http://hschuetz.selfhost.eu/mc-zeitschr ... 983-01.pdf