FS200 Netzteilreparatur
Verfasst: Mo 25. Feb 2019, 11:30
Hallo,
ich habe vor einiger Zeit einen FS200 auf dem Tisch gehabt. Symptom: Durchgebrannte Sicherung 5 mit leuchtender Störungslampe.
Das ist die negative Versorgungsspannung für das EAROM mit den Einstellungen für Kennung, Zeilenende, Abruf etc., folglich sind diese Funktionen auch gestört. Der Fernschreiber funktioniert ansonsten.
Das Netzteil ist ein klassisches längsgeregeltes Trafonetzteil. Leider habe ich seinerzeit keine Fotos gemacht, ggf. werde ich die nachliefern wenn es mich gelüstet das Gerät wieder zu öffnen
So einem Fehler kommt man mit systematischer Fehlersuche auf die Spur:
1. Neue Sicherung 200mA eingesetzt -> durchgebrannt
2. Stärkere 500mA Sicherung eingesetzt
-> durchgebrannt
Damit ist klar, daß es sich um einen kräftigeren Kurzschluß im Gerät handelt. Man sollte sich im Klaren sein, daß bei der Prozedur ggf. auch der magische Rauch aus dem Gerät entweicht...
3. Netzteil ausgebaut. Dazu ist das Gehäuseoberteil abzuschrauben und dann der Netzteilblock mit mehreren Schrauben zu lösen. Kabel abstecken und Netzteil herausheben.
4. Sicherung eingesetzt -> durchgebrannt. Damit ist klar, der Fehler liegt im Netzteil selbst.
5. Regelplatine ausgebaut. Ab hier mit Labornetzteil weitergemacht und statt Trafospannung eingespeist. Dazu den Weg der Trafoleitungen zur Platine durchgeklingelt. Strombegrenzung auf 200mA verhindert schlimmeres.
6. Mit Voltmeter die einzelnen Spannungen durchgemessen: Vor Gleichrichter, nach Gleichrichter, an den Siebelkos, vor dem Regler-IC, nach dem Regler-IC
7. Es fallen mehrere Tantalklötze auf der Platine auf, der Negativspannungsregler LM137 im TO-39 wird warm -> der Fehler liegt offenbar hinter dem Regel-IC
8. Tantalelkos auslöten -> Kurzschluß verschwindet!
9. Kondensatoren durch neue ersetzen, ich würde empfehlen alle auffälligen Tantalklötze auf der Platine zu tauschen.
Es sind aber fast alles Tantals, selbst die radialen die auf der Platine angegurtet wurden und wie normale Elkos aussehen.
10. Wenn durch neue Tantals ersetzt, das "derating" beachten: Mindestens doppelte Spannungsfestigkeit der nominellen Betriebsspannung verwenden. In der Schaltung sind die Spannungsanstiegsflanken der Kondensatoren nicht begrenzt!
Hinweis zu den Platinen: Die Platinen sind wegen der MIL-Ausführung lackiert (neudeutsch: conformal coating) um das Gerät tropenfest (betauungsfest) zu machen. Der Lack lässt sich am einfachsten mit einer alten Lötspitze unter frischer Lötzinnzugabe durchlöten. Lötrauch dabei absaugen. Nach Bauteilentnahme das Zinn absaugen (mit der Flutsche oder Lötsauglitze). Neues Bauteil mit frischem Zinn einlöten. Danach Lötstelle reinigen (Glasfaserpinsel und Q-Tip mit Allohol).
Da die wenigsten iTelexer tropenfeste Geräte benötigen (Sind Finnen dabei die ein Saunagerät benötigen?), erübrigt sich eine weitere Behandlung der Reparaturstellen.
Noch ein paar Links zu Tantalkondensatoren und Alternativen:
https://www.kemet.com/Lists/filestore/D ... 11 (3).pdf
https://www.avx.com/docs/techinfo/Volta ... citors.pdf
https://www.elektroniknet.de/e-mechanik ... d-253.html
https://www.elektroniknet.de/elektronik ... 54547.html
ich habe vor einiger Zeit einen FS200 auf dem Tisch gehabt. Symptom: Durchgebrannte Sicherung 5 mit leuchtender Störungslampe.
Das ist die negative Versorgungsspannung für das EAROM mit den Einstellungen für Kennung, Zeilenende, Abruf etc., folglich sind diese Funktionen auch gestört. Der Fernschreiber funktioniert ansonsten.
Das Netzteil ist ein klassisches längsgeregeltes Trafonetzteil. Leider habe ich seinerzeit keine Fotos gemacht, ggf. werde ich die nachliefern wenn es mich gelüstet das Gerät wieder zu öffnen
So einem Fehler kommt man mit systematischer Fehlersuche auf die Spur:
1. Neue Sicherung 200mA eingesetzt -> durchgebrannt

2. Stärkere 500mA Sicherung eingesetzt


3. Netzteil ausgebaut. Dazu ist das Gehäuseoberteil abzuschrauben und dann der Netzteilblock mit mehreren Schrauben zu lösen. Kabel abstecken und Netzteil herausheben.
4. Sicherung eingesetzt -> durchgebrannt. Damit ist klar, der Fehler liegt im Netzteil selbst.
5. Regelplatine ausgebaut. Ab hier mit Labornetzteil weitergemacht und statt Trafospannung eingespeist. Dazu den Weg der Trafoleitungen zur Platine durchgeklingelt. Strombegrenzung auf 200mA verhindert schlimmeres.

6. Mit Voltmeter die einzelnen Spannungen durchgemessen: Vor Gleichrichter, nach Gleichrichter, an den Siebelkos, vor dem Regler-IC, nach dem Regler-IC
7. Es fallen mehrere Tantalklötze auf der Platine auf, der Negativspannungsregler LM137 im TO-39 wird warm -> der Fehler liegt offenbar hinter dem Regel-IC
8. Tantalelkos auslöten -> Kurzschluß verschwindet!

9. Kondensatoren durch neue ersetzen, ich würde empfehlen alle auffälligen Tantalklötze auf der Platine zu tauschen.

10. Wenn durch neue Tantals ersetzt, das "derating" beachten: Mindestens doppelte Spannungsfestigkeit der nominellen Betriebsspannung verwenden. In der Schaltung sind die Spannungsanstiegsflanken der Kondensatoren nicht begrenzt!
Hinweis zu den Platinen: Die Platinen sind wegen der MIL-Ausführung lackiert (neudeutsch: conformal coating) um das Gerät tropenfest (betauungsfest) zu machen. Der Lack lässt sich am einfachsten mit einer alten Lötspitze unter frischer Lötzinnzugabe durchlöten. Lötrauch dabei absaugen. Nach Bauteilentnahme das Zinn absaugen (mit der Flutsche oder Lötsauglitze). Neues Bauteil mit frischem Zinn einlöten. Danach Lötstelle reinigen (Glasfaserpinsel und Q-Tip mit Allohol).
Da die wenigsten iTelexer tropenfeste Geräte benötigen (Sind Finnen dabei die ein Saunagerät benötigen?), erübrigt sich eine weitere Behandlung der Reparaturstellen.
Noch ein paar Links zu Tantalkondensatoren und Alternativen:
https://www.kemet.com/Lists/filestore/D ... 11 (3).pdf
https://www.avx.com/docs/techinfo/Volta ... citors.pdf
https://www.elektroniknet.de/e-mechanik ... d-253.html
https://www.elektroniknet.de/elektronik ... 54547.html