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Die noch nicht ganz vollständige Reparatur eines T68d...

Verfasst: Di 10. Jan 2017, 20:08
von Martin
Hallo Leute,
da kauft man einen T68d und freut sich, das man endlich eine Maschine hat, und nichts geht...
Also auf zur Fehlersuche - und ziemlich schnell stand fest das es das Relais für den Motor (H) ist, welches total abgebrannt war.
Mein erster Gedanke - angelaufene Kontakte und Strom = Widerstand, Folge Spannungsfall und damit Wärme.
Relais ganz.JPG
Dank Werner, Aschaffenburg, der mich sehr großzügig mit Spenden aus seiner Schlachtmaschine überhäuft hat :danke: :danke: Konnte ich heute ein neues Relais einbauen. Eingebaut, sehr effektvoll mit großen Lichtbogen hätte ich dann fast das neue Relais wieder gekillt.
Ergo - weitersuchen.
Um das Relais zu schonen habe ich dann eine 100 Watt Glühlampe in Reihe mit dem FSG geschaltet, Lokaltaste gedrückt, es wurde heller in der Werkstatt. Kurzes überlegen, also was kommt nach dem Relais noch an Bauteilen?
Richtig, noch ein Entstörkondensator:
IMG_2791.JPG
Also mit dem Seitenschneider bewaffnet habe ich dann den "Kurzschluss" ausgeknipst. Den russischen Testaufbau will ich mal lieber nicht zeigen, aber ich hing am Trenntrafo. Der Seitenschneider hat übrigens seinen Isotest bestanden...
Schon wurde es ein wenig dunkler.
Ok, dann schauen wir uns das Biest doch mal an:
IMG_2797.JPG
Das Ding ist also kaputt, nun habe ich auch Motorspannung ganz ohne verbrannte Kontakte... das wollen wir doch mal genauer wissen.
C-innen.JPG
Ok - noch genauer --->
Schaden im Kondensator.jpg
Da ist der Hund begraben, ganz eindeutig. Mal sehen was ich da rein bastle, ich denke das der Kondensator auch zur Funkenlöschung im Kommutator beiträgt.

Hoffe es war nicht langweilig.

Gruß
Martin

Re: Die noch nicht ganz vollständige Reparatur eines T68d...

Verfasst: Di 10. Jan 2017, 21:30
von Werner
Da schlug heute Nachmittag das Herz des Elektromeisters (ich hoffe das ist die richtige Berufsbezeichnung) in Rödental aber ganz intensiv bei solchen Erfolgserlebnissen. Danke für die detaillierte Beschreibung der Fehlersuche.
Ist also sinnvoll bei meiner Telegramm-Maschine den Entstörkondensator auch gleich prophylaktisch auszutauschen, oder?

Re: Die noch nicht ganz vollständige Reparatur eines T68d...

Verfasst: Di 10. Jan 2017, 21:54
von DrT1000
Hallo Martin, Werner und alle anderen!

Erst mal ein gutes neues Jahr! (ist meine erste Antwort 2017 ;) )

Ich kann dieses C-Netzwerk als Fehler bestätigen. Alle drei T68 die ich besitze hatten den selben Fehler.
Aber immer schleichend. Also normaler Betrieb, bis eines Tages ein leiser Knall zusammen mit gefallenem FI.... :suspect:

Aus dieser Erfahrung kann ich den Austausch nur empfehlen.

Schönen Abend!

Re: Die noch nicht ganz vollständige Reparatur eines T68d...

Verfasst: Di 10. Jan 2017, 21:58
von Martin
Hallo Werner,

ich würde sagen ja, da der Fehler nicht unbedingt sofort bemerkt wird. Ich werde mal diesen hier verbauen, vielleicht passt der sogar in das alte Gehäuse.

|http://www.ebay.de/itm/Miflex-X1-Y2-Kon ... 1926873455

Meister bin ich n o c h nicht, nur was eigentlich dann. Die Österreicher haben die Bezeichnung "Elektroplaner" dafür gefunden, das trifft es am besten.
Gelernt habe ich eigentlich mal Radio- und Fernsehtechniker, aber das ist vorbei.

Gruß
Martin

Re: Die noch nicht ganz vollständige Reparatur eines T68d...

Verfasst: Mi 11. Jan 2017, 10:40
von Helge
Danke, dann muß ich da auch noch tätig werden.

Re: Die noch nicht ganz vollständige Reparatur eines T68d...

Verfasst: Mi 11. Jan 2017, 13:29
von ulbrichf
Sehr schöne anschauliche Beschreibung und Fotos. Da lernt man was. Danke Dir.

Re: Die noch nicht ganz vollständige Reparatur eines T68d...

Verfasst: Do 12. Jan 2017, 20:00
von Martin
Das passt ja wie A*zensiert* auf Eimer...
image.jpg
image.jpg
image.jpg

Re: Die noch nicht ganz vollständige Reparatur eines T68d...

Verfasst: Fr 13. Jan 2017, 11:20
von Andreasankl
Hallo Martin,
zunächst eine Superbeschreibung deiner Reparatur, meine Gratulation.

Ich überlege ob durch eine passende Netzsicherung die Relaiskontakte nicht verbrannt wären.
Kann mich noch dran erinnern das bei der Abnahme eines FS Anschlusses eine extra Steckdose
mit Sicherung vorhanden sein musste. Ich weis aber nicht wie stark die Sicherung war.
Die nächste Frage stellt sich bei den Motorkontakten in den FSG. In den Schaltzeichnungen
sind bei Siemens und Lorenz die Kontakte als Sonderkontaktwerkstoff gekennzeichnet.
Ich vermute einmal aus Wolfram. In der Fernsprechvermittlungstechnik wurden solche Kontakte für
Kraftmagneten der Wähler benutzt und hatten die Kennung KW31.
Für die andern Kontakte wurde Silber KW50 verwendet.
Der Hersteller war DODUCO und kann man heute die Kontakte noch bekommen?

Re: Die noch nicht ganz vollständige Reparatur eines T68d...

Verfasst: Fr 13. Jan 2017, 11:45
von DF3OE
Die vorgeschriebene Sicherung für eine Telex-Teilnehmerstelle war 2 A.
Dafür gab es die sogenannte "Fernschreibanschlusskombination" z.B. von Ackermann. (siehe Foto)
Fernschreibanschlusskombination.jpg

Re: Die noch nicht ganz vollständige Reparatur eines T68d...

Verfasst: Fr 13. Jan 2017, 12:31
von Helge
Hallo Henning,

danke, dann muß ich da auch noch was tun. Ein LS-Automat sollte da ja heute der passende Ersatz sein.
Wobei Martin ja zu einem FI (ja RCD oder GFCI) geraten hatte.
Oder halt ein Zwischenstecker mit einer Keramik-Sicherung.