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T68d mit Lokalbetrieb rauchte beim Einschalten
Verfasst: So 6. Mär 2022, 15:44
von alelu
Hallo,
ich heiße Alexander, komme aus Karlsruhe und bin noch neu hier im Forum.
Letztes Jahr habe ich einen Siemens T68d Streifenschreiber (Typenschild: 9 Fs Sk 2221/4/IV, 9 Fs Str 2221/4/III Bl.2, F.Nr. 8 O 11892) gekauft und bin dann auf dieses Forum aufmerksam geworden. Dank der vielen Infos hier war ich in der Lage den FE2 Entstörkondensator zu ersetzen. Gehäuse und Tastatur habe ich gereinigt, die Filze geölt, den Motor einmal per Hand durchgedreht.
Dachte jetzt könnte ich das Gerät einfach mal an 230VAC anschließen und vielleicht den Lokalbetrieb testen. Sofort ist am Gerät hinten links Rauch aufgestiegen und ich habe den Netzstecker gezogen. Als nächstes fiel mir auf, dass ich auch noch vergessen hatte das Telegraphenrelais und den Brückenstecker zu stecken. Ich habe die Schaltungsplatte ausgebaut, kann aber zunächst mal optisch keinen Schaden erkennen. Für eine Fehlersuche elektrisch fehlt mir der Stromlaufplan bzw. überhaupt Doku zu dem Gerät. Hat jemand eine Idee was passiert sein könnte bzw. welches Bauteil am wahrscheinlichsten kaputt gegangen sein könnte? Hat evtl. jemand Dokumentation zu diesem Gerät die mir weiterhelfen kann?
Ich habe mal ein Foto von meinem T68d im Originalzustand und eins von der Schaltungsplatte angehängt.
Danke und viele Grüße,
Alexander
Re: T68d mit Lokalbetrieb rauchte beim Einschalten
Verfasst: So 6. Mär 2022, 16:30
von Andreasankl
Hallo Alexander,
herzlich willkommen hier im Forum.
Als Anlage habe ich Dir den Schaltplan für den T68 mit Lokalbetrieb
beigefügt.
Du schreibst das hinten links Rauchwolken von der Schaltungsplatte
empor stiegen. Da kann ich nur Vermutungen anstellen.
Da befinden sich 2 Elkos, die würde ich untersuchen ob nicht einer
defekt ist. Das besondere ist dabei das die Gehäuse der Elko mit
einer Plastikummantelung als Isolierung versehen sind. Das Gehäuse der Elkos
ist minus und die Schaltungsplatte ist plus.
Re: T68d mit Lokalbetrieb rauchte beim Einschalten
Verfasst: So 13. Mär 2022, 14:03
von alelu
Hallo Andreas,
vielen Dank für den Stromlaufplan und den Tipp zu den Elkos. Ich habe Kondensator C2 ausgelötet, Kapazitätsprüfung mit Multimeter, C2 ist in Ordnung. Habe nochmal weiter überlegt und musste leider dann feststellen, dass im Zuleitungsstecker 230VAC auf a4/b4 und nicht auf a2/b2 verdrahtet ist :-(( Meine Vermutung war nun, dass die Drossel Dr1 (die mit Dr bedruckte Relaisspule) überlastet wurde und geraucht hat. Ich kann an Klemmen 3/4 an der Drossel Durchgang messen, vielleicht schalte ich das Gerät einfach nochmal ein mit 230VAC richtiger Belegung… Hast Du evtl. noch eine andere Idee/Vermutung? Hast Du außer dem Stromlaufplan weitere Doku elektrisch zu dieser Variante des T68 Gerät bzw. zur Schaltungsplatte?
Danke und Gruß,
Alexander
Re: T68d mit Lokalbetrieb rauchte beim Einschalten
Verfasst: So 13. Mär 2022, 17:50
von Andreasankl
Hallo Alexander,
wenn die 230Volt auf a4 und b4 angeschlossen waren würde ich die
Drossel 1 mit ca. 74 Ohm auf Unterbrechung oder zu niederohmig
durchmessen. Diese 74 Ohm sollen auch zwischen a4 und b4 zu messen
sein. Des weiteren den Wechselsendekontakt, der befindet
sich hinten links an der Senderwelle, ebenso die Sendekontakte,
die Relaiskontakte fI1 und fII1, den fs1 Kontakt siehe Bild und
den NSI Kontakt an der Wählscheibe. Nicht das diese Kontakte
verschweißt sind.
Wenn die Belegung am Stecker richtig ist würde ich die
Maschine in Betrieb nehmen.
Zu der Schaltungsplatte mit Lokalbetrieb gibt es leider
nur diesen einen Schaltplan, nicht einmal eine Montagezeichnung
mit den Drahtfarben und der Bauteilbestückung.
20200225_134822.jpg
Re: T68d mit Lokalbetrieb rauchte beim Einschalten
Verfasst: So 13. Mär 2022, 18:07
von DF3OE
Hast du vielleicht eines der Schweizer Kabel auf eBay gekauft und es an deiner Maschine angeschlossen?
Nochmals als Warnung! Keine Schweizer Kabel an deutschen Maschinen anschliessen!!!!
Wahrscheinlich um den Feind bei Erbeutung einer solchen Maschine zu verwirren und per elektrischen Stromschlag zu töten
, haben die Schweizer HDS68 eine andere Beschaltung des Steckers und die Netzspannung liegt dann bei Betrieb mit deutschen Maschinen auf den Sendekontakten....
Re: T68d mit Lokalbetrieb rauchte beim Einschalten
Verfasst: So 13. Mär 2022, 18:57
von alelu
Hallo Henning,
ganz genau, ich habe ein Kabel vom HDS68 benutzt. Insgesamt war meine Einschalteaktion nicht gut genug vorbereitet. Ich habe es zum Glück überlebt, mal sehen wie es für den T68 ausgeht…
VG
Alexander
Re: T68d mit Lokalbetrieb rauchte beim Einschalten
Verfasst: Do 17. Mär 2022, 23:19
von alelu
So, ich habe die genannten Kontakte geprüft und die Drossel gemessen mit 69 Ohm. Dann die Zuleitung komplett erneuert und die Belegung korrigiert (230VAC L1/N jetzt auf a2/b2). Alles zusammen gebaut, diesmal auch mit T-Relais und Brückenstecker, und die Maschine läuft wieder (Betriebsleuchte glimmt), Lokaltaste drücken und der Motor läuft. Ich habe Papier eingelegt und „Hier ist“ gedrückt und der T68d hat gedruckt: 891108 PLAGEM D. (siehe Foto) Ich bin so froh, dass er läuft. :-) Der Papierstreifen für Text wird allerdings nicht richtig weitertransportiert, da muss ich nochmal genauer untersuchen woran das liegen kann.
Re: T68d mit Lokalbetrieb rauchte beim Einschalten
Verfasst: Fr 18. Mär 2022, 08:58
von xachsewag
Herzlichen Glückwunsch zum laufenden t68d. Ein tolles Gerät!
Läuft das Teller im Schacht frei? Das hat nämlich auch eine Bremse. Am besten mal etwas Papier abreißen und direkt ohne Umlenkung bedrucken. Wenn es dann immer noch nicht so gut läuft den Stempel unter dem Druckkopf ölen und prüfen, dass dieser wieder sauber nach unten federt. Ansonsten natürlich mal den gesamten Papierweg reinigen und alle Rollen auf Gangbarkeit prüfen.
Info zur Kennung, gefunden im Verzeichnis von 1975:
891108 plagem d Plagemann. Gebr. Emsdetten 8 91 108
Re: T68d mit Lokalbetrieb rauchte beim Einschalten
Verfasst: Fr 18. Mär 2022, 18:13
von ReinholdKoch
alelu hat geschrieben: ↑Do 17. Mär 2022, 23:19
So, ich habe die genannten Kontakte geprüft und die Drossel gemessen mit 69 Ohm. Dann die Zuleitung komplett erneuert und die Belegung korrigiert (230VAC L1/N jetzt auf a2/b2). Alles zusammen gebaut, diesmal auch mit T-Relais und Brückenstecker, und die Maschine läuft wieder (Betriebsleuchte glimmt), Lokaltaste drücken und der Motor läuft. Ich habe Papier eingelegt und „Hier ist“ gedrückt und der T68d hat gedruckt: 891108 PLAGEM D. (siehe Foto) Ich bin so froh, dass er läuft. :-) Der Papierstreifen für Text wird allerdings nicht richtig weitertransportiert, da muss ich nochmal genauer untersuchen woran das liegen kann.
Hallo Alexander,
auch von mir nochmals ein herzliches willkommen hier bei uns in der i-Telex-Gruppe.
Zu den T68-Maschinen verbindet mich besonders meine Tätigkeit als Telegrafist bei der Deutschen Bundespost in den 1980er Jahre.
Daher ist es immer wieder schön zu sehen, wie die T68-Generationen doch noch weiter existieren und sich beim i-Telex steigender Beliebtheit erfolgen.
Der Basti hat Dir ja bereits zur Herkunft und daher den "Vorbesitzer" etwas geschrieben.
Ich habe auch nochmals verschiedene Telex-Teilnehmer-Verzeichnisse bemüht Die
Spedition Gebr. Plagmenann in Emsdetten, Grevener Damm 121, hatte in verschiedenen Jahren auch noch andere Telex-Anschlüsse. (z.B. in 1970 war es die 892 208 plagem d).
Vermutlich wurden die Telex-Netze immer wieder mal angepasst und so entstanden neue Nummern-Bereiche.
Re: T68d mit Lokalbetrieb rauchte beim Einschalten
Verfasst: Fr 25. Mär 2022, 19:09
von alelu
xachsewag hat geschrieben: ↑Fr 18. Mär 2022, 08:58
Herzlichen Glückwunsch zum laufenden t68d. Ein tolles Gerät!
Läuft das Teller im Schacht frei? Das hat nämlich auch eine Bremse. Am besten mal etwas Papier abreißen und direkt ohne Umlenkung bedrucken. Wenn es dann immer noch nicht so gut läuft den Stempel unter dem Druckkopf ölen und prüfen, dass dieser wieder sauber nach unten federt. Ansonsten natürlich mal den gesamten Papierweg reinigen und alle Rollen auf Gangbarkeit prüfen.
Info zur Kennung, gefunden im Verzeichnis von 1975:
891108 plagem d Plagemann. Gebr. Emsdetten 8 91 108
Hallo Basti,
die auf dem Foto grün markierte Rolle dreht frei, die rot markierte Rolle sitzt fest und der Textstreifen ist daher quasi eingeklemmt wenn das metallische Antriebsrad mit Führung montiert ist. Hast Du einen Tipp wie ich es wieder gangbar machen kann? Die Rolle sollte glaube ich frei auf der Metallachse drehen. Kann es sein dass sie durch Feuchtigkeit aufgequollen ist? Meinst Du ich muss letztlich die Zweistreifeneinrichtung komplett zerlegen? Das gefederte Führungsröllchen davor sitzt übrigens auch fest bzw. bei diesem die Metallachse die sich mitdrehen sollte, ich habe es jetzt lange in Rostlöser eingelegt und es lässt sich immer noch sehr schwer drehen.
Gruß,
Alexander