Seite 1 von 2

Stromaufnahme T34 Streifenschreiber ex PTT

Verfasst: Fr 28. Jul 2023, 16:14
von ThomasCH
Hallo zusammen

Mirko hat mir kürzlich einen schönen kleinen Stelltrafo gebaut inkl Display. Nun habe ich mal meinen (am iTelex) angeschlossen T34 über diesen Trafo laufen lassen. Und da machte ich grosse Augen :ent: . Nimmt er doch im Leerlauf inkl FSG 270W auf. Standby, nur mit FSG sind es 8W.
Nun stellt sich für mich die Frage, warum ist der Strom so hoch?

Die Maschine ist in einem sehr guten Zustand, läuft einwandfrei, dreht von Hand relativ leicht und läuft beim Strom AUS auch etwas nach. Eingebaut ist ein Synchronmotor.
Hänge ich den Stelltrafo beim T36Lo Streifenschreiber dazwischen, dann sind es knapp 80W. Auch diese Maschine läuft einwandfrei.

Hat jemand eine Idee, woran das liegen könnte? Kondensatoren?

Danke im Voraus für allfällige Tipps...

Viele Grüsse

Thomas

Re: Stromaufnahme T34 Streifenschreiber ex PTT

Verfasst: Fr 28. Jul 2023, 18:40
von FredSonnenrein
Hallo Thomas,
ThomasCH hat geschrieben: Fr 28. Jul 2023, 16:14 Mirko hat mir kürzlich einen schönen kleinen Stelltrafo gebaut inkl Display. Nun habe ich mal meinen (am iTelex) angeschlossen T34 über diesen Trafo laufen lassen. Und da machte ich grosse Augen :ent: . Nimmt er doch im Leerlauf inkl FSG 270W auf. Standby, nur mit FSG sind es 8W.
Nun stellt sich für mich die Frage, warum ist der Strom so hoch?
Misst das Display-Modul tatsächlich die Wirkleistung oder doch "nur" die Scheinleistung?

Gerade Synchronmotore haben m.W. einen schlechten cos-phi, so dass die angezeigten 270W ggf. doch nur 270VA sind.

...nur so eine Idee...

Fred

Re: Stromaufnahme T34 Streifenschreiber ex PTT

Verfasst: Fr 28. Jul 2023, 19:21
von ThomasCH
FredSonnenrein hat geschrieben: Fr 28. Jul 2023, 18:40 Hallo Thomas,
ThomasCH hat geschrieben: Fr 28. Jul 2023, 16:14 Mirko hat mir kürzlich einen schönen kleinen Stelltrafo gebaut inkl Display. Nun habe ich mal meinen (am iTelex) angeschlossen T34 über diesen Trafo laufen lassen. Und da machte ich grosse Augen :ent: . Nimmt er doch im Leerlauf inkl FSG 270W auf. Standby, nur mit FSG sind es 8W.
Nun stellt sich für mich die Frage, warum ist der Strom so hoch?
Misst das Display-Modul tatsächlich die Wirkleistung oder doch "nur" die Scheinleistung?

Gerade Synchronmotore haben m.W. einen schlechten cos-phi, so dass die angezeigten 270W ggf. doch nur 270VA sind.

...nur so eine Idee...

Fred
Hallo Fred

Danke für Deinen Tipp. Ehrlich gesagt, das weiss ich nicht. Das Display zeigt bei 220V, 1,2A und 270W. Aber warum wird beim T36Lo (auch mit Synchronmotor) bei 220V, 0.2A und 61W angezeigt? Dieser Wert finde ich realistisch. Klar, ist eine andere Maschine, aber eine so grosse Differenz :? ?
Speziell wundert es mich, da die T34 Maschine leicht zu laufen scheint und keine merkwürdigen Geräusche macht. Von Hand am Motor ist sie relativ leicht zu drehen.

Viele Grüsse

Thomas

Re: Stromaufnahme T34 Streifenschreiber ex PTT

Verfasst: Fr 28. Jul 2023, 20:17
von WolfgangH
Hallo Thomas,

das Thema finde ich interessant. Mein T38a, der ja eigentlich ein T34k ist, hat nun nach der Revision auch eine Leistungsaufnahme von ca. 100 Watt und eine Scheinleistung von 110 VA also cos(phi) von ca. 0,9 (alles mit FSG TW39 gemessen). Die Werte sind gemittelt, denn die Momentanwerte schwanken stark (+/- 20%). Vor der Revision brauchte er noch um 30 % mehr. Auf dem Typenschild des Universalmotors sind allerdings nur 35 Watt angegeben. Vielleicht wurde damals die abgegebene Leistung auf das Typenschild geschrieben.?

Übrigens, die Zeilenende Lampe frißt nochmals 30 Watt, die meiste Leistung wird aber im Vorwiderstand verbraten, der auch schön warm wird.

270 Watt sind schon eine Nummer, wenn die wirklich beim Motor ankommen, müßte der mit der Zeit ziemlich warm werden. Ich würde das beobachten.

Re: Stromaufnahme T34 Streifenschreiber ex PTT

Verfasst: Sa 29. Jul 2023, 01:32
von obrecht
Bei Industriemotoren wird immer die mech. Abgabeleistung angegeben. Die elektrische Aufnahmeleistung ergibt sich aus den Angaben für Bemessungsstrom und Bemessungsspannung und bei Wechselstrommaschinen dem cos phi.
Der Motor FUM730/50 des Lo15 hat z.B. lt. Typenschild eine Nennaufnahmescheinleistung von 220V * 0,6 A = 132 VA.
Das ist das was die meisten einfachen Wattmeter angeben, die Berücksichtigung der Phasenverschiebung können nur etwas bessere Geräte.
Eine Leistungsfaktorangabe kann ich nicht finden, aber der liegt in jedem Fall unter 1. Bei angenommenem cosphi=0.7 ergäbe sich eine aufgenommene Nennwirkleistung von gut 90W. Die Abgabeleistung liegt lt Typenschild bei 30W.

Das sind die dem Motor maximal auf Dauer zuzumutenden Leistungen. Im Normalbetrieb liegen die Leistungsaufnahmen i.d.R. deutlich darunter.

Nur bei Haushaltsgeräten wird die Aufnahmeleistung angegeben und nicht die Abgabeleistung. Das ermöglicht den Herstellern einfache Werbetricks. Brauche ich einen Motor mit höherer Leistungsangabe, baue ich den vorhandenen einfach mit elektromagnetisch schlechteren (= billigeren) Teilen, hab dadurch höhere Verlustleistung und schwupps kann ich ihn bei unveränderter Nutzleistung als 1000W-Motor verkaufen, wo ich vorher nur mit 800W werben konnte. Ziel erreicht: Kosten gesenkt, Verkaufspreis erhöht, und die Energieversorger freuts auch...
(Bestes Beispiel Staubsauger oder Bohrmaschine...)

Re: Stromaufnahme T34 Streifenschreiber ex PTT

Verfasst: Sa 29. Jul 2023, 06:14
von ThomasCH
Besten Dank für diese spannende Infos, das wusste ich nicht.
Ich muss wohl einmal die Temperatur am Motor fühlen oder Messen. Irgendwie ist mir der hohe Verbrauch gemäss Display schon ein Rätsel.

Gruss
Thomas

Re: Stromaufnahme T34 Streifenschreiber ex PTT

Verfasst: Sa 29. Jul 2023, 11:17
von FredSonnenrein
Hierzulade verleihen die Energieversorger auch häufig Energieverbrauchs-Messgeräte. Oder unsere Stadtbibliothek. Vielleicht gibt es das bei euch auch irgendwo?
Dann sind vermutlich verlässlichere Messwerte ermittelbar.

Nachtrag: Übrigens wird auch nur die aufgenommene Wirkleistung im Gerät
in Wärme umgewandelt. Insofern muss man sich über eine hohe Scheinleistung
keine Sorgen machen.

Viele Grüße,

Fred

Re: Stromaufnahme T34 Streifenschreiber ex PTT

Verfasst: Sa 29. Jul 2023, 12:45
von ThomasCH
Aber ich frage mich trotzdem, warum messe ich mit dem selben Stelltrafo/ Display beim T36Lo zwischen 70 und 80 Watt, beim Siemens T34 soviel mehr? Vom T36Lo habe ich drei Stück, alle sind +/- um die 70Watt. Die Motorkondis musste ich bei den Lo alle wechseln. Schon nach kurzer Zeit gaben die originalen alten Kondensatoren den Geist auf, der Motor wurde langsamer und stand dann brummend still. Dies ist mir beim Siemens T34 (noch) nicht passiert, er läuft schon länger einwandfrei. Alle Maschinen haben einen Synchronmotor.

Gruss

Thomas

Re: Stromaufnahme T34 Streifenschreiber ex PTT

Verfasst: Sa 29. Jul 2023, 13:51
von obrecht
FredSonnenrein hat geschrieben: Sa 29. Jul 2023, 11:17 Hierzulade verleihen die Energieversorger auch häufig Energieverbrauchs-Messgeräte. Oder unsere Stadtbibliothek. Vielleicht gibt es das bei euch auch irgendwo?
Dann sind vermutlich verlässlichere Messwerte ermittelbar.

Nachtrag: Übrigens wird auch nur die aufgenommene Wirkleistung im Gerät
in Wärme umgewandelt. Insofern muss man sich über eine hohe Scheinleistung
keine Sorgen machen.

Viele Grüße,

Fred
Nach-Nachtrag: Genau genommen verheizt der Motor sogar nur die Differenz zwischen aufgenommener Wirkleistung und abgegebener mech Leistung, die mech Leistung erwärmt dann den Rest des Fernschreibers durch Reibung zwischen den Teilen. :-)

Aber wer will das schon so genau wissen .... :whack:

Re: Stromaufnahme T34 Streifenschreiber ex PTT

Verfasst: Sa 29. Jul 2023, 14:14
von WolfgangH
Hall Thomas,

2 Dinge sind mir noch eingefallen.
  • Ich habe mir nochmals Deinen Stelltrafo angesehen. Vielleicht kannst Du Mirko fragen, welches Anzeigeinstrument er da genau eingebaut hat. Ich kann mir gut vorstellen, daß es ein reines Amperemeter ist und keine Phasenlage zw. Spannung und Strom berücksichtigt. Dann würdest Du hier nur Scheinleistung messen.
  • Ich kenne die Sychronmotoren bei Fernschreibern leider nicht und habe mir jetzt einmal eine Serviceanleitung durchgesehen. Leider habe ich kein elektrisches Schaltbild dazu gefunden, nur etwas von einer Anlaufschaltung. Diese sieht mechanisch etwas komplex aus. Könnte es eventuell sein, daß die Anlaufschaltung bei Erreichen der Drehzahl nicht weggeschalten wird und deshalb dauerhaft aktiv bleibt (und entsprechend Blindstrom zieht)?