T68 in Zweistreifenausführung von 1954 – Schrott oder Chance?

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MKS
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T68 in Zweistreifenausführung von 1954 – Schrott oder Chance?

#1

Beitrag: # 42540Beitrag MKS »

Hallo zusammen,

ab heute möchte ich über einen T68d von 1954 in Zweistreifenausführung berichten, den ich im März 2022 für wenig oder doch zu viel Geld erworben hatte. Damals wollte ich die Maschine mit dem zweiten vorhandenen T68 einfach nur über eine Standleitung verbinden. Der Gedanke war aber schnell langweilig, sodass dann ein I-Telexanschluss eingerichtet wurde. Anstelle des zweiten T68 trat ein Blattschreiber (T100S), der für die Nutzung aller Dienste sinnvoller ist.

Mit dem Erwerb des T68 hatte ich lange gezögert :coffee: und den Preis zum Schluss inkl. Versand auf 40 EUR runtergehandelt, da die Maschine auf den Bildern der Annonce echt erbärmlich aussah :|.

Rn T68d - 4452 (2).JPG
Rn T68d - 4452 (3).JPG
Rn T68d - 4452 (6).JPG

Viele Restaurationsarbeiten liegen bereits fast zwei Jahre zurück. Zusammen mit den damals gemachten Fotos schreibe ich nun mal ein bisschen darüber. An einer Stelle kam ich nicht weiter und hatte dann die Maschine zur Seite gestellt. Mehr dazu später.

Nachdem das extrem schwere Paket hier ankam, ist es mir erst mal aus der Hand auf den Boden gerutscht, wodurch eine Fliese zu Bruch ging :whack:. Gleich danach kam die nächste Ernüchterung, denn nach dem Öffnen der Verpackung offenbarte sich, dass das Paket nicht ausreichend fest ausgestopft war und die Maschine sich in der Verpackung bewegt hatte, wodurch die Haube eingedrückt war. Ferner lag das Telegraphenrelais lose im Gerät – war wahrscheinlich beim Versand aus der Fassung geflogen.

Rn T68d - 4452 (12).JPG
Rn T68d - 4452 (14).JPG
Rn T68d - 4452 (15).JPG
Rn T68d - 4452 (16).JPG

Natürlich sah die Maschine in natura auch nicht besser als auf den Fotos aus, denn nun zeigten sich Zug um Zug weitere Mängel: kein Anschlusskabel, satte 5564 Betriebsstunden, Kennungsgeber fehlt, größere Lackschäden, Flugrost, Sonnenblumenkerne im Gerät, Aufkleberreste, Leertaste gebrochen; weiße Inlays mancher Tasten fehlen, Glimmlampe und Glühlampe (ZZ) fehlen, hintere Standfüße fehlen, Manuskripthalter und dessen Klemme verbogen, Telegraphenrelais lose im Gerät, gebrochene Verbindungsgabel der Taste „Anruf“, verbogene Rollenhalterungen der Papierführung, Achse eines Papiertellers festgerostet und einiges mehr – oha :cry:! Schrott oder Chance? :scratch: ;)

Fortsetzung des Berichts folgt bald in weiteren Teilen... :)
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WolfgangH
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#2

Beitrag: # 42541Beitrag WolfgangH »

Hallo Marco,

es werden bestimmt viele Stunden hinein fließen, aber ich sehe kein Hindernis, daß Du die Maschine wieder fit bekommst. An Deinen Fähigkeiten wird es auch nicht scheitern. Ich sehe das als absolute Chance, Du kannst ja nichts verlieren. Am Ende kannst Du stolz sein, was Du daraus gemacht hast. Ich bin jedenfalls schon neugierig auf den Vergleich vorher - nachher.
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#3

Beitrag: # 42544Beitrag MKS »

WolfgangH hat geschrieben: Mo 29. Jan 2024, 23:17 Hallo Marco,

es werden bestimmt viele Stunden hinein fließen, aber ich sehe kein Hindernis, daß Du die Maschine wieder fit bekommst. An Deinen Fähigkeiten wird es auch nicht scheitern. Ich sehe das als absolute Chance, Du kannst ja nichts verlieren. Am Ende kannst Du stolz sein, was Du daraus gemacht hast. Ich bin jedenfalls schon neugierig auf den Vergleich vorher - nachher.
Vielen Dank für deine motivierenden Worte, Wolfgang! :)
Das ermuntert mich, auch die restlichen Arbeiten an der Maschine in Angriff zu nehmen. Du hast vollkommen Recht, dass nichts zu verlieren ist und falls der T68 nicht laufen sollte, wäre es weniger dramatisch.

Erst berichte ich noch etwas aus der Vergangenheit von vor etwa zwei Jahren, ehe ich mich dann mit den bisher verbliebenen Problemen an euch wende...

Als nächstes mal ein paar Blicke ins Innere dieser Ruine. Die Substanz ist noch brauchbar, denke ich:

Rn T68d - 4452 (18).JPG
Rn T68d - 4452 (19).JPG
Rn T68d - 4452 (20).JPG
Rn T68d - 4452 (21).JPG
Rn T68d - 4452 (23).JPG
Rn T68d - 4452 (24).JPG

Das letzte Mal war die Maschine laut Stempelung wohl 1981 zur Wartung in Elmshorn. In den Jahren danach ging sie vermutlich über den Schrottverkauf eines Fernmeldezeugamts in private Hände. Modifikationen lassen darauf schließen, dass hier gebastelt wurde. So lässt sich der knebelförmige Betriebsartenschalter nur in die Stellung ‚Empfang nur auf Druckstreifen’ und ‚Kein Empfang’ stellen. Der Rest ist gezielt blockiert. Auch dazu später noch mehr.

Rn T68d - 4452 (25).JPG

Als ersten Schritt habe ich den Nummernschalter überarbeitet, da mir das von alten Telefonen vertraut ist. Nach der Zerlegung, Reinigung und Fettung läuft er wieder im vorgegebenen Zeitrahmen sauber ab. Die Bakelitteile, auch die Farbrollenabdeckung, wurden mit Spiritus gesäubert und mit Polierpaste und Wildlederscheibe auf Glanz gebracht.

Rn T68d - 4452 (28).JPG
Rn T68d - 4452 (29).JPG
Rn T68d - 4452 (30).JPG

Fortsetzung folgt...
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#4

Beitrag: # 42546Beitrag Franz »

Hallo Marco,

ich finde es echt toll, dass Du die Geschichte - auch durch Motivierung von Wolfgang - trotzdem angehst, wirklich Klasse !!!
Viel beitragen kann ich als Nichttechniker mit Tipps und so wahrscheinlich nicht, könnte höchstens zu der gebrochenen Leertaste etwas dazu beisteuern.

IMG_20240130_171954.jpg
Sie stammt zwar von der "braunen" Ausgabe, aber ich denke, mit Abschleifen und Lackierung durch die entsprechende RAL seidenmatt Farbe könntest Du sie perfekt an die schwarze Tastatur anpassen, sofern Du nicht eine andere intakte schwarze Leertaste findest.


Ich drücke Dir feste die Daumen und soweit wie möglich - viel Spaß und vor allem Erfolg - bei der Restauration....

VG Franz
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#5

Beitrag: # 42548Beitrag MKS »

Franz hat geschrieben: Di 30. Jan 2024, 17:34 Hallo Marco,

ich finde es echt toll, dass Du die Geschichte - auch durch Motivierung von Wolfgang - trotzdem angehst, wirklich Klasse !!!
Viel beitragen kann ich als Nichttechniker mit Tipps und so wahrscheinlich nicht, könnte höchstens zu der gebrochenen Leertaste etwas dazu beisteuern.


IMG_20240130_171954.jpg

Sie stammt zwar von der "braunen" Ausgabe, aber ich denke, mit Abschleifen und Lackierung durch die entsprechende RAL seidenmatt Farbe könntest Du sie perfekt an die schwarze Tastatur anpassen, sofern Du nicht eine andere intakte schwarze Leertaste findest.


Ich drücke Dir feste die Daumen und soweit wie möglich - viel Spaß und vor allem Erfolg - bei der Restauration....

VG Franz
Hallo Franz, das ist ja ein tolles Ersatzteilangebot – vielen herzlichen Dank für deine Unterstützung und fürs Daumenhalten! Das ist echt super ^^! Mit schwarzer Lackierung passt die Taste perfekt zur übrigen Maschine, sehr gute Idee.

Damals hätte ich sofort ‚ja’ dazu gesagt, doch dachte ich nicht daran, dass es solche Ersatzteile noch gibt. Mit diesem Gedanken hatte ich die gebrochene Taste aus ihren zwei Hälften rekonstruiert. Diesen Schritt stelle ich mit den Bildern an dieser Stelle einfach mal vor:

An der Bruchstelle hatte ich die Tastenhälften zunächst mit Acrifix 192 (Fa. Röhm) geklebt, was aufgrund der kleinen Klebefläche aber nicht alleine gehalten hätte, außerdem fehlten kleine Bakelitstücke.
Dann ist die so geklebte Taste auf einem Metallstück mit zwei Klammern fixiert worden, Papier als Trennschicht darunter. In die innere Vertiefung wurde dann ein Drahtstück (gebogenes langes U) zur Stabilisierung eingelegt und mit KfZ-Spachtelmasse (2K) ausgefüllt.
Die Frühlingssonne 2022 beschleunigte die Aushärtung.

Rn T68d - 4452 (39).JPG

Im nächsten Schritt gab es einen Schliff mit Feinwerkzeug, weitere Unebenheiten wurden mit einer feineren 2K-Masse gespachtelt und erneut in mehreren Schritten geschliffen. Bei dieser Arbeit hatte ich mich an einen Zahntechniker erinnert gefühlt. :hehe:

Rn T68d - 4452 (40).JPG
Rn T68d - 4452 (41).JPG

Nach dem Glätten der Oberfläche wurde die Taste mit schwarzem Kunstharzsprühlack lackiert, 2 Schichten.

Zusammen mit dem Tastenaggregat fällt der reparierte Schaden nicht mehr auf. ABER: durch den eingelassenen Draht und die Spachtelmasse ist die Taste ca. 1-2 Gramm schwerer geworden, was jedoch kein Problem ist, da die Federkraft reicht, um sie wieder nach oben springen zu lassen.

Rn T68d - 4452 (84).JPG

Zum restaurierten Tastenaggregat (Handsender) später mehr…

Nochmals vielen Dank für deine Unterstützung, Franz :thumbsup:. Wenn ich das damals geahnt hätte, hätte ich mir die oberen Arbeitsschritte gespart.
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#6

Beitrag: # 42553Beitrag MKS »

Auch das Tastenaggregat hatte stark gelitten. Aus manchen Tasten waren die hellen Inlays verlorengegangen, vermutlich durch Materialzusammenzug. Diese freien Vertiefungen habe ich mit Farbe (Fliesenlack) aus einer Spritze gefüllt und direkt nach dem Hineinlaufen die Farbreste mit Spiritus abgewischt. Das musste man mehrmals wiederholen, da die Farbe beim Trocknen schrumpft. Übrigens hatte ich zur weißen Farbe ganz wenig Gelb hinzugemischt, damit es optisch zu den gealterten Tasteninlays passt.
Nachdem der Schmutz mit Pinsel und Staubsauger aus dem Tastenaggregat entfernt war, habe ich es mit Spiritus gereinigt und anschließend neu gefettet.

Rn T68d - 4452 (54).JPG
Rn T68d - 4452 (74).JPG
Rn T68d - 4452 (76).JPG

Die Gehäusehaube war durch den Transport eingedrückt und hatte sich unten nur auseinandergespreizt, ohne verbeult zu sein. Das konnte man durch Biegen wieder richten. An vielen Stellen war die Lackierung zerkratzt bzw. abgeplatzt. Kleinere Schäden konnte ich mit einem Lackstift (Edding 780), größere mit Alkydharzlack (Hammerite) ausbessern. Durch die Dicke der originalen Lackschicht musste man mehrere Schichten an den schadhaften Stellen auftragen.

Rn T68d - 4452 (55).JPG
Rn T68d - 4452 (56).JPG

Leider hatte der Konzepthalter auch einiges abbekommen und war an mehreren Stellen verbogen und mit Kleberresten versehen. Ich hatte alles zerlegt, um die Teile wieder zu richten. Auf die verbogene große Platte wurde unten und oben dünner Stoff, darüber eine hinzugenommene Metallplatte gelegt. Auf diese habe ich dann mit einem großen Hammer geschlagen, bis die Verbiegungen glatt wurden.
Flugrost gab es auf dem Gestänge der Dokumentenklemme. Dazu wurde auch dieses komplett zerlegt und die Einzelteile mit WD40 und Eisenwolle (1000) blank gerieben.
Lackschäden sind auch hier wie oben beschrieben so gut es ging ausgebessert worden.

Rn T68d - 4452 (27).JPG
Rn T68d - 4452 (92).JPG

Weiter ging es mit dem Lochstreifensender, den man als komplettes Aggregat aus der Maschine nehmen kann. Dieser wurde zum einfacheren Säubern etwas zerlegt, wobei man sich genau dazu notieren sollte, wo welche Feder verbaut ist. Nach dem Zusammenfügen aller Teile sind diese an notwendigen Stellen geölt worden.

Rn T68d - 4452 (31).JPG

Fortsetzung in Vorbereitung...
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#7

Beitrag: # 42558Beitrag MKS »

Der Papierteller zur Aufnahme der Lochstreifenrolle, welcher offenbar jahrelang nicht bewegt wurde, ließ sich nicht mehr drehen. Das Mittelstück war auf dessen Achse festgerostet. Mit Rostlösern, deren Handelsnamen noch so rabiat klingen, war nichts zu machen. Aus der Schule wusste ich noch, dass Materialien je nach Temperatur ihre Größe ändern können. So wurde die ganze Schublade mit Teller in den Backofen bei ca. 50 °C und anschließend direkt ins Gefrierfach bei -18 °C gelegt. Auch die mehrmalige Wiederholung brachte keinen Erfolg, der Teller ließ sich nicht bewegen bzw. abnehmen. Frustriert habe ich dann das Mittelstück des Tellers von einer zweiten Person festhalten lassen. Selbst habe ich mit Körner und Hammer von oben auf die Mittelachse geschlagen, bis diese mit dranhängender Schublade herauskam. Das funktionierte glücklicherweise, obwohl ich Angst hatte, dass dabei das Mittelstück aus Kunststoff bersten könnte. Naja, ist gut gegangen und die Achse hatte ich mit 800er Schmirgelpapier, 1000er Stahlwolle unter Zugabe von WD40 blank gemacht. Nach Ölung der Achse rotiert der Teller nun wieder problemlos…
Der Hebel für die optische Papieranzeige wurde komplett neu rot lackiert.

Rn T68d - 4452 (32).JPG
Rn T68d - 4452 (60).JPG
Rn T68d - 4452 (59).JPG

Die Schublade fürs Streifenpapier machte weniger Probleme, musste aber auch intensiv gesäubert werden. Darin befinden sich Papierüberwachungskontakte, deren Zuleitung zunächst abgelötet wurde, um die Schublade entnehmen zu können. Es gibt einen Kontakt, der mit dem roten Papieranzeigehebel gekoppelt ist (Voralarm) und einen, der den Papierstreifen selbst überwacht (Hauptalarm). Die Kontakte sind gesäubert und deren Funktion mit einem Durchgangsprüfer gemessen worden. Auch hier wurde die rote Papieranzeige neu lackiert.

Rn T68d - 4452 (57).JPG
Rn T68d - 4452 (58).JPG

Hier die beiden Schubladen, eine noch mit Luftschlangen bestückt:

Rn T68d - 4452 (72).JPG

Den Gehäuserahmen aus Zinkdruckguss konnte ich nach Entnahme aller technischen Komponenten reinigen und Lackschäden mit Alkydharzlack kaschieren.

Rn T68d - 4452 (49).JPG
Rn T68d - 4452 (51).JPG
Rn T68d - 4452 (50).JPG

Weiß zufällig jemand, wie sich Maschine verhält bzw. was passiert, wenn die Kontakte Papiervoralarm bzw. Hauptalarm auslösen? Wird die Maschine dann blockiert?
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#8

Beitrag: # 42559Beitrag ReinholdKoch »

MKS hat geschrieben: Do 1. Feb 2024, 21:18
Weiß zufällig jemand, wie sich Maschine verhält bzw. was passiert, wenn die Kontakte Papiervoralarm bzw. Hauptalarm auslösen? Wird die Maschine dann blockiert?
..also wenn ich mich recht erinnere:
Die Telegramm-Maschinen hatten diesen Papierende-Kontakt. Wir haben jedoch immer echt frühzeitig die Rollen ausgetauscht. Dies war sicherer und hatte vor allem für die Zeit der "Nicht-Dienststunden" eine besondere Sicherheit, dass alles Ankommende auch ordnungsgemäß auf dem Streifen gelandet ist.
Ich meine aus der Ausbildungszeit gehört zu haben, dass bei Papierende die Maschine nicht mehr funktionsbereit gewesen wäre. Weder abgehend noch ankommend genutzt werden konnte. Ausprobiert haben wir das aus meiner Erinnerung jedoch nie!
Das war uns einfach zu riskant - die Telegramme waren für solche "Experimente" einfach zu wertvoll und wichtig...
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#9

Beitrag: # 42561Beitrag MKS »

Vielen Dank für deine Rückmeldung als Zeitzeuge, Reinhold! Mit dem rechtzeitigen Rollentausch wart ihr in jedem Fall auf der sicheren Seite. :thumbup: Da muss ja einiges an Rollenresten übrig gewesen sein...

Ich vermute, dass ein Kontaktsatz über ein Relais und das Anschlusskabel auf den restlichen beiden PINs des T68-Spezialsteckers nach außen geführt ist, um daran eine akustische bzw. optische Signalisierung anzuschließen.

In der Serviceanleitung (1959) ist unter dem Punkt "Papierüberwachungssignal" erklärt, dass über den roten Papiertasthebel Voralarm ausgelöst wird und dann noch etwa ein Vorrat für ca. 15 min Dauerbetrieb vorhanden sein soll. Papieralarm gibt es, wenn der Streifen reißt oder ganz ausgegangen ist - das ist der zweite Kontaktsatz, den es nur in Verbindung mit der Schaltungsplatte "L" gibt. Vermutlich wird über diesen Kontaktsatz dann die Maschine blockiert.
Wie sich die Maschine bei Auslösung der Überwachungskontakte verhält, darüber habe ich im Servicemanual nichts gefunden. :scratch:
Genau dieses Rätselhafte macht die Maschine wieder interessant... :hehe:
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#10

Beitrag: # 42573Beitrag MKS »

Nachdem ich die Maschine schon recht weit zerlegt hatte, kam die Schaltungsplatte an die Reihe. Die Ausführung „L“ ist wesentlich aufwändiger als die der T68-Basisversion (ohne Lokalbetrieb) und eng mit Bauteilen vollgepackt :schwitz:. Die beiden an Kabeln baumelnden Stecker verbinden die Grundplatte, auf welcher sich Lokalbetriebstaster, Papiersignalkontakte und Schnarre befinden. Diese beiden Stecker sind identisch und müssen daher vor dem Abziehen beschriftet werden.

Rn T68d - 4452 (64).JPG
Rn T68d - 4452 (65).JPG

Die Kontakte der Relais hatte ich mit Spiritus und Wattestäbchen gesäubert und anschließend Papier mehrmals durchgezogen, auf dem man die Dreckspuren deutlich sah. Ein 'Relais' ist eigentlich Fake, denn es ist eine Drossel (Dr) und sieht auf den ersten Blick nur so aus :hehe:.

Rn T68d - 4452 (62).JPG

Insbesondere die Drähte sind sehr empfindlich. Sie haben eine Textilummantelung, die mit einer Art Lack überzogen ist, der nach 70 Jahren recht spröde ist. Jede unnötige Bewegung sollte man vermeiden.
Ein Adernpaar war von der Lötstelle abgebrochen und musste neu angelötet werden (s. Pfeil). Daraufhin hatte ich alle anderen Lötstellen geprüft, indem ich mit einer Pinzette kurz vorsichtig an den Drähten gezogen hatte, ob sie fest sind.

Rn T68d - 4452 (63).JPG

Und natürlich musste auch der Netzfilter (Fe2), der früher oder später einen Kurzschluss erzeugt, raus. Ersetzt wurde er gegen einen Miflex KSPpzp-10-2 X1Y2, welcher passend in die Aluhülle des alten Filters geschoben wurde. Die Innereien des alten Netzfilters hatte ich nach Erwärmen mit einem Korkenzieher herausbekommen und dann einfach mal abgewickelt :lol:. Das uralte Trennmaterial scheint aus Pergament zu sein. Mit Kunststofffolie hätte der Filter vermutlich dauerhaft gehalten.

Rn T68 - 4322 (16).JPG
Rn T68d - 4452 (70).JPG
Rn T68 - 4322 (17).jpg

Nach dem Einbau wurde das Massekabel des neuen Filters mit der Schaltungsplatte verbunden.

Rn T68d - 4452 (66).JPG

Die nachgemalten Bezeichnungen der Relais/Drossel sind nicht ganz so gelungen.
Es gab dann noch ein Isolationsproblem mit Bauteilen auf der Schaltungsplatte, über das ich anschließend mit weiteren Bildern berichte...
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