T68 in Zweistreifenausführung von 1954 – Schrott oder Chance?

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MKS
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T68 in Zweistreifenausführung von 1954 – Schrott oder Chance?

#11

Beitrag: # 42591Beitrag MKS »

Am Rand der Schaltungsplatte sind 2 Elkos mit 100 µF und ein weiterer Kondensator mit integriertem Widerstand verbaut. Der Minuspol liegt bei diesen Elkos an deren Alugehäuse, allerdings ist die Masse der Schaltungsplatte, die am Chassis anliegt, positiv! Daher waren die Elkos mit einer alten ‚Jsolierpholie’ elektrisch vom Chassis getrennt. Genau diese Isolierfolie ist durch Alterung derart spröde geworden, dass sie bei Berührung sofort zerfiel. Durch die fehlerhafte Isolierung hatte die Schaltungsplatte einen Kurzschluss. :|
Auf dem folgenden Foto sieht man noch Reste der zerfallenen Folie, die an den Elkos anhaftet.

Rn T68d - 4452 (33).JPG

Die beiden Elkos hatte ich mit einer kleinen Intervallschaltung und Glühlampe über einige Stunden fortlaufend ge- und entladen. Sie waren noch gut. Ein Bild von der aufgebauten Schaltung habe ich leider nicht mehr.

Rn T68d - 4452 (36).JPG

Vor dem Einbau wurden die Kondensatoren in neue Folie eingewickelt, die ich aus Sichtschutzhüllen ausgeschnitten hatte. Die wieder angelöteten Drähte erhielten aufgeschobene Silikonschläuche als Isolation.
Danach hatte ich die Schaltungsplatte erstmalig wieder unter Spannung gesetzt und am Stelltrafo hochgefahren, ohne dass sie in Rauch aufgegangen ist. :)

Rn T68d - 4452 (61).JPG

Ebenfalls befinden sich auf der Schaltungsplatte zwei große Kontaktsätze der Anruf- und Schlusstaste. Die Metallbügel der Tasten werden durch zwei Kunststoffschwerte aufgenommen, welche die Kontaktsätze bewegen. (Bild ist aus einem anderen T68.)

Rn T68 - 4322 (19).JPG

Bei einem dieser Schwerter war ein Stück Kunststoff abgebrochen, sodass der Metallbügel der Anruftaste nicht mehr eingreifen konnte. :schwitz:

Rn T68d - 4452 (85).JPG

Solch ein Ersatzteil dürfte nicht mehr zu bekommen sein, dachte ich damals, also musste das fehlende Stück rekonstruiert werden.
Zunächst habe ich das Kunststoffschwert angebohrt und darin eine Schlinge aus hartem Draht mit Industriekleber, welcher unter UV-Licht härtet, fixiert. Der Draht soll später für Stabilität sorgen.

Rn T68d - 4452 (87).JPG
Rn T68d - 4452 (88).JPG

Dann wurde der Draht in 2K-Spachtelmasse eingebettet, die anschließend aushärtete.

Rn T68d - 4452 (89).JPG

Mit einem elektrischen Schleifgerät und verschiedenen Aufsätzen hatte ich die Spachtelmasse so bearbeitet, dass die alte Form des Schaltschwerts nachgebildet wurde. Der Draht im Inneren sorgt dafür, dass das anmodellierte Stück nicht abbrechen kann.
Nach dem Einbau ergab der Test, dass mit der Anruftaste der entsprechende Kontaktsatz wieder schaltet.

Rn T68d - 4452 (91).JPG
Rn T68d - 4452 (90).JPG

Der nächste Teil folgt...
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WolfgangH
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#12

Beitrag: # 42598Beitrag WolfgangH »

Hallo Marco,

Du machst da wirklich gute Arbeit. Vor allem gefällt mir, wie Du Dinge wieder instand setzt. Austauschen kann ja jeder.

Bei einem Punkt muß ich jetzt einhaken, auch wenn es ein wenig Oberlehrerhaft wirkt. :oldno:
MKS hat geschrieben: Sa 3. Feb 2024, 20:57 Vor dem Einbau wurden die Kondensatoren in neue Folie eingewickelt, die ich aus Sichtschutzhüllen ausgeschnitten hatte.
Bei Sichtschutzfolien ist halt die Isolierfähigkeit, Spannungsfestigkeit über Einsatzdauer nicht bekannt, daher rate ich entweder zu Isolierband oder Schrumpfschlauch. Letzteren gibt es sogar in transparent, wenn es unbedingt auf die Optik ankommt.
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jan02
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#13

Beitrag: # 42601Beitrag jan02 »

Hallo Marco, ich merke gerade beim Lesen, in welch gutem Zustand mein T68 war. Respekt vor deinen Arbeiten. Das muss unheimlich viel Aufwand gewesen sein. Umso mehr kann man sich dann auf das Ergebnis freuen. Weiterhin viel Erfolg.
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#14

Beitrag: # 42602Beitrag MKS »

Hallo Wolfgang und Jan-Frederik,

vielen Dank für eure Rückmeldungen und den Zuspruch. :) So habe ich weiter die Hoffnung, die Maschine eines Tages wieder funktionsfähig zu machen. We will see… :coffee:

Die Schaltungsplatte wird sicherlich noch mal herausgenommen werden, dann werde ich die Sichtschutzhüllenfolie an den Elkos gegen einen großen Schrumpfschlauch ersetzen, der schon auf dem Einkaufszettel steht. Danke für den Hinweis, Wolfgang, über Tipps und Hinweise bin ich immer glücklich! :thumbup:

Schätze dich glücklich, Jan-Frederik, dass dein T68 mit Metalltasten in so gutem Zustand ist. Aber du hast ja auch einiges an Putzarbeiten daran zu tun gehabt und die Einstellung der Mitlesesperre war auch nicht so einfach…


Es folgen wieder ein paar Schritte, die ich 2022 an der Maschine vorgenommen hatte.
Die Gehäuseunterseite war derart lädiert, dass der Lack stellenweise bis auf das blanke Metall heruntergekratzt war. :ent: Ursächlich dafür waren zwei fehlende Gummifüße der hinteren Seite. Die Maschine setzte direkt auf die Metalltasche der unteren Papierschublade auf. Vereinzelte Lackausbesserungen waren hier sinnlos. Hatte daher alle Aufbauten (Kabelbaum, Taster, Schnarre etc.) vom Bodenblech entfernt, die Schaubladentaschen mussten dranbleiben, da sie punktgeschweißt sind.
Sodann wurde die Außenfläche (nur diese!) des Bodenblechs glatt geschliffen und mit Sprühlack (lösemittelhaltig) neu lackiert. Damit kein Neulack auf die intakten Flächen gelangen konnte, hatte ich diese abgeklebt.

Rn T68d - 4452 (73).JPG

Hier ein Bild der Innenseite des Bodenblechs mit akzeptabler Lackfläche, an der nichts gemacht werden musste:

Rn T68d - 4452 (53).JPG

Die fehlenden hinteren Gummifüße hatte ich durch neue ersetzt, die jedoch ca. 5mm höher als die vorderen Originalfüße sind. Mal schauen, was man da noch machen kann.

IMG_8197.JPG

Was ich bisher zerlegt hatte, wurde überwiegend in Plastikbeuteln mit kleinen Infozetteln gelagert, damit auch alles wieder an die richtige Stelle montiert werden konnte. Ohne die Infonotizen und Fotos hätte ich keine Chance mehr gehabt, die Teile an ihre ursprüngliche Stelle zu montieren. :scratch:

Rn T68d - 4452 (79).JPG

Leider fehlte auch bei dieser Maschine die Anschlussschnur mit T68-Spezialstecker. Nachdem ich die bei meinem ersten T68 mit Neuteilen nachgebaut hatte, sollte sie nun originalgetreu aussehen. Vielen Dank an das FZA Blumenhagen (Henning) für die Lieferung eines T68-Gerätesteckers! ^^
An diesem hingen noch die bröseligen Originalkabelreste, die erst einmal entfernt werden mussten. Ferner war ein Teil des Kontaktkörpers abgebrochen, das ich mit Acrifix 192 ankleben musste. Gut, dass das Stück noch vorhanden war.

Rn T68d - 4452 (102).jpg
Rn T68d - 4452 (103).jpg
Rn T68d - 4452 (105).jpg

Um an einen alten klobigen 50er-Jahre-Netzstecker aus Bakelit zu kommen, hatte ich auf dem Flohmarkt eine alte ‚Waffeleisenschnur’ für 2 EUR gekauft, die einen solchen Stecker spenden konnte. Die Kontaktstifte mussten mit 1000er Stahlwolle und WD40 wieder blank gemacht werden.

Rn T68d - 4452 (106).jpg
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#15

Beitrag: # 42603Beitrag MKS »

Das Netzkabel wurde in 3 x 1,0 mm² und die Telegraphieleitung in 7 x 0,75 mm² (‚Anhängerkabel’) ausgeführt. Über alle Litzen hatte ich zuvor Schrumpfschläuche gezogen, bevor diese angelötet wurden. Über die netzspannungsführenden Lötstellen kam ein zweiter Schrumpfschlauch.

Rn T68d - 4452 (109).jpg
Rn T68d - 4452 (110).jpg

Auf die Litzen kamen Adernendhülsen, ehe sie im Netzstecker angeklemmt wurden, der Schutzleiter ist etwas länger, damit dieser im schlimmsten Fall zuletzt abreißt.
Im ADo8-Stecker hatte ich erst mal nur a, b, w2 und c angelötet, die restlichen Adern sind mit Schrumpfschlauch isoliert. Wer genau schaut sieht, dass die Farbbelegungen von w2 (*gn) und c (*ge) in beiden Steckern vertauscht sind. Bei alten Telefonen ist das so und in diesem Schema war ich damals fest drin.
Die Farbvertauschung ist sowohl im T68- als auch im ADo8-Stecker gleich (1:1), sodass die Schnur trotzdem funktioniert. Daher und um die Lötstellen nicht zu verbraten werde ich das so lassen.

Rn T68d - 4452 (111).jpg

Hier die fertige Anschlussschnur, die ist mir fast zu schade für die alte abgerockte Maschine ist ;):

Rn T68d - 4452 (112).jpg
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#16

Beitrag: # 42606Beitrag jan02 »

MKS hat geschrieben: So 4. Feb 2024, 20:34 Die Schaltungsplatte wird sicherlich noch mal herausgenommen werden, dann werde ich die Sichtschutzhüllenfolie an den Elkos gegen einen großen Schrumpfschlauch ersetzen, der schon auf dem Einkaufszettel steht. Danke für den Hinweis, Wolfgang, über Tipps und Hinweise bin ich immer glücklich! :thumbup:

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Bei den Elkos habe ich bei mir gar nicht nach dem Zustand der Isolierung geschaut :/. Naja ich hoffe mal, dass sie i.O. sind.
Ist dass denn ein häufiges Problem, sodass man da vielleicht doch nochmal nach schauen sollte?

Ja ich denke der T68 hat gute Chancen bei anständiger Lagerung sauber zu bleiben und den guten Zustand beizubehalten, weil diese Maschine über ein wirklich recht dichtes Gehäuse verfügt.
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#17

Beitrag: # 42607Beitrag MKS »

jan02 hat geschrieben: So 4. Feb 2024, 22:24 Bei den Elkos habe ich bei mir gar nicht nach dem Zustand der Isolierung geschaut :/. Naja ich hoffe mal, dass sie i.O. sind.
Ist dass denn ein häufiges Problem, sodass man da vielleicht doch nochmal nach schauen sollte?
Keine Sorge, Jan-Frederik :coffee:. Dein T68 hat eine andere Schaltungsplatte. Diese Elkos mit räudiger Isolationsfolie gibt es nur auf der Schaltungsplatte "L" (für Maschinen mit Lokalbetrieb).
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#18

Beitrag: # 42616Beitrag MKS »

Heute folgt der übrige Teil der Restaurierung von 2022. Danach springe ich wieder in die Gegenwart...

Zum Motor kann ich nicht viel schreiben: Er läuft, Kohlebürsten sind noch ausreichend, die lamellenartigen Kontakflächen (Kommutator) hatte ich mit Spiritus gereinigt.

Rn T68d - 4452 (68).JPG
Rn T68d - 4452 (69).JPG

Vom Oberteil wurde die Blende abgenommen, um diese besser reinigen zu können und kleine Lackschäden auszubessern. Die abgescheuerte Stelle in der beigen Farbe hatte ich belassen, da man der Maschine gerne ansehen soll, wie viele Papierstreifen hier bereits durchgelaufen sind.

Rn T68d - 4452 (47).JPG
Rn T68d - 4452 (48).JPG

Das freigelegte Oberteil mit SK, EM und Druckwerk habe ich gründlich mit Spiritus gereinigt, Flugrost mit WD40 beseitigt und alles anschließend geölt bzw. gefettet, auch die Kugellager.
Am runden Empfangssteller (vorne, mit dem Skalenring) hatte sich schon mal jemand zu schaffen gemacht, dieser war ganz locker. Ich rechne damit, dass die Maschine total dejustiert ist. :scratch: :?
Dann saß noch der Stößel (vgl. roter Pfeil) des Druckwerks fest in seiner Passung :/. Ich meine, dass sich hier das Plastikstück in dessen Mitte materialbedingt ausgedehnt und den Stößel auseinandergedrückt hat. Mit der Feile hatte ich etwas nachgeholfen, dass er sich wieder ohne Widerstand bewegen lässt und von der Feder zurückgedrückt wird.
Entrosten musste ich noch das Abdeckblech rund um den Stößel.
Ansonsten habe ich mich an der komplizierten Feinmechanik :schwitz: nicht weiter zu schaffen gemacht.
Leider fehlt der KG, somit sind keinerlei Rückschlüsse, an welchem Anschluss die Maschine im Einsatz war, möglich – schade.

Rn T68d - 4452 (43).JPG
Rn T68d - 4452 (44).JPG

Nach dem Zusammenbau des Unterteils und Aufsetzen des Oberteils nahm der T68 wieder seine gewohnte Form an. :)

Rn T68d - 4452 (94).JPG
Rn T68d - 4452 (95).JPG

In diesem Zustand hatte ich ihn fast 2 Jahre bis in die Gegenwart herumstehen. :hehe:

Rn T68d - 4452 (113).JPG
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#19

Beitrag: # 42617Beitrag MKS »

Zurück in der Gegenwart. :)

Der Locher bzw. Streifentransport stellt mich weiterhin vor Probleme, was im Folgenden geschildert ist:

Der Betriebsartenschalter für Druck- und Lochstreifen hat 4 Stellungen:
(1) Vorschub von Druck- und Lochstreifen
(2) Vorschub Lochstreifen
(3) Vorschub Druckstreifen
(4) Streifenfreigabe zum Ein-/Ausführen, nicht rastend

Leider lässt sich der Schalter nur in zwei Stellungen bringen: (3) Druckstreifenvorschub und (4) Streifenfreigabe – die Betriebsarten (1) und (2) sind blockiert. Das liegt an kleinen Metallklötzchen, die auf der Welle unterhalb des Knebelschalters aufgeklebt/-geschweißt (?) sind. Dadurch kann sich die Welle in ihrer Führung nicht mehr in alle Stellungen bewegen und die Nutzung des Lochers ist vollständig unterbunden. Ich frage mich, wer sich da so viel Arbeit gemacht hat :scratch:. Ab Werk dürfte das wohl kaum erfolgt sein.
Die Metallklötzchen kann man wieder durch Abschleifen entfernen, womit ich zunächst zurückhaltend war. Man will ja nichts verschlimmbessern. Insbesondere die rot markierten Klötzchen kommen mir nicht original vor.

Rn T68d - 4452 (98).JPG
Rn T68d - 4452 (99).JPG
Rn T68d - 4452 (100).JPG

Nach zwei Jahren würde ich gerne den Locher/Streifenvortrieb wieder zusammenbauen und funktionstüchtig bekommen.

Weiß jemand, wie die Achse im Original aussieht bzw. gibt es von der oben beschriebenen Stelle Bilder?
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#20

Beitrag: # 42653Beitrag MKS »

Ich habe mir nun den Locher vorgenommen und mich mit der Serviceanleitung über dessen mechanischen Aufbau informiert.

Rn T68d - 4452 (115).jpg

Zwar gibt es keine Abbildung zu den seltsamen Sperrklötzchen, aber aus dem übrigen Kontext wurde deutlich, welche dieser Klötzchen zu entfernen sind, damit der Knebelschalter wieder alle 4 Funktionen anwählen kann. Die rotem x markierten Klötzchen habe ich mit Dremel und Feile entfernt. Jetzt kann sich die Achse mit Nockenwelle wieder frei bewegen und die jeweiligen Andruckrollen für Druck- und Lochstreifen je nach Transportfunktion steuern.

Rn T68d - 4452 (116).JPG


Es gibt noch eine Rückholfeder für den Knebelschalter, der in der rechten Position (für Einfädeln der Papierstreifen) nicht rastend sein soll und sich wieder von selbst in Position 3 bewegen soll. Diese Feder erweist sich aber als zu lang bzw. ist einfach zu sperrig, wenn der Schalter ganz links steht. Also musste ich diese Feder gegen eine kürzere passende tauschen, die ich in meinem Sammelsurium glücklicherweise finden konnte.

Rn T68d - 4452 (117).jpg
Rn T68d - 4452 (118).jpg
Rn T68d - 4452 (119).jpg

Der Locher wurde noch geölt und alle Nadeln auf Gangbarkeit überprüft und mal zur Probe in die Maschine eingepasst, aber wieder herausgenommen, denn der T68 funktioniert noch nicht.

Rn T68d - 4452 (121).JPG
Rn T68d - 4452 (122).JPG

Die Maschine selbst muss noch mal gründlich durchgesehen werden. Folgendes funktioniert schon mal :):
- Lokalbetrieb: Maschine lässt sich anschalten, bei Eingabe über Tastatur flackert richtigerweise die Glühlampe im Einschalttaster
- Schleifentrom ca. 40 mA nach Druck der Anruftaste, bei Umpolung schaltet sich die Maschine ein und umgekehrt.
- Zeichenzähler funktioniert

Rn T68d - 4452 (123).JPG

Etwas konnte ich nun auch klären: Wenn der Druckstreifen reißt oder leer ist, wird Papierhauptalarm über den entsprechenden Kontakt ausgelöst. Das führt dazu, dass der Schleifenstrom unterbrochen wird und bei Umpolung die Maschine nicht mehr anläuft. Lokalbetrieb geht aber weiterhin.
Reinhold, die Erinnerung aus deiner Dienstzeit als Telegraphist lässt sich mit diesem T68 bestätigen. :thumbup:
Was bei Auslösung des Papiervoralarms passiert, konnte ich noch nicht herausfinden.

Leider gibt es noch Probleme an der Mechanik und den Einstellungen:
Es werden gar keine bzw. willkürliche Zeichen gedruckt, Bu/Zi-Umschaltung und Klingel funktionieren auch nicht.
Das Zahnrad (s. Pfeil) bewegt sich nicht, sodass kein Papierstreifen weitertransportiert wird. :/
Hmm, woran das liegen mag… :scratch:

Rn T68d - 4452 (95).JPG

Ich werde das gesamte Oberteil wieder abnehmen und noch mal genau unter die Lupe nehmen. Die Serviceanleitung liegt ausgedruckt schon bereit, damit man die Einstellungen Schritt für Schritt durchgehen kann.
Mal schauen, ob ich Erfolg habe…
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