Michael, 112564-252, Berliner Parkeisenbahn (ex. Pioniereisenbahn Berlin, IwSFP Berlin)
Verfasst: So 25. Feb 2024, 05:51
Hallo Freunde der historischen Fernschreibtelegraphie,
ich hatte mich selbst bereits vor einigen Wochen hier im Forum vorgestellt.
Jetzt möchte ich auch meine Fernschreibmaschine hier ins rechte Licht rücken.:-)
Meine Maschine ist eine T 51/12-D1, F.-Nr.-177461 / 79 aus dem Gerätewerk Karl-Marx-Stadt, eingebaut im transportablen Tischgehäuse aus Holz (Spanplatte).
Die genaue Herkunft meiner Maschine lässt sich leider wohl nicht mehr rekonstruieren.
Sie kam vor vielen Jahren einmal als Spende in meinen Fundus und war seit dem nur notdürftig verpackt in einem nicht besonders gut klimatisierten Raum eines Gebäudes im Wald gelagert.
Diese Zeit hat sicherlich einige Spuren hinterlassen, Mäuse hatten Gehäuse und Maschine bewohnt und allerlei Nussschalen und anderes hinterlassen. Natürlich wurde dabei auch die Filzauskleidung am Boden einigermaßen dezimiert...
Das Furnier am Gehäuse muss stellenweise repariert und Teile des Deckels instandgesetzt und neu verleimt werden.
Der Namensgeber war leer - deshalb auch hier kein Hinweis auf das Vorleben dieses Gerätes.
Einige technische Details lassen es nahe liegen, daß die Maschine nur als Empfangsmaschine auf einer nicht ständig besetzten Fernschreibstelle im Dienst stand.
Ein Empfangslocher ist bei dieser Maschine nicht (mehr) vorhanden.
Das Papier im Einzug wird über einen Kontakt überwacht. Ist das Papier zu Ende und gelangt der Wagen aus seiner Anfangsstellung, wird der Telegraphiestromkreis unterbrochen und die Maschine "rattert". Ein zweiter Kontakt, der mit jedem ankommenden Fernschreibzeichen wieder zurückgesetzt wird, schaltet bei ausbleibenden Zeichen nach einger gewissen Zeit den Motor des Fernschreibers ab. Der Betriebsstundenzähler hat ca. 12 Stunden "auf der Uhr", die Maschine ist wohl seit der letzten Wartung nicht mehr viel gelaufen.
Inzwischen habe ich -gemeinsam mit einem Kollegen- den Fernschreiber begutachtet und überprüft. Ein erster Anlauftest verlief erfolgreich, die Mechanik erscheint zunächst einmal gangbar. Dann habe ich zunächst den Kollektor vom Motor gereinigt und die Motorkohlen überprüft. Hier ist soweit alles wieder fit. Ein frisches Farbband ist auch eingetroffen und nun erscheinen bereits die ersten Zeichen auf dem Papier.
Als nächstes werde ich die Netzfilter-Kondensatoren austauschen - das übliche Problem: nach 2..3 Minuten Betrieb spricht der FI-Schutzschalter an, die sind wohl hinüber...
Dankenswerterweise hat mir mein Kollege "von nebenan" ein Fernschaltgerät leihweise überlassen, so daß wir am letzten Donnerstag mal einen Versuch mit einer Wählverbindung starten konnten. Dabei zeigen sich noch einige mechanische Macken in der Maschine. Beispielsweise funktioniert das Heben und Senken des Schlittens bei der Umschaltung Ziffern / Buchstaben noch nicht wieder, so daß z.B. ryry nur als Ziffern abgedruckt werden.
Die Fernschreibmaschine soll in Anlehnung an den historischen Zustand mit der Telexnummer 11 2564-252 (11 2564 = war die Bafesa-Einwahl der DR im (Ost)Berliner Telexnetz; die 252 (Bafesa intern 11 252) die Bafesa-Nummer) wieder in Betrieb kommen.
Dazu werde ich zunächst einen Anschluß am i-Telex in der GWN im FEZ-Palast (früher Pionierpalast; 112321 pet dd) nutzen, den mir die Kollegen dort dankenswerterweise zur Verfügung stellen.
Als Kennung für den Bafesa-Anschluß der ehemaligen Pioniereisenbahn ist "11 252 iwsfp dr" überliefert.
Da das jedoch vermutlich eine Reichsbahn-interne Kennung war, und die damalige Pioniereisenbahn organisatorisch der Signal- und Fernmeldemeisterei (später seit 1987 in IwSFP umbenannt) Berlin unterstand, hatte der Fernschreiber diese Kennung erhalten.
Wenn die Rufnummernvergabe dem Schema der Basa (Telefonie) entsprach, war dieser Fernschreiber wahrscheinlich damals auch nicht aus dem öffentlichen Telex-Netz erreichbar.
Genaueres dazu will ich noch erforschen.
Ich werde wahrscheinlich die (historisch fiktive) Kennung pebln dd (für Pioniereisenbahn/Parkeisenbahn Berlin) verwenden, wenn eine solche nicht historisch bereits anderweitig vergeben sein sollte.
Es gibt also noch einiges zu tun, ich werde über den Fortgang der Arbeiten und neue Erkenntnisse hier im Forum berichten.
Falls jemand (vielleicht gern digitale) Unterlagen zum T 51/12-D1 hat, würde ich mich über entsprechende Hinweise freuen! Zur gründlichen Instandsetzung nach so langer Standzeit werde ich wohl einige Baugruppen aus- und einbauen müssen. Da wäre etwas Hilfestellung aus alten Unterlagen sehr nützlich. Das alte Wissen ist doch mangels Anwendung in den letzten Jahrzehnten ziemlich verschüttet...
Grüße aus der Berliner Wuhlheide.
Michael
ich hatte mich selbst bereits vor einigen Wochen hier im Forum vorgestellt.
Jetzt möchte ich auch meine Fernschreibmaschine hier ins rechte Licht rücken.:-)
Meine Maschine ist eine T 51/12-D1, F.-Nr.-177461 / 79 aus dem Gerätewerk Karl-Marx-Stadt, eingebaut im transportablen Tischgehäuse aus Holz (Spanplatte).
Die genaue Herkunft meiner Maschine lässt sich leider wohl nicht mehr rekonstruieren.
Sie kam vor vielen Jahren einmal als Spende in meinen Fundus und war seit dem nur notdürftig verpackt in einem nicht besonders gut klimatisierten Raum eines Gebäudes im Wald gelagert.
Diese Zeit hat sicherlich einige Spuren hinterlassen, Mäuse hatten Gehäuse und Maschine bewohnt und allerlei Nussschalen und anderes hinterlassen. Natürlich wurde dabei auch die Filzauskleidung am Boden einigermaßen dezimiert...
Das Furnier am Gehäuse muss stellenweise repariert und Teile des Deckels instandgesetzt und neu verleimt werden.
Der Namensgeber war leer - deshalb auch hier kein Hinweis auf das Vorleben dieses Gerätes.
Einige technische Details lassen es nahe liegen, daß die Maschine nur als Empfangsmaschine auf einer nicht ständig besetzten Fernschreibstelle im Dienst stand.
Ein Empfangslocher ist bei dieser Maschine nicht (mehr) vorhanden.
Das Papier im Einzug wird über einen Kontakt überwacht. Ist das Papier zu Ende und gelangt der Wagen aus seiner Anfangsstellung, wird der Telegraphiestromkreis unterbrochen und die Maschine "rattert". Ein zweiter Kontakt, der mit jedem ankommenden Fernschreibzeichen wieder zurückgesetzt wird, schaltet bei ausbleibenden Zeichen nach einger gewissen Zeit den Motor des Fernschreibers ab. Der Betriebsstundenzähler hat ca. 12 Stunden "auf der Uhr", die Maschine ist wohl seit der letzten Wartung nicht mehr viel gelaufen.
Inzwischen habe ich -gemeinsam mit einem Kollegen- den Fernschreiber begutachtet und überprüft. Ein erster Anlauftest verlief erfolgreich, die Mechanik erscheint zunächst einmal gangbar. Dann habe ich zunächst den Kollektor vom Motor gereinigt und die Motorkohlen überprüft. Hier ist soweit alles wieder fit. Ein frisches Farbband ist auch eingetroffen und nun erscheinen bereits die ersten Zeichen auf dem Papier.
Als nächstes werde ich die Netzfilter-Kondensatoren austauschen - das übliche Problem: nach 2..3 Minuten Betrieb spricht der FI-Schutzschalter an, die sind wohl hinüber...
Dankenswerterweise hat mir mein Kollege "von nebenan" ein Fernschaltgerät leihweise überlassen, so daß wir am letzten Donnerstag mal einen Versuch mit einer Wählverbindung starten konnten. Dabei zeigen sich noch einige mechanische Macken in der Maschine. Beispielsweise funktioniert das Heben und Senken des Schlittens bei der Umschaltung Ziffern / Buchstaben noch nicht wieder, so daß z.B. ryry nur als Ziffern abgedruckt werden.
Die Fernschreibmaschine soll in Anlehnung an den historischen Zustand mit der Telexnummer 11 2564-252 (11 2564 = war die Bafesa-Einwahl der DR im (Ost)Berliner Telexnetz; die 252 (Bafesa intern 11 252) die Bafesa-Nummer) wieder in Betrieb kommen.
Dazu werde ich zunächst einen Anschluß am i-Telex in der GWN im FEZ-Palast (früher Pionierpalast; 112321 pet dd) nutzen, den mir die Kollegen dort dankenswerterweise zur Verfügung stellen.
Als Kennung für den Bafesa-Anschluß der ehemaligen Pioniereisenbahn ist "11 252 iwsfp dr" überliefert.
Da das jedoch vermutlich eine Reichsbahn-interne Kennung war, und die damalige Pioniereisenbahn organisatorisch der Signal- und Fernmeldemeisterei (später seit 1987 in IwSFP umbenannt) Berlin unterstand, hatte der Fernschreiber diese Kennung erhalten.
Wenn die Rufnummernvergabe dem Schema der Basa (Telefonie) entsprach, war dieser Fernschreiber wahrscheinlich damals auch nicht aus dem öffentlichen Telex-Netz erreichbar.
Genaueres dazu will ich noch erforschen.
Ich werde wahrscheinlich die (historisch fiktive) Kennung pebln dd (für Pioniereisenbahn/Parkeisenbahn Berlin) verwenden, wenn eine solche nicht historisch bereits anderweitig vergeben sein sollte.
Es gibt also noch einiges zu tun, ich werde über den Fortgang der Arbeiten und neue Erkenntnisse hier im Forum berichten.
Falls jemand (vielleicht gern digitale) Unterlagen zum T 51/12-D1 hat, würde ich mich über entsprechende Hinweise freuen! Zur gründlichen Instandsetzung nach so langer Standzeit werde ich wohl einige Baugruppen aus- und einbauen müssen. Da wäre etwas Hilfestellung aus alten Unterlagen sehr nützlich. Das alte Wissen ist doch mangels Anwendung in den letzten Jahrzehnten ziemlich verschüttet...
Grüße aus der Berliner Wuhlheide.
Michael