Siemens FSG TW39 L Reparatur
Verfasst: Sa 15. Feb 2025, 22:08
Hallo zusammen,
heute stelle ich ein Fernschaltgerät von Siemens TW39 L von 1957 vor, das bereits vor einigen Wochen wegen einer defekten Wicklung des SZ-Relais im Forum erwähnt wurde.
Insgesamt gab es folgende Defekte:
- Sicherung 1 oxidiert, kein Durchgang
- Anschlussschnüre rissig und spröde
- Wählscheibe/NrS schwergängig
- Wicklung Sz-Relais defekt
- Netzstecker zertrümmert
- Abdeckgitter Anruflampe eingedrückt
Hier nun der komplette Reparaturbericht:
Angeboten wurde damals ein schmutziges, aber äußerlich unversehrtes Gerät, abgesehen von dem fehlenden Schild für die eigene Telexnummer.
Den Versand hat es leider nicht unbeschadet überstanden: Netzstecker aus Bakelit zertrümmert, Abdeckgitter (‚Schildkröte’) der Anruflampe eingedrückt. Schuld war eine dilettantische Verpackung, für die der Verkäufer verantwortlich ist: Das Gerät war ohne Karton lediglich in Wellpappe eingewickelt und wurde so versendet.
Zwar ist es leidlich, aber nach diesem und anderen Erlebnissen schreibe ich nun immer vor dem Versand eine freundliche Bitte, sorgsam zu verpacken.
Innen ist immerhin alles komplett und nicht verbastelt. Die Glühlampe ist auf den Bildern schon entfernt.
Als erstes habe ich versucht, der eingedrückten ‚Schildkröte’ über der Anruflampe wieder ihre ursprüngliche Form zu geben. Dazu nimmt man am besten einen Treibhammer und Treibklotz, um die halbrunde Form wiederherzustellen.
Die spröden und rissigen Anschlussschnüre aus Gummi wurden gegen solche aus PVC getauscht. Als Ersatz für die Telegraphieschnur bewährt sich schwarze Schlauchleitung (4 x 0,5 mm) in passender Farbcodierung (ws, br, ge, gn).
Ersatz für den zertrümmerten Netzstecker ist ein neuerer aus schwarzen PVC.
So habe ich das FSG dann testen wollen, aber es zeigte leider keine Funktion. Nach dem Durchmessen konnte schnell eine vergammelte Glasrohrsicherung (Si 1 – 250 mA) ausfindig gemacht werden, nach deren Tausch der Gleichrichterteil funktionierte. Trotzdem zeigte das gesamte Gerät nicht die gewünschte Funktion, sodass ich wieder gemessen… und einen weiteren Fehler gefunden habe: Eine Wicklung des Schauzeichenrelais (Sz) war defekt. Dessen Reparatur hatte ich seinerzeit hier beschrieben:
https://www.telexforum.de/viewtopic.php?t=5090
Seit der Neuwicklung des Sz-Relais funktioniert das gesamte FSG nun wieder wie es soll.
Habe noch den Nummernschalter gereinigt und geölt, die Ablaufgeschwindigkeit war in Ordnung.
Farbschäden am Gehäuse lassen sich recht unauffällig mit einem Lackstift (Edding 780) ausbessern.
Eigentlich könnte das FSG nun wieder an den Start gehen, aber ich bin mir noch über eine Sache unsicher
:
Parallel zu den Schaltkontakten für die Fernschreibmaschine (H-Relais) sind zur Funkenlöschung C1 (1 µF) und Wi1 (100 Ω) in Reihe geschaltet. Da C1 unter Netzspannung steht, schon sehr alt ist und ggf. irgendwann durchschlägt, könnten die Kontakte des H-Relais überlastet werden.
Zur Vorsicht wollte ich C1 und Wi1 gegen folgende Bauteile tauschen, die ich hier habe:
Wären der abgebildete X2 MKP-Kondensator und Widerstand geeignet? Gerne würde ich den alten Kondensator an seinem Platz lassen, nur ablöten und an dessen (verlängerten) Zuleitungen beide Bauteile sorgsam isoliert neben dem Kondensatorturm unterbringen.
Nun meine Fragen an die Fachleute:
- Sollte man C1 zur Vorsicht austauschen?
- Sind die abgebildeten Bauteile (C, W) als Ersatz geeignet?
heute stelle ich ein Fernschaltgerät von Siemens TW39 L von 1957 vor, das bereits vor einigen Wochen wegen einer defekten Wicklung des SZ-Relais im Forum erwähnt wurde.
Insgesamt gab es folgende Defekte:
- Sicherung 1 oxidiert, kein Durchgang
- Anschlussschnüre rissig und spröde
- Wählscheibe/NrS schwergängig
- Wicklung Sz-Relais defekt
- Netzstecker zertrümmert
- Abdeckgitter Anruflampe eingedrückt
Hier nun der komplette Reparaturbericht:
Angeboten wurde damals ein schmutziges, aber äußerlich unversehrtes Gerät, abgesehen von dem fehlenden Schild für die eigene Telexnummer.
Den Versand hat es leider nicht unbeschadet überstanden: Netzstecker aus Bakelit zertrümmert, Abdeckgitter (‚Schildkröte’) der Anruflampe eingedrückt. Schuld war eine dilettantische Verpackung, für die der Verkäufer verantwortlich ist: Das Gerät war ohne Karton lediglich in Wellpappe eingewickelt und wurde so versendet.

Zwar ist es leidlich, aber nach diesem und anderen Erlebnissen schreibe ich nun immer vor dem Versand eine freundliche Bitte, sorgsam zu verpacken.
Innen ist immerhin alles komplett und nicht verbastelt. Die Glühlampe ist auf den Bildern schon entfernt.
Als erstes habe ich versucht, der eingedrückten ‚Schildkröte’ über der Anruflampe wieder ihre ursprüngliche Form zu geben. Dazu nimmt man am besten einen Treibhammer und Treibklotz, um die halbrunde Form wiederherzustellen.
Die spröden und rissigen Anschlussschnüre aus Gummi wurden gegen solche aus PVC getauscht. Als Ersatz für die Telegraphieschnur bewährt sich schwarze Schlauchleitung (4 x 0,5 mm) in passender Farbcodierung (ws, br, ge, gn).
Ersatz für den zertrümmerten Netzstecker ist ein neuerer aus schwarzen PVC.
So habe ich das FSG dann testen wollen, aber es zeigte leider keine Funktion. Nach dem Durchmessen konnte schnell eine vergammelte Glasrohrsicherung (Si 1 – 250 mA) ausfindig gemacht werden, nach deren Tausch der Gleichrichterteil funktionierte. Trotzdem zeigte das gesamte Gerät nicht die gewünschte Funktion, sodass ich wieder gemessen… und einen weiteren Fehler gefunden habe: Eine Wicklung des Schauzeichenrelais (Sz) war defekt. Dessen Reparatur hatte ich seinerzeit hier beschrieben:
https://www.telexforum.de/viewtopic.php?t=5090
Seit der Neuwicklung des Sz-Relais funktioniert das gesamte FSG nun wieder wie es soll.

Habe noch den Nummernschalter gereinigt und geölt, die Ablaufgeschwindigkeit war in Ordnung.
Farbschäden am Gehäuse lassen sich recht unauffällig mit einem Lackstift (Edding 780) ausbessern.
Eigentlich könnte das FSG nun wieder an den Start gehen, aber ich bin mir noch über eine Sache unsicher

Parallel zu den Schaltkontakten für die Fernschreibmaschine (H-Relais) sind zur Funkenlöschung C1 (1 µF) und Wi1 (100 Ω) in Reihe geschaltet. Da C1 unter Netzspannung steht, schon sehr alt ist und ggf. irgendwann durchschlägt, könnten die Kontakte des H-Relais überlastet werden.
Zur Vorsicht wollte ich C1 und Wi1 gegen folgende Bauteile tauschen, die ich hier habe:
Wären der abgebildete X2 MKP-Kondensator und Widerstand geeignet? Gerne würde ich den alten Kondensator an seinem Platz lassen, nur ablöten und an dessen (verlängerten) Zuleitungen beide Bauteile sorgsam isoliert neben dem Kondensatorturm unterbringen.
Nun meine Fragen an die Fachleute:
- Sollte man C1 zur Vorsicht austauschen?
- Sind die abgebildeten Bauteile (C, W) als Ersatz geeignet?