Instandsetzung Fernkopierer AF310 (T)
Verfasst: So 16. Mär 2025, 12:34
Hallo zusammen,
auch für den Minitelexdienst werden heute (wieder) Fernkopiergeräte genutzt. Stilecht wären natürlich funktionsfähige Geräte der ersten Stunde, die aber nicht mehr so einfach erhältlich sind.
Persönlich gefallen mir auch Geräte zu Beginn der Blütezeit des Faxens von Anfang der 1990er Jahre. Davon finde ich ein Gerät besonders schön – den Fernkopierer AF310 (T) der Deutschen Bundespost Telekom, den ich mir dann auch beschaffen konnte. Dieser hat als kompaktes Tischgerät ein klares sachliches Design und ist recht robust gebaut. Besonderes Feature ist der automatische Papierschnitt.
Hersteller ist Fujitsu (Japan), der das Gerät an die Bundespost nach deren Vorschriften lieferte – mit Posthorn. U.a. ist die Anschlussschnur noch 6adrig mit vollbeschaltetem TAE-Stecker ausgeführt, sodass andere in der TAE-Dose steckende N-Geräte (Telefon, AB etc.) hinter dem Fernkopierer abgeschaltet werden, wenn dieser in Betrieb ist.
Lob und Begeisterung nützen nichts, wenn das Gerät schlichtweg kein Lebenszeichen mehr von sich gibt.
Nach dem Öffnen konnte ich im Bereich des Netzteils dunkle Feinstaubablagerungen am Gehäuse sehen – hier war es ziemlich warm. Die Bauteile selbst sahen optisch unbeschädigt aus und die Feinsicherung war intakt.
Hier übrigens die Kamera bzw. der Bildsensor:
Habe dann an wärmebedingt ausgetrocknete Elkos gedacht, die vielleicht eine Ursache des Defekts sein könnten. Vielen Dank an Alex, der mich auf die Idee gebracht hat, in alten Fernkopierern die Elkos zu checken.
Zum Ausbau der Netzteilplatine musste erst mal die Hauptplatine entfernt werden. Die Steckverbinder lassen sich abziehen und sind verwechslungsfrei. Nicht an Kabel ziehen – mir ist leider eine Ader abgerissen, die ich wieder anlöten musste. Es gibt noch eine empfindliche Folienleitung zum Bildsensor, deren Ende in einem Klemmsockel steckt - vorsichtig entfernen! Einige Masseleitungen mussten noch vom Kühlblech abgeschraubt werden und dann ließ sich die Netzteilplatine entnehmen.
Folgende Elkos habe ich gegen neue mit gleichen Werten, aber höherer Spannungs- und Temperaturfestigkeit gewechselt (vgl. rote Pfeile):
- an warmen Bauteilen (z.B. IC zur Spannungsstabilisierung)
- solche mit weniger als 105 °C Temperaturfestigkeit
- in auffällig kompakter (Miniatur)Bauform
Größere Elkos sind mit „Longlife“ beschriftet – die habe ich belassen.
Nach dem Wiedereinbau aller Teile wurde der Fernkopierer getestet und… zu meiner Überraschung funktionierte tatsächlich das Netzteil samt dem Rest wieder. Glück gehabt, denn gemessen habe ich zuvor nichts.
Zu überlegen ist noch, ob man langfristig die Stützbatterie für die interne Uhr noch tauschen will. In meinem Gerät von 1992 ist sie nun immerhin 33 Jahre alt. Verbaut ist folgende Lithiumbatterie: CR 14250, 3 V, Panasonic
Nach dieser Reparatur sendet und empfängt die alte Kiste wieder zuverlässig. Dennoch betreibe ich sie erst mal unter Aufsicht.
Kleine Randnotiz: Mit diesem Instandsetzungsbericht übernehme ich keine Verantwortung und möchte niemanden dazu verleiten, an Schaltnetzteilen herumzubasteln, die lebensgefährliche Spannungen enthalten. Jede Person ist für die mit ihr in Verbindung stehende Sicherheit selbst verantwortlich.
auch für den Minitelexdienst werden heute (wieder) Fernkopiergeräte genutzt. Stilecht wären natürlich funktionsfähige Geräte der ersten Stunde, die aber nicht mehr so einfach erhältlich sind.
Persönlich gefallen mir auch Geräte zu Beginn der Blütezeit des Faxens von Anfang der 1990er Jahre. Davon finde ich ein Gerät besonders schön – den Fernkopierer AF310 (T) der Deutschen Bundespost Telekom, den ich mir dann auch beschaffen konnte. Dieser hat als kompaktes Tischgerät ein klares sachliches Design und ist recht robust gebaut. Besonderes Feature ist der automatische Papierschnitt.
Hersteller ist Fujitsu (Japan), der das Gerät an die Bundespost nach deren Vorschriften lieferte – mit Posthorn. U.a. ist die Anschlussschnur noch 6adrig mit vollbeschaltetem TAE-Stecker ausgeführt, sodass andere in der TAE-Dose steckende N-Geräte (Telefon, AB etc.) hinter dem Fernkopierer abgeschaltet werden, wenn dieser in Betrieb ist.
Lob und Begeisterung nützen nichts, wenn das Gerät schlichtweg kein Lebenszeichen mehr von sich gibt.
Nach dem Öffnen konnte ich im Bereich des Netzteils dunkle Feinstaubablagerungen am Gehäuse sehen – hier war es ziemlich warm. Die Bauteile selbst sahen optisch unbeschädigt aus und die Feinsicherung war intakt.
Hier übrigens die Kamera bzw. der Bildsensor:
Habe dann an wärmebedingt ausgetrocknete Elkos gedacht, die vielleicht eine Ursache des Defekts sein könnten. Vielen Dank an Alex, der mich auf die Idee gebracht hat, in alten Fernkopierern die Elkos zu checken.
Zum Ausbau der Netzteilplatine musste erst mal die Hauptplatine entfernt werden. Die Steckverbinder lassen sich abziehen und sind verwechslungsfrei. Nicht an Kabel ziehen – mir ist leider eine Ader abgerissen, die ich wieder anlöten musste. Es gibt noch eine empfindliche Folienleitung zum Bildsensor, deren Ende in einem Klemmsockel steckt - vorsichtig entfernen! Einige Masseleitungen mussten noch vom Kühlblech abgeschraubt werden und dann ließ sich die Netzteilplatine entnehmen.
Folgende Elkos habe ich gegen neue mit gleichen Werten, aber höherer Spannungs- und Temperaturfestigkeit gewechselt (vgl. rote Pfeile):
- an warmen Bauteilen (z.B. IC zur Spannungsstabilisierung)
- solche mit weniger als 105 °C Temperaturfestigkeit
- in auffällig kompakter (Miniatur)Bauform
Größere Elkos sind mit „Longlife“ beschriftet – die habe ich belassen.
Nach dem Wiedereinbau aller Teile wurde der Fernkopierer getestet und… zu meiner Überraschung funktionierte tatsächlich das Netzteil samt dem Rest wieder. Glück gehabt, denn gemessen habe ich zuvor nichts.
Zu überlegen ist noch, ob man langfristig die Stützbatterie für die interne Uhr noch tauschen will. In meinem Gerät von 1992 ist sie nun immerhin 33 Jahre alt. Verbaut ist folgende Lithiumbatterie: CR 14250, 3 V, Panasonic
Nach dieser Reparatur sendet und empfängt die alte Kiste wieder zuverlässig. Dennoch betreibe ich sie erst mal unter Aufsicht.
Kleine Randnotiz: Mit diesem Instandsetzungsbericht übernehme ich keine Verantwortung und möchte niemanden dazu verleiten, an Schaltnetzteilen herumzubasteln, die lebensgefährliche Spannungen enthalten. Jede Person ist für die mit ihr in Verbindung stehende Sicherheit selbst verantwortlich.