DIN EN 50160 und unsere historische Technik...
Verfasst: So 18. Sep 2016, 12:15
Hallo Freunde der historischen Technik,
da man ja gerne geneigt ist sein Produkt Strom auch zu verkaufen hat man in den letzten Jahren die Netzspannung, besonders aber auch die Obergrenzen dafür immer weiter in Richtung nach oben abgeändert.
Zur Erinnerung, als unsere Schätzchen ans Netz gingen galten folgende Bedingungen in Westdeutschland, in Ostdeutschland lag die Spannung ehr zu niedrig.
Die Werte 220/380 Volt können nur mit den normmäßig zulässigen
Toleranzen zutreffend bewertet werden. Bei der 220-
Volt-Versorgung waren vereinbarungsgemäß Abweichungen von
± 10 Prozent zulässig, die Betriebsspannung durfte also zwischen
198 Volt und 242 Volt liegen. Die neue Nennspannung von
230 Volt läßt für eine Übergangszeit bis zum Jahr 2003 eine
Toleranz von + 6/— 10 Prozent zu, also Betriebsspannungen zwischen
207 Volt und 243,8 Volt. Ab dem Jahr 2003 gilt eine Toleranz
von ± 10 Prozent. In den nächsten Jahren unterscheidet sich
die höchstzulässige Betriebsspannung also praktisch nicht.
Das war alles einmal. Mittlerweile wurde diese Norm ebenfalls bei einer Nennspannung von 230 Volt ebenfalls bei +/- 10 % liegen. Das heißt die Obergrenze liegt mittlerweile bei 253 Volt.
Das ist für ein Gerät, das für eine Nennspannung von 220 Volt ausgelegt ist oftmals entschieden zu viel. Im Bereich Radio- und Fernsehtechnik hat sich das längst herum gesprochen. Unsere Universalmotoren der Fernschreiber sind ehr nicht das Problem, dennoch konnte ich beobachten das gerade RFT-Fernschaltgeräte gerne nach ein paar Tagen Betrieb den Geist aufgeben. Das liegt an einer weiteren Gesetzmäßigkeit des Wechselstroms.
Hier noch eine kleine Rechenaufgabe:
Bei der Gleichrichtung von Wechselstrom müssen wir berücksichtigen das sich Kondensatoren auf die Spitze des Sinus aufladen.
Das heißt - ich rechne mal für einen Gleichrichter der direkt am Netz hängt die beiden Beispiele, alles was nach dem Trafo hängt ändert sich im selben Verhältnis:
220 Volt * Wurzel 2 (1,41) = etwa 311 Volt
255 Volt + Wurzel 2 (1,41) = fast 360 Volt
Ist nun im Gerät ein Kondensator für 350 Volt verbaut dann macht es genau jetzt PENG. Der hätte nämlich nach der alten Norm ganz dicke ausgereicht, zumal wie bereits erwähnt die Spannung früher ehr zu niedrig war.
Meine Erfahrung ist, das es zwar in den Städten ehr selten ist das die Spannung so weit steigt, jedoch wer auf einem Einsiedlerhof mit viel Photovoltaik auf dem Dach wohnt erlebt genau jetzt sein blaues Wunder. Ein weiches Netz, viel Einspeisung am Ende und die Spannung klettert sogar über die 255 Volt hinaus. Aufgefallen ist das dadurch das unsere Wasserkraftkunden sich beschwerten das ihre Anlagen mit Netzstörung in die Selbstabschaltung gingen, Messungen haben das bestätigt.
Was ist zu tun?
Als erstes - messen! Möglichst oft, wer es kann mit Datenlogger.
Stellt man fest das man in einem Bereich mit sehr hoher Spannung liegt (in der Regel bei Sonnenschein gegen Mittag), dann sollten sofern möglich an den älteren Geräten der 240 Volt Bereich - die alte Normspannung von England genutzt werden.
Bei allen Altgeräten sollte sowieso der Tausch der Kondensatoren - ich verweise hier bei uns besondern auf Entstör- und Motorkondensatoren in den Lorenz Geräten, die Elkos aus den Fernschaltgeräten von RFT sowie die FSG zu den T37 - erfolgen.
Vielen Dank für´s lesen.
Sollte eine Antwort so aussehen ############################################################################################################################################################## ist jemand beim lesen über der Tastatur eingeschlafen.
da man ja gerne geneigt ist sein Produkt Strom auch zu verkaufen hat man in den letzten Jahren die Netzspannung, besonders aber auch die Obergrenzen dafür immer weiter in Richtung nach oben abgeändert.
Zur Erinnerung, als unsere Schätzchen ans Netz gingen galten folgende Bedingungen in Westdeutschland, in Ostdeutschland lag die Spannung ehr zu niedrig.
Die Werte 220/380 Volt können nur mit den normmäßig zulässigen
Toleranzen zutreffend bewertet werden. Bei der 220-
Volt-Versorgung waren vereinbarungsgemäß Abweichungen von
± 10 Prozent zulässig, die Betriebsspannung durfte also zwischen
198 Volt und 242 Volt liegen. Die neue Nennspannung von
230 Volt läßt für eine Übergangszeit bis zum Jahr 2003 eine
Toleranz von + 6/— 10 Prozent zu, also Betriebsspannungen zwischen
207 Volt und 243,8 Volt. Ab dem Jahr 2003 gilt eine Toleranz
von ± 10 Prozent. In den nächsten Jahren unterscheidet sich
die höchstzulässige Betriebsspannung also praktisch nicht.
Das war alles einmal. Mittlerweile wurde diese Norm ebenfalls bei einer Nennspannung von 230 Volt ebenfalls bei +/- 10 % liegen. Das heißt die Obergrenze liegt mittlerweile bei 253 Volt.
Das ist für ein Gerät, das für eine Nennspannung von 220 Volt ausgelegt ist oftmals entschieden zu viel. Im Bereich Radio- und Fernsehtechnik hat sich das längst herum gesprochen. Unsere Universalmotoren der Fernschreiber sind ehr nicht das Problem, dennoch konnte ich beobachten das gerade RFT-Fernschaltgeräte gerne nach ein paar Tagen Betrieb den Geist aufgeben. Das liegt an einer weiteren Gesetzmäßigkeit des Wechselstroms.
Hier noch eine kleine Rechenaufgabe:
Bei der Gleichrichtung von Wechselstrom müssen wir berücksichtigen das sich Kondensatoren auf die Spitze des Sinus aufladen.
Das heißt - ich rechne mal für einen Gleichrichter der direkt am Netz hängt die beiden Beispiele, alles was nach dem Trafo hängt ändert sich im selben Verhältnis:
220 Volt * Wurzel 2 (1,41) = etwa 311 Volt
255 Volt + Wurzel 2 (1,41) = fast 360 Volt
Ist nun im Gerät ein Kondensator für 350 Volt verbaut dann macht es genau jetzt PENG. Der hätte nämlich nach der alten Norm ganz dicke ausgereicht, zumal wie bereits erwähnt die Spannung früher ehr zu niedrig war.
Meine Erfahrung ist, das es zwar in den Städten ehr selten ist das die Spannung so weit steigt, jedoch wer auf einem Einsiedlerhof mit viel Photovoltaik auf dem Dach wohnt erlebt genau jetzt sein blaues Wunder. Ein weiches Netz, viel Einspeisung am Ende und die Spannung klettert sogar über die 255 Volt hinaus. Aufgefallen ist das dadurch das unsere Wasserkraftkunden sich beschwerten das ihre Anlagen mit Netzstörung in die Selbstabschaltung gingen, Messungen haben das bestätigt.
Was ist zu tun?
Als erstes - messen! Möglichst oft, wer es kann mit Datenlogger.
Stellt man fest das man in einem Bereich mit sehr hoher Spannung liegt (in der Regel bei Sonnenschein gegen Mittag), dann sollten sofern möglich an den älteren Geräten der 240 Volt Bereich - die alte Normspannung von England genutzt werden.
Bei allen Altgeräten sollte sowieso der Tausch der Kondensatoren - ich verweise hier bei uns besondern auf Entstör- und Motorkondensatoren in den Lorenz Geräten, die Elkos aus den Fernschaltgeräten von RFT sowie die FSG zu den T37 - erfolgen.
Vielen Dank für´s lesen.
Sollte eine Antwort so aussehen ############################################################################################################################################################## ist jemand beim lesen über der Tastatur eingeschlafen.