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"v" wird gedruckt nach Drücken der Anruftaste

Verfasst: Sa 13. Jun 2020, 20:41
von BjoernS
Hallo zusammen,

jetzt war ich lange genug "virtuell" unterwegs, inzwischen habe ich einen T1000 mit ED1000 am piTelex in Betrieb genommen. Das komische ist, dass nach dem Drücken der Anruftaste jedes Mal kurze Zeit später ein "v" ausgedruckt wird. In einem der Dokumente hier im Forum hatte ich vor einer Weile gelesen, dass dieses v bedeutet, die Vermittlung hat einen Leitungstest durchgeführt, nur leider weiß ich nicht mehr wo genau. Das ergibt aber hier keinen Sinn ... und leider gibt's kaum Doku zum LAT/STT.

Derselbe Fernschreiber war vorher an einem i-Telex am Laufen, wo dieses Problem nicht auftrat. :confused:

Nur zum Ablauf: Wenn ich die Anruftaste drücke, schaltet der FS ja von A auf Z-Pegel um. Danach erfolgt eine ebensolche Umschaltung vom piTelex und dann ein kurzer Z-A-Z-Puls für die Wahlbereitschaft. Das Timing habe ich kontrolliert, es ist exakt wie im Wiki beschrieben:

Bild

Den variablen Zeitbereich habe ich ausgereizt (100 ... 150 ms), ohne Änderung.

Zum Vergleich habe ich mir den i-Telex-Sourcecode zu Gemüte geführt, leider ohne Erfolg :whistle: Die Unterschiede zwischen C für Mikrocontroller und Python sind doch erheblich.

Dem FS schmeckt irgendetwas nicht. Für sachdienliche Hinweise wäre ich sehr dankbar ... :)

Danke und Grüße


Björn

Re: "v" wird gedruckt nach Drücken der Anruftaste

Verfasst: So 14. Jun 2020, 00:04
von BjoernS
Ich habe da zu später Stunde so eine dumpfe Vermutung:

Der Wahlbereit-Puls ist genau 40 ms lang, also zweimal tbit, danach ist wieder dauerhaft Z-Pegel.

Oder anders interpretiert: Startschritt, A, Z, Z, Z, Z, Stopp. "V". :p

Scheinbar braucht es keinen Wahlbereit-Puls bei ED1000. Kann das jemand bestätigen?

Habe auch die Doku-Stelle wiedergefunden. Es war "Telex für Anfänger", vorletzte Seite:
Wenn er einmal ein T, O oder V schreibt und sich wieder ausschaltet, dann hat die Post die Leitung geprüft.
(Alle drei beginnen mit A und wechseln dann auf Z bis zum Ende. Nur "M" fehlt noch.)

:nacht:

Björn

P.S.: Das Bild würde ich prinzipiell anpassen, habe aber leider kein CorelDraw. Hier noch ein funktionierender Link auf das Bild: Bild

Re: "v" wird gedruckt nach Drücken der Anruftaste

Verfasst: Mi 8. Jul 2020, 20:35
von JKde
Der Impuls wird verwendet um den FS zu sagen, dass die Vermittlungsstelle bereit ist und jetzt gewählt werden kann. Der Impuls ist Teil der Spec.

Ob alle ED1000-FS den Puls benötigen und/oder richtig auswerten kann ich nicht sagen. Er wurde aber unbedingt benötigt wenn ein alter mechanischer FS über einen ED1000-TW39-Adapter (AGT) an eine neumodische ED1000-Vermittlung angeschlossen wurde.

Bei den Zeiten (z.B. Impulslänge) gibt es in den Fachbüchern nur wenig und widersprechende Infos. Bei TW39 wird der Impuls oft mit 25ms oder 30ms angegeben. Vielleicht reicht auch ein Impuls mit 20ms - das würde dann als Bucstabenumschaltung interpretiert und nicht das Papier mit einem V verschmutzen. Du kanns auch den Impuls ausbauen und testen, ob der T1000 dann noch richtig reagiert.

Was soll am Bild angepasst werden? Ich kann keinen Fehler entdecken?!?

Re: "v" wird gedruckt nach Drücken der Anruftaste

Verfasst: Mi 8. Jul 2020, 21:26
von BjoernS
Hallo Jochen,

bei mir habe ich den Impuls rausgenommen, weil er konsistent als "v" interpretiert wurde, seitdem funktioniert mit piTelex alles normal wie auch am i-Telex. Deshalb war ich der Meinung, dass er gar nicht benötigt wird (und deswegen schrieb ich was von Bild anpassen). Aber wo du jetzt sagst mit alten FS mit AGT wird das benötigt ... :suspect: Fred erklärte mir, dass i-Telex bei ED1000 den WB-Impuls nicht sendet. Er schrieb, mit mechanischen würde das bei ihm funktionieren, aber gerüchteweise könnte es Probleme mit elektronischen Modellen und Zusatzfunktionen wie zeitversetztem Senden geben. :?

(Leider findet sich im Internet praktisch nichts zum Thema. Wollte auch schonmal bei uns in der Unibibliothek die Ausbildungsblätter der DBP wälzen, ob dort was zu ED1000 zu finden ist. Leider haben die wegen der aktuellen Lage nur wochentags von 10...14 Uhr auf. Muss dann halt warten.)

Grüße


Björn

Re: "v" wird gedruckt nach Drücken der Anruftaste

Verfasst: Mi 8. Jul 2020, 22:47
von detlef
Ich empfehle für einige Wochen mit einem mechanischen Fernschreiber zu arbeiten. Was da alles beim Einschalten und Ausschalten auf's Papier gedruckt wird, da würde so ein "v" nicht weiter auffallen. :D
Ich weiss nicht, wie das bei der elektronischen FS ist, aber bei den mechanischen ist die "normale Funktion", dass man immer mal etwas Müll auf dem Papier hat.

Aber ernsthaft: wo ist das Problem, wenn du es für dich lokal rausnimmst und damit alles wie gewünscht funktioniert?

Re: "v" wird gedruckt nach Drücken der Anruftaste

Verfasst: Mi 8. Jul 2020, 23:41
von BjoernS
Moin,

da ist kein prinzipielles Problem, bei mir geht ja alles, nur hat mein Detektiv-Tic ausgelöst. Das ist normal bei mir, passiert manchmal, einfach ignorieren ... :whistle:
► Text anzeigen
:nacht:


Björn

Re: "v" wird gedruckt nach Drücken der Anruftaste

Verfasst: Do 9. Jul 2020, 09:41
von FredSonnenrein
JKde hat geschrieben: Mi 8. Jul 2020, 20:35 Er wurde aber unbedingt benötigt wenn ein alter mechanischer FS über einen ED1000-TW39-Adapter (AGT) an eine neumodische ED1000-Vermittlung angeschlossen wurde.
Das glaube ich nicht, da bei ED1000 immer Tastaturwahl verwendet wurde.
Die Aufforderung zum Beginn der Wahl war also das anspringen des Fernschreibers.
Eine Wählscheibensperre musste also nicht entsperrt werden.

Re: "v" wird gedruckt nach Drücken der Anruftaste

Verfasst: Do 9. Jul 2020, 11:37
von Fernschreiber
[attachment=0]Specsms.jpg[/attachment]Mit Specs ist das immer so eine Sache. Wenn sie zum Einsatz kommen sind die Dinger schon einige Jahre alt. Beim Festlegen der Parameter geht man in der Regel vom zu ersetzenden System aus und versucht voll kompatibel im Bezug auf Benutzung zu sein. Daher ist da auch der Impuls zur Wahl mit drin, eben für die alten Endgeräte. Das keine Nummernschalterwahl mehr benutzt wurde, ist wohl dem HV-Protokoll geschuldet, technisch wäre es durchaus möglich gewesen wenn die Vermittlung es unterstützt hätte. Tastaturwahl ist technisch eleganter, da eindeutig Beginn(Zi) und das Ende (+) markiert wird. Aber auch für die Bedienung der Endgeräte hatte der Impuls seine Berechtigung. Die Nutzer waren es gewöhnt am FSG die Wahlbereitschaft zu erkennen mittels Schauzeichen oder der Mechanik (kleines Sichfenster) des Sperrwerks des Nrs. Nur das Anlaufen des FS durch die Signalisierung HV konnte bei gut gedämmten Standgehäusen und normaler Bürolautstärke schon mal untergehen, die Innenbeleuchtung der Gehäuse war auch nicht immer so berauschend. Da war es garnicht schlecht wenn der FS (ungewollt) ein Zeichen druckte um Aufmerksamkeit zu erwecken. Bei unserer Hobbyanwendung in Wohnräumen fällt ja ein T1000 schon auf wenn er sich einschaltet, auch ein T68 ist oft schon zu laut, geschweige denn ein offener LO15/T37.
Übrigens: Auch die Spec im GSM Netz zur Übertragung von SMS-Nachrichten sah eine Kennzeichnung eben dieser vor um zu entscheiden in welche Fremdnetzte sie geht. Dort war ein Übergang ins Telexnetz vorgesehen, welches leider kurz vorher abgeschaltet wurde.

Gruß
Willi

Re: "v" wird gedruckt nach Drücken der Anruftaste

Verfasst: Fr 10. Jul 2020, 09:33
von BjoernS
And now for something completely different: Die Anleitung des PGFS020, Abschnitt 1.3.4 (Bedienung bei Einfachstrom) und 1.3.5 (ED1000).

Prüfung Verbindungsaufbau bei einem Einfachstrom-Gerät (TW39):
  1. Fernschreiber anschließen, Anzeige 2...5 mA
  2. AT am FSG betätigen, Stromanstieg auf 40 mA
  3. Taster "Ri" (Rückimpuls) am PGFS bedienen, FS läuft an (T1000) oder Lampe AT leuchtet (T100).
  4. Tastaturwahl durchführen (T1000) oder per Nummernschalter wählen (T100), Ziffern am PGFS kontrollieren
  5. Schalter "Line Pol" einschalten, FS läuft an (T100).
  6. Kennungsgeber, Sende-/Empfangsbetrieb, Gegenschreiben prüfen
  7. "Line Pol" ausschalten, FS geht aus
Prüfung Verbindungsaufbau bei einem ED1000-Gerät:
  1. Fernschreiber anschließen, Anzeige f1 und f3 (A=>B, B=>A)
  2. AT am Gerät betätigen, Anzeige wechselt auf f1 + f4
  3. Schalter "fA/fZ" am PGFS auf fZ umlegen, FS läuft an, Anzeige f2 + f4
  4. Kennungsgeber, Sende-/Empfangsbetrieb prüfen
  5. Schalter "fA/fZ" wieder auf fA umlegen, FS geht aus, Anzeige f1 + f3
In der Funktionsbeschreibung weiter unten (2.2.1.4) steht noch zum Rückimpuls:
Mit dem Taster "Ri" wird ein Impuls von 17,5 ms Dauer erzeugt, der als Anrufquittung benötigt wird (Anschlußleitungsunterbrechung 17,5 ms).
Grüße


Björn

Re: "v" wird gedruckt nach Drücken der Anruftaste

Verfasst: Fr 10. Jul 2020, 13:26
von Fernschreiber
Hallo Björn
lass dich von deinem " Detektiv-Tic " nicht verwirren, Specs überholt oft die Zeit und dann muss man anpassen. Die Aussagen von Fred und Jochen sind richtig und ob dieser Impuls im Wirksystem jemals bis zur Abschaltung ausgesendet wurde kann wohl kaum einer beantworten. Geschadet hat er aber nicht. Das Fred diesen Impuls (ED1000) nicht sendet hat er sich bestimmt gut überlegt. Mit dem TW39 Impuls dagegen zu Verwirrung geführt( wird immer noch oft mit Wählimpulserkennung verwechselt). Ich werde in meiner ED-Technik(Relais/Wähler) Diesen auch nur als Option ruhen lassen.
Zu deiner Prüfbeschreibung: Der Wert 17,5ms ist bisher absoluter Minimalrekord. U.U. ist das die minimale Erkennungsschwelle. Dieser Wert bis 30ms kam ja vom I.GW wie ein normales Baudotzeichen und durfte einerseits nicht zu lang werden, da die Teilnehmerschaltung sonst eine fälschliche Quittung der Gegenseite erkannt hätte (motor läuft an wie bei Besetzt), andererseits musste sichergestellt werden das der Anker im FSG aller Anbieter (Sperrklinke , Schauzeichen oder Relais) durch die stromlose Phase mit Sicherheit in die Ruhelage geht um die Wahlbereitschaft anzuzeigen. Vergiss nicht, das wurde in der TW-Technik alles mit Relais und deren unterschiedlicher Anzugsgeschwindigkeit gelöst (keine C' s oder Timer). Daher auch die "relativ" weite Zeitspanne.
Das dieser Rückimpuls tatsächlich den Fernschreiber anlaufen lässt ohne Umpolung der Linienspannung (siehe Prüfung TW) ist wohl nur mit dem integrierten FSG dieser Maschiene (T1000) zu erklären, das auf Tastaturwahl eingestellt zu sein scheint. Externe "TW39" FSG's der normalen Art können das nicht (auch keine Brückenoptionen, nicht mal im Allrounder T56). Das wird auch daran deutlich, das bei der TW Prüfung feinst zwischen T1000 Tastaturwahl und T100 Nummernschalterwahl unterschieden wird. Die Tastaturwahl war ja auch hier im der TW-Technik nicht eingesetzt, eher im Ausland, dort aber überwiegend mit Doppelstromtechnik auf Grund der Leitungswege. Nach meinem Kentnissstand polt i-Telex bei Ports mit Tastaturwahl sofort die Leitung um, ob und wann da ein Rückimpuls kommt weiß wohl nur Fred.
Gruss
Willi