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Reinhold / 93250 / Fernschreibstelle Paderborn

Verfasst: So 2. Apr 2023, 11:53
von ReinholdKoch
Hallo liebe Freunde der historischen Fernschreiber,

heute möchte ich hier auch einen neues Thema starten und einen kommenden Neuzugang in meiner Fernschreibstelle präsentieren.

Seit dem Wochenende 25. März ist bei mir eine T68d in einer Zweistreifen-Ausführung "zugeflogen".
Erste Fotos hier schon einmal:
T68d_Front.jpeg
T68d_Seitenansicht.jpeg
T68d_Streifenrolle.jpeg
In der Schublade für das Streifenpapier befand sich übrigens eine gummierte Restrolle, die bis jetzt nicht verklebt ist!
Derzeit befindet sich der T68d in der einzigartigen Restaurationsstelle in Giesen zur Revision beim Andreas.
Dabei wurde bereits eine "neuartige Kennzeichnung gefunden, die ich in dieser Form noch nicht gesehen habe.
Vermutlich wird hier das Baujahr und der Monat des T68D nochmals dokumentiert?
Evtl. ersetzt diese Kennzeichnung das fehlende Typenschild am äußeren Gehäuse?
Hier das Foto dazu:
besonderes_Schildchen_T68d.jpeg
Ich werde natürlich weiter berichten, wie die weiteren Arbeiten (insbesondere natürlich des Kennungsgebers) in der Restaurationsstelle Giesen verlaufen.

Re: Reinhold / 93250 / Fernschreibstelle Paderborn

Verfasst: So 2. Apr 2023, 12:13
von jan02
Hallo Reinhold,
das hört sich ja gut an. Eine schöne Maschine :thumbup: . Dann wird es ja zukünftig vermutlich auch Streifentelegramme aus Paderborn geben ;).
Das war doch eine original Telegrammmaschine oder?
Waren die meistens grau statt schwarz?

Viele Grüße Jan-Frederik

Re: Reinhold / 93250 / Fernschreibstelle Paderborn

Verfasst: So 2. Apr 2023, 16:00
von DF3OE
jan02 hat geschrieben: So 2. Apr 2023, 12:13
Waren die meistens grau statt schwarz?

Je nach Beschaffungsjahr. ;) Farbe wurde bei Siemens ca. 1957 umgestellt von schwarz auf braun etwa zeitgleich mit der
Markteinführung vom T100.

Reinhold / 93250 / Fernschreibstelle Paderborn

Verfasst: Do 1. Feb 2024, 21:54
von ReinholdKoch
Fehlerbehebung beim T 68
Deutlicher Fehler: Die Maschine „ratterte“ einfach durch.

Mit dieser kleinen Geschichte möchte über den Fehler und der hoffentlich erfolgreichen Beseitigung dieses Fehlers berichten.
Eigentlich aus dem Nichts heraus ratterte mein T68 nach dem Einschalten einfach los. Dies war mit ODER auch OHNE Verbindung zum i-Telex so. Alle Versuche brachten nicht.
Also musste ich mich vertrauensvoll an unseren „Dr. T 68“ – dem Andreas wenden. Nach einer ersten telefonischen Abklärung hatte auch er keine sofortige Lösungsmöglichkeit parat.

Also – nach einiger Zeit habe ich den T68 eingepackt und bin zu Andreas gefahren.
Das Phänomen war bei ihm vor Ort auch nicht anders wie bei mir vorher. Die mögliche Fehlerquelle „Telegrafen-Relais“ hatten wir auch bereits m Vorfeld abgeklärt und brachte keine Verbesserung.
Also – wurde die Maschine geöffnet und das Fernschaltgerät wurde konkret untersucht und durchgemessen.
Andreas gut gelaunt bei der Arbeit.jpg
Bodenplatte_vom_T_68.jpg
Nach einiger Zeit konnte Andreas, der mit seiner Geduld und seinen tollen Fähigkeiten beim durchmessen feststellen, dass mit der Masseverbindung irgendwas nicht stimmt konnte.
FSG durchmessen.jpg
Dabei hatte Andreas an einer Steckverbindung (von insgesamt 2 auf der Grundplatte vom FSG) ein lockeres Kabel gefunden. Dies gestaltete sich jedoch schwierig, da in auf dem weiteren dieses Kabelbaums zahlreiche, kleine Kabel zusammengeflochten waren. Diese mussten einzeln aufgetrennt werden und der Verlauf nachverfolgt werden. Dies musste sehr vorsichtig vorgenommen werden, damit nicht weitere, sehr dünne Adern noch zusätzlich beschädigt wurden. Andreas hat dies mit seiner Ruhe seinem Sachverstand mit Bravour gemeistert. Dazu wurde 1 Kabel austauscht und korrekt mit „Masse“ verbunden. Natürlich musste der Kabelbaum anschließend wieder sauber „abgebunden“ werden. Dazu hatte Andreas eine Kordel mit Wax (Fachausdruck: Abbindegarn – dies wird heute von Schustern für die Reparatur von Schuhen verwendet) )vorrätig – die diesen Kabelbaum wieder perfekt aussehen lassen. Andreas hatte diese Arbeit im Rahmen seiner Ausbildung natürlich erlernt und konnte diese heuet noch wunderbar anwenden.
neues Abbinden Beginn vom Kabelbaum beim FSG.jpg
neues Abbinden Fortschritt vom Kabelbaum beim FSG.jpg
Bei dieser abschließenden Arbeit wurde noch ein weitere „Übeltäter“ gefunden: Bei einem Kondensator wurde bei diesen Ausbauarbeiten am FSG wohl die Lötstelle unter Druck gesetzt und hatte sich so gelöst. Hier musste ein neuern Kondensator her, da sich der bisherige nicht mehr anlöten ließ. Andreas hatte lobenswerterweise in seinem Arbeitslager noch einen gleichwertigen gefunden, den wir einbauen konnten. So wurde auch diese „Baustelle“ erledigt,
weiterer Übeltäter am FSG.jpg
Nun konnte wieder alles sorgsam zusammengebaut werden. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Der T68 läuft wieder wie gewohnt – die fehlende Masseverbindung konnte wiederhergestellt werden. Hoffentlich hält der T69 jetzt lange durch – so lange, wie er bisher wohl durchgehalten hatte.
Ergebnis T68 läuft wieder.jpg
Ein kleines Schildchen am FSG zeigte das Datum 10.57 an. Dieser Zeitabschnitt würde ausreichen – um nach dieser identischen Zeit wieder einmal von sich reden zu machen 😉
Andreas sage ich GANZ HERZLICHEN DANK für seine Mühe zur Fehlersuche und Beseitigung!

Reinhold / 93250 / Fernschreibstelle Paderborn

Verfasst: Do 1. Feb 2024, 22:15
von WolfgangH
Hallo Reinhold,

vielen Dank für den tollen Bericht! Ich war mir sicher, daß Andreas den Fehler finden und beseitigen wird. Der Fehler war offensichtlich komplexer, als ich angenommen hatte. Es freut mich aber, daß Deine Telegrammmaschine mit dem einzigartigen Zeichensatz nun wieder funktioniert. Ein Danke auch an Andreas der nicht nur eine hervorragende Arbeit gemacht hat, sondern sich auch noch über die Schultern blicken läßt! :thumbsup:

Reinhold / 93250 / Fernschreibstelle Paderborn

Verfasst: Mo 20. Jan 2025, 17:13
von ReinholdKoch
ReinholdKoch hat geschrieben: So 2. Apr 2023, 11:53 Hallo liebe Freunde der historischen Fernschreiber,

heute möchte ich hier auch einen neues Thema starten und einen kommenden Neuzugang in meiner Fernschreibstelle präsentieren.

Seit dem Wochenende 25. März 2023 ist bei mir eine T68d in einer Zweistreifen-Ausführung "zugeflogen".
Erste Fotos hier schon einmal:
In der Schublade für das Streifenpapier befand sich übrigens eine gummierte Restrolle, die bis jetzt nicht verklebt ist!
Derzeit befindet sich der T68d in der einzigartigen Restaurationsstelle in Giesen zur Revision beim Andreas.
Dabei wurde bereits eine "neuartige Kennzeichnung gefunden, die ich in dieser Form noch nicht gesehen habe.
Vermutlich wird hier das Baujahr und der Monat des T68D nochmals dokumentiert?
Evtl. ersetzt diese Kennzeichnung das fehlende Typenschild am äußeren Gehäuse?
Ich werde natürlich weiter berichten, wie die weiteren Arbeiten (insbesondere natürlich des Kennungsgebers) in der Restaurationsstelle Giesen verlaufen.
..jetzt muss ich diesen Beitrag doch nochmals wieder weiterführen:

Dieser T68 (Telegramm-Maschine aus 4141a ffm1 d) weiter bei mir im Einsatz. Fotos dieser Maschine sind ja bereits im Beitrag #1 --> https://www.telexforum.de/viewtopic.php?p=36655#p36655 zu sehen :fiesg:

Jetzt hat sich durch einen puren Zufall ergaben, dass Tim aus Gelsenkirchen den 2. Fernschreiber aus Frankfurt (originale Telegramm-Maschine mit der Kennung 4142b ffm1 d)" aufgefunden hat und diesen derzeit aufbereitet. Ob es ggf. noch weitere Fernschreiber im Telegrammdienst in Frankfurt am Main/1 gegeben hat, kann ich natürlich nicht agen.

Bei der Sammlung von Kennungen der Telegramme hat sich auch gerade jetzt ein originaler Fund aus der ETSt I (H) in Oldenburg/OLDB gezeigt.
Dort wurde am 29.03.1975 ein Telegramm aus Frankfurt am Main/1 - mit der 4142b ffm1 d nachweislich nach Oldenburg geschickt. Den Kennungsstreifen befindet sich dabei im Empfangsbuch der ETSt I (H) - diesen Auszug füge ich gern diesem Beitrag bei.
Kennungen_in_Oldenburg_OLDB_15_Doppel.jpg
Fazit:
Es ist doch immer wieder spannend, was sich so nach fast genau 50 Jahren wieder alles zusammenfindet..... :danke: