Siemens FSG TW39 Wiederbelebung Thema ist als GELÖST markiert

[Telegrammophon]

Hallo zusammen,

ich habe von Heinz aus Friedeburg ein ungeprüftes Fernschaltgerät von Siemens TW39 mit Lokalbetrieb Baujahr 1957 erhalten und bin gerade dabei, dieses in Betrieb zu nehmen. Zunächst mußten Netz- und Telegraphieanschlußschnüre neu gemacht werden, da diese sich vollkommen auflösten.
Ansonsten habe ich bisher noch nichts dran gemacht, es nur grob gereinigt und nachgeschaut, ob die Sicherungen durchgebrannt sind oder nicht.
Beim Test mit T37g fiel auf, daß Lokalbetrieb und Herstellen einer Selbstwahlverbindung funktionieren, nur wird der Motor der Fernschreibmaschine nicht eingeschaltet und die rote Leuchte geht nicht an. Wenn ich den Netzstecker des Fernschreibers in eine andere Steckdose stecke, läßt er sich jedoch normal im Lokalbetrieb und in der Verbindung normal nutzen und die entsprechenden Relais ziehen an.
Durch weiteres Testen habe ich aber eine interessante Stelle im Fernschaltgerät auffinden können: Die mittleren Kontakte des H-Relais (im Bild die linken Kontakte) sind verschmort und schließen daher nicht mehr, wenn das H-Relais bei Lokalbetrieb/hergesteller Verbindung anzieht.
Wenn man diese Kontakte dann manuell zusammendrückt, brutzelt es zwischen ihnen munter weiter und der Motor des T37 sowie die Lampe gingen kurzzeitig an.

FSG1.PNG

Jetzt meine Frage: Welcher Defekt ist die Ursache hierfür? Kann man das anhand dieser Schilderungen schon konkret herausfinden?

Leider bin ich nicht sehr fit im Lesen von Schaltplänen, daher frage ich euch einfach mal um Rat dachte ich.
PS: Das Relais, das den Nummernschalter sperren soll, zieht nicht an und der Nummernschalter sperrt nicht, nur wenn man dieses manuell betätigt.

FSG2.PNG

[duddsig]

Hm, leider habe ich keine Schaltung gefunden für das FSG . Ist in dem Deckel vllt eine aufgeklebt? Kannst Du sie versuchen irgendwie abzulichten, wenn eine drinnen ist? Da ich nicht weiß, wie das bei dem mit Lokalbetrieb ist, rate ich mal was den Magneten betrifft: Da könnte wieder die hochohmige Wicklung hinüber sein. Das H-Relais sieht in der Tat auch nicht gut aus. Sieht aus, als wären bereits irgendwelche Plastikteile die die Kontakte bewegen geschmolzen. Dadurch werden die Kontaktfedern nicht mehr genügend bewegt und es bratzelt noch mehr. Zumindest sieht es rechts neben dem Eingekringelten sehr seltsam aus. Ist aber alles nur geraten.

[detlef]

Für dieses FSG suche ich auch schon länger nach einem Schaltplan und nach einer Funktionsbeschreibung.

Korrektur, hier habe ich was. Aber ohne Gewähr, dass das wirklich der richtige ist.

Siemens TW39 Schaltplan.jpg

Jetzt meine Frage: Welcher Defekt ist die Ursache hierfür? Kann man das anhand dieser Schilderungen schon konkret herausfinden?

Bei meinem T68 sahen die Kontakte des H-Relais mal so ähnlich aus, nachdem der Netzfilter einen Kurzschluss verursacht hatte. Die Kontakte waren heiss geworden und die Kunststoffabstandshalter sind verschmort. Ich kann jetzt auf dem Foto nicht genau erkennen, ob das das gleiche Fehlerbild ist.

[Andreasankl]

Hallo Finn,

Detlef war mit dem Schaltplan schneller als ich. Aber wenn ich
den Schaltplan und das Bild vom H-Relais vergleiche gibt es
Unterschiede. So sind bei Dir der h II 1 und h II 2- Kontakt für
den Motor zuständig, Auf dem Schaltplan sind es die h III 2 und
h I 2- Kontakte. Was gleich sein könnte ist der Kondensator C1
mit 1µF, das ist ein Becherkondensator der könnte einen
Leckstrom haben und dadurch die h- Kontakte überlasten
so dass sie zu warm werden.

Das Relais für den Nummernschalter kannst DU testen wenn
DU den Anker mit der Hand andrückst. Dann sollte es angezogen
bleiben (Wicklung in Ordnung) bei angeschlossenem Linienstrom.
Bei mir waren es meistens aber mechanische Einstellungen
am Anker um den Nummernschalter zu sperren.

[Telegrammophon]

Vielen Dank für eure hilfreichen Antworten!
Bei Linienstrom bleibt das SZ-Relais leider nicht angezogen. Während es angedrückt wird, ist der Nummernschalter gesperrt.

Ich habe jetzt einmal versucht, die Schaltung mittels Widerstandsmessung nachzumessen (ich bin vielleicht doch nicht zu doof, um den Plan zu verstehen ).
Und ja, es ist erst einmal alles so, wie auf dem Schaltbild, nur, daß anstelle der Kontakte h III 2 und h I 2 die Kontakte h II 1 und h II 2 stehen.
(Welcher ist eigentlich welcher, also wie ist es numeriert? Ist h II 1 der Kontakt zur Relais-Spule hin oder nach außen hin?)
Es gibt auch einen Durchgang zur BL1 (rote Lampe), aber seltsamerweise konnte ich überhaupt keinen Durchgang zum Kondensator C1 feststellen!
Ich bin mir aber sicher, daß der C1 auch der C1 wie im Schaltplan ist, da direkt davor auch der kleine Widerstand W1 hängt mit ca. 10 Ohm.

[Telegrammophon]

Hm, leider habe ich keine Schaltung gefunden für das FSG . Ist in dem Deckel vllt eine aufgeklebt? Kannst Du sie versuchen irgendwie abzulichten, wenn eine drinnen ist? Da ich nicht weiß, wie das bei dem mit Lokalbetrieb ist, rate ich mal was den Magneten betrifft: Da könnte wieder die hochohmige Wicklung hinüber sein. Das H-Relais sieht in der Tat auch nicht gut aus. Sieht aus, als wären bereits irgendwelche Plastikteile die die Kontakte bewegen geschmolzen. Dadurch werden die Kontaktfedern nicht mehr genügend bewegt und es bratzelt noch mehr. Zumindest sieht es rechts neben dem Eingekringelten sehr seltsam aus. Ist aber alles nur geraten.

Also, eine Schaltung ist leider keine im Fernschaltgerät...
Die Schaltung von Detlef scheint aber ja richtig zu sein.

Ich weiß gerade nicht, welchen Magneten Du meinst. Der Lokalbetrieb funktioniert ja, nur nicht die Einschaltung des Motors.

In der Tat, das ist mir auch erst später aufgefallen, der Plastik-Abstandshalter in der Mitte ist etwas geschmolzen und daher ist die Lücke zwischen den Kontakten auch zu groß. Kann man das durch einfaches Biegen ausgleichen oder müßte im schlimmsten Fall das ganze Relais ausgewechselt werden?

[Telegrammophon]

Jetzt habe ich noch etwas festgestellt, und zwar: auf dem Kondensator C3 steht "C3 Wi1", ist das dann vielleicht der C1 laut Schaltplan? Hier kann ich aber auch keine Verbindung zu den beschädigten Relaiskontakten finden...

Noch ein paar neue Photos:

FSG3.PNG

FSG4.PNG

FSG5.PNG

FSG6.PNG

Was ist das Bauteil unter dem Kondensator C3?

[Andreasankl]

Was ist das Bauteil unter dem Kondensator C3?

Das ist eine Schnarre. Die ertönt für ca. 3 sek., wenn
während des Lokalbetriebs ein externer Anruf kommt.
Der C3 wird dann als Funkenlöschung für die
Schnarre dienen.

Ich habe einmal deine Bilder vom FSG mit meinem
verglichen: der Aufbau ist anders als bei mir, somit
wird wohl auch der Schaltplan nicht stimmen.

[Andreasankl]

Ich habe mir einmal zum Vergleich die Schaltpläne der NL-FSG von Siemens
angeschaut. Da wurden die hII1- und HII2-Kontakte für den Motorkreis des FS
benutzt. Ebenso wurde die Kondensatorwiderstandskombination hinter den
H-Kontakten eingespart. Vermutlich ist die Schaltung ein Übergang von den
TW39- zu den NL-FSG.

(Welcher ist eigentlich welcher, also wie ist es numeriert? Ist h II 1 der Kontakt zur Relais-Spule hin oder nach außen hin?)

Der h II 1-Kontakt ist der zur Spule hin.

Es kann somit sein dass die warmgewordenen H-Kontakte nicht durch das FSG sondern durch eine angeschlossene
Fernschreibmaschine verursacht wurden. Die beiden Kontakte sollten sich nachjustieren lassen.

Bei den FSG steht auf der Unterseite des Bodenblechs eine Fs Str Nummer. Dieses ist die Nummer des Schaltplans,
bei dem vorliegendem Schaltplan ist die Nummer FS Str 3214/15.
Welche Nummer steht bei Dir drauf?

[Telegrammophon]

Die Beschriftung der Bodenplatte ist wie folgt:

FSGG.PNG

Also Nr. Fs Str 3214/31 II

Das nachjustieren der Kontakte muß ich später dann einmal ausprobieren.

FSG.PNG