Ich habe den Lo-15 1980 als ersten Drucker für meinen Apple II gekauft. Damals im Jugendzimmer lief er noch "nackt" -- so laut, dass man das Zimmer zum Drucken lieber verließ; mit Schraubzwingen am Tisch befestigt, damit er sich nicht selbständig machte; bei Nichtbenutzung unter einer wenig dekorativen Folienhaube. Später habe ich ihm dann ein Eigenbau-Gehäuse verpasst, und habe seitdem optisch und akustisch mehr Spaß an meinem Lo-15.

Das Gehäuse besteht aus 5 mm dicken Acrylplatten. Front und vorderer oberer Deckel sind ein gemeinsames Teil, aus einer Platte unter Heißluft gebogen; dieses Teil ist nur lose aufgelegt und vorn mit kleinen Stiften im Sockel gegen Wegrutschen gesichert. Seitenteile, Rückwand und hinteres Oberteil sind einzelne Platten, die mit Lösemittelkleber an den Kanten verklebt sind. Unten an der Vorderfront ist noch ein schmaler Acrylstreifen eingeklebt, damit die Seitenteil nicht "die Grätsche machen".
Im Sockel (einfach aus weiß beschichteter Spanplatte) ist ein 15 cm dicker Styroporklotz integriert, mit Luftspalt zu den Seiten und einer Abdeckplatte oben, auf der der Lo-15 steht. Das bringt eine ordentliche akustische Entkopplung; ich habe den Fernschreiber die ersten paar Jahre in einer Wohnung im 4. OG betrieben, ohne dass es Proteste gab. In der Abdeckplatte sind Vertiefungen für die Füße des Lo-15, so dass er jetzt keine Schraubzwingen mehr braucht... Der Styroporklotz ruht auf einem kräftigen Zwischenboden, darunter bleibt noch Platz für ein Fach für Linienstromquelle etc.
Drucken kann der Lo-15 auch bei geschlossenem Gehäuse, da oben zwischen der hinteren und vorderen (losen) Deckelplatte ein schmaler Papierschlitz frei bleibt. Um die Tastatur zu bedienen, muss man das Front-/Deckelteil aber wegnehmen.
Die 5 mm Acrylplatten bringen, zusammen mit dem gedämpften Sockel, einen erfreulich guten Schallschutz. Die "harten" Oberwellen der Mechanik-Geräusche sind komplett weg, das verbleibende "Rumpeln" empfinde ich nicht als störend. Man hat nicht das Bedürfnis, das Zimmer zu verlassen, und kann sich neben dem Gerät gut unterhalten. Wenn man die Front abnimmt, wird es natürlich laut...
Zur Bearbeitung der Platten noch ein paar Lernerfahrungen. Ich hatte sie einfach im Baumarkt zusägen lassen, dann die Kanten nass von Hand geschliffen. Für die Kanten, die später verklebt werden, reicht das völlig aus: Der Kleber löst den Kunststoff an, füllt die Lücken und lässt die Nähte transparent werden. Die Platten sind einfach "auf Kante" verklebt; das hat jetzt fast 20 Jahre und einen Umzug gut überstanden.
Die Sichtkanten der Front/Deckelplatte habe ich zusätzlich flammen-poliert, mit einer Lötlampe. Das hat sich nicht so bewährt: Zunächst mal ist es sehr befriedigend; die Kanten werden kristallklar und bekommen eine ganz sanfte Rundung. Im Lauf der nächsten ein, zwei Jahre haben sich aber eine ganze Menge kleiner Spannungsrisse gebildet, immer genau senkrecht zur Kante, 1-2 mm tief. Da sind offenbar Spannungen im Acryl zurückgeblieben, denen das Material nicht dauerhaft gewachsen war. Hätte ich's vorher gewusst, dann hätte ich versucht, das Material nochmal zu tempern und langsam abkühlen zu lassen -- wäre in einem großen Backofen wohl gerade noch zu machen gewesen.
Das Biegen der Front/Deckelplatte war mit einer Heißluftpistole erfreulich einfach -- ich hatte mir eine Holz-Lehre gemacht, um den 90°-Winkel und die Rundung richtig zu treffen. Man muss die Platte beim Abkühlen noch in Position halten, sonst will sie sich wieder etwas geradeziehen.
Hmm das wurde jetzt länger als gedacht -- vielleicht nützt es ja irgendwem etwas als Anregung. Mein Lo-15 steht betriebsbereit und staubgeschützt unter seiner Abdeckung und wird gelegentlich angeworfen; es hängt ein kleiner Embedded-Linux-Rechner dran, der per "Frotz" klassische Textadventures spielen kann, z.B. Hitch Hiker's Guide to the Galaxy. ;.)
Gruß aus Hamburg,
Jürgen