Bürk-Mutteruhr


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MCMLXXV
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Bürk-Mutteruhr

#1

Beitrag: # 41891Beitrag MCMLXXV »

Hallo!

Heute bin ich in den Besitz einer Haupt- oder Mutter-Uhr gelangt.
Ein Hersteller steht nicht dran, scheinbar stammt sie aus dem Hause BÜRK.
Auf dem Ziffernblatt steht halt "DBP 964 849-922 576" drauf, mittels Google konnte ich so halt feststellen dass diese Uhr von Bürk ist.

Leider ist sie scheinbar ein wenig verbastelt. Von der Klemmleiste ganz oben gehen einige "Lautsprecherkabel" ab die zum Teil auf einzelne Lüsterklemmen als auch auf eine andere Klemmleiste gehen.

Hat hier jemand Unterlagen oder weiß wo man diese bekommt?

Das Gehäuse wurde leider grau gestrichen - sehr schade. Werde mal mit einem befreundeten Schreiner sprechen was man da noch tun kann.
Das aber erst wenn ich weiß ob die Uhr ansich funktioniert.

Angeblich (so die Weisheit aus Google welche ich nicht glaube) soll diese Uhr auch an 230VAC gelaufen sein und einen internen Trafo haben. Den hab ich noch nicht lokalisieren können. Laut der Vorbesitzerin nach Dachbodenfund (wegen der DBP ("Post"?) auf 60VDC. Daher meine Hauptfrage: Welche Betriebsspannungen mag die Uhr?

Danke erstmal.

Gruß aus Trier

Thomas
Mit freundlichen Grüßen

Thomas

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Bürk-Mutteruhr

#2

Beitrag: # 41896Beitrag Anachronismus »

Sofern es auch um eine HU110 handelt, gab es die laut https://clockdoc.org/default.aspx?moid=23138 wohl in verschiedensten Ausführungen, u.a. auch in 60V DC...

Und noch ein Hinweis als Uhrmacher: bevor du die Uhr längere Zeit laufen lässt, wäre auch eine Überholung des Werkes sinnvoll; im besten Fall beinhaltet das "nur" eine Demontage, gründliche Reinigung von Staub, verharzten Schmierstoffen, Montage und erneute Schmierung (mit Spezial-Schmierstoffen); ggf. sind aber auch Lager oder Hemmungspaletten nachzuarbeiten, falls die Uhr längere Zeit ohne Service gelaufen ist...
Letzteres wird auf jeden Fall nötig werden, wenn du die Uhr einfach so wieder in Betrieb nimmst oder sogar nachölst; da wirkt dann das neue Öl zusammen mit Abrieb / Staub wie eine Schleifpaste und zerstört innerhalb kurzer Zeit Substanz, auch wenn die Uhr erstmal wieder läuft (die läuft sich dann aber gewissermaßen zu Tode)...

Hier auch noch eine schöne Animation zur Funktion:
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Viele Grüße,
Matthias

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Bürk-Mutteruhr

#3

Beitrag: # 41898Beitrag MCMLXXV »

Hallo und guten Morgen,

Danke schonmal!

Um diese HU110 handelt es sich wohl. Zumindest sieht sie so aus. Leider passt die Klemmleiste nicht wirklich da die Klemmen 4 bis 6 gar nicht belegt sind. Hier wurde scheinbar gebastelt.

Ja, hab schon überlegt die zu nem Uhrmacher zu bringen. Fachgerechte Reinigung bekomme ich selbst ja eher nicht hin. Wie lange die Uhr gelegen hat weiß ich halt auch nicht. War ein Dachbodenfund.

Im Sicherungshalter ist eine 0,63A-Sicherung drin, spricht nach der Unterlage zumindest schonmal nach Gleichstrom. Ich hoffe noch die Betriebsspannung herauszufinden....

Dann wünsche ich mal noch allen “einen guten Rutsch ins neue Jahr“!
Mit freundlichen Grüßen

Thomas

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#4

Beitrag: # 41899Beitrag MCMLXXV »

Oha - der Grund warum auf der Klemmleiste auf Stift 5 und 6 nichts belegt ist ist ein einfacher: Die Uhr hat den Namen Mutteruhr nicht verdient. Die Kontakte für die Minutenimpulse fehlen komplett. Also wurde die wohl nur zum Schalten von irgendwas genutzt. Schade.
Mit freundlichen Grüßen

Thomas

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duddsig
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#5

Beitrag: # 41900Beitrag duddsig »

MCMLXXV hat geschrieben: So 31. Dez 2023, 10:26 Die Kontakte für die Minutenimpulse fehlen komplett.
:(
Vllt kannst Du die Uhr trotzdem wieder in Betrieb nehmen. Sieht auf jeden Fall immer nett aus wenn so ein gutes Stück an der Wand hängt und tickt.

Achso, paar Fotos wären nett gewesen, auch wenn die Uhr gepinselt erst mal nicht so schön aussieht.
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#6

Beitrag: # 41901Beitrag Anachronismus »

MCMLXXV hat geschrieben: So 31. Dez 2023, 08:30 Ich hoffe noch die Betriebsspannung herauszufinden....
So wie ich gelesen habe, hat die 60V - Variante wohl einfach einen dicken Widerstand als Spannungsteiler verbaut, um auch auf 24V zu kommen... Vielleicht findest du den ja...

Da ein professioneller Service durch den Uhrmacher einige Stunden in Anspruch nimmt (geschätzt [!] mindestens 5, wenn nur "Waschen, legen, föhnen" notwendig ist, ansonsten entsprechend mehr), kommt das wohl leider meistens einem wirtschaftlichen Totalschaden gleich, wenn der Uhrmacher mit realistischen Stundenlöhnen kalkuliert (und so ein Projekt überhaupt annimmt; mit elektromechanischen Uhren kennen sich auch nicht viele aus)...
MCMLXXV hat geschrieben: So 31. Dez 2023, 10:26 Also wurde die wohl nur zum Schalten von irgendwas genutzt.
Hat die denn ein Signalwerk verbaut, d.h. eine große Scheibe mit Stiften?

Vielleicht kannst du ja bei Gelegenheit ein paar Bilder posten...

Leider wohnst du ja ein gutes Stück von mir entfernt; falls du trotzdem mal vorbei kommen möchtest, kann ich auch gerne anbieten, dass wir gemeinsam die Uhr anschauen / den mechanischen Teil überholen (was das Elektrische angeht, bin ich leider selbst totaler Laie, sollte hier aber eigentlich überschaubar sein)...
Viele Grüße,
Matthias

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#7

Beitrag: # 41909Beitrag MCMLXXV »

Hallo nochmal,

Ja, die Uhr wird in Betrieb gehen. Eigentlich wollte ich einen "Regulator" fürs Esszimmer haben, einfach weil damals bei meinen Eltern immer so ein Ding hing. Die Uhr hat halt den Vorteil: Ich brauche sie nicht aufzuziehen - wenn sie läuft! :-)

Bilder wollte ich eh noch posten. Bin bisher noch nicht dazu gekommen.

Hier erstmal drei Bilder noch vom Vorbesitzer:
Bürk1.jpeg
Bürk2.jpeg
Bürk3.jpeg
Zuhause hab ich dann festgestellt dass man die Haube leicht abnehmen kann - und das getan um diese Bilder zu machen:Bild
Bürk 1.jpg
Bürk 2.jpg
Bürk 3.jpg
Eine Tagesscheibe ist also vorhanden und mit zwei Stiften auf 6:30 und 19:00 Uhr versehen. Unten an der Rückwand ist ein zusätzlicher Schalter wohl um die Zeitschaltung abzuschalten. Auf dem vierten Bild sieht man eine einzelne Lüsterklemme - mittels dieser wurde der Schalter mit einem Schaltkontakt in Reihe geschaltet. Von der schwarzen doppelten Lüsterklemme geht eine Leitung hinter der Rückwand nach unten zum Schalter.

Auf dem letzten Bild sieht man halt, dass leider die Schaltkontakte für die Nebenuhren komplett fehlen. Auch der (kleine) Motor zum Aufziehen der Uhr ist dort zu sehen. Leider steht da nichts drauf. Ein Typenschild oder sowas hab ich noch nicht gefunden.
Einen Vorwiderstand habe ich auch noch nicht gefunden.
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#8

Beitrag: # 41918Beitrag MCMLXXV »

Hallo!

Ich nochmal....

So die Uhr geht leider so schnell nicht in Betrieb. Beim Versuch das Pendel irgendwo einzuhängen ist mir aufgefallen, dass das wohl nicht geht:
Bürk 4.jpg
Im Roten Kreis fehlt wohl was.

Hab bei ebay mal das hier bestellt:
https://www.ebay.de/itm/133034080618?mk ... media=COPY

Und dann mal sehen ob ich das selbst getauscht bekomme....

Aber selbst wenn das da ist weiß ich noch nicht wie da das Pendel dran passen soll.....
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Thomas

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duddsig
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#9

Beitrag: # 41934Beitrag duddsig »

MCMLXXV hat geschrieben: So 31. Dez 2023, 15:10 Und dann mal sehen ob ich das selbst getauscht bekomme....
Na klar bekommst Du das hin, da bin ich mir sicher. Deine Beiträge und Analysen waren doch schon ganz gut. Mit dem Foto könnte ich es aber auch nicht, ist ja nur die eine Seite. Kenne mich aber mit Bürk auch nicht aus, bin eher der Siemens/baugleich RFT-Frizze :D Eine TN-Uhr habe ich allerdings auch schon reanimiert - ohne Vorkenntnisse. Für mich wäre das Gehäuse das größte Problem, da ich absolut kein Holzwurm bin.

Ich rate mal: Du mußt erst das Uhrwerk abnehmen bzw abbauen, zumindest ist das bei Siemens und TN so. Dann hat Du die Rückwand mit der abgerissenen Pendelfeder vor Dir. Du tauschst die Pendelfeder gegen eine neue, wie bestellt, und hängst das Pendel ein. Dann kommt das Uhrwerk wieder dran, und los geht's...
Das war natürlich unter der Vorraussetzung, daß das bei Bürk ähnlich ist, aber ich denke schon.
Im abgebauten Zustand kannst Du das Uhrwerk auch gleich reinigen (ich wasche das dann gleich) und dann ölen.
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Beitrag: # 41936Beitrag Anachronismus »

MCMLXXV hat geschrieben: So 31. Dez 2023, 15:10 Aber selbst wenn das da ist weiß ich noch nicht wie da das Pendel dran passen soll.....
Die von dir bestellte Pendelfeder hat ja am einem Ende eine Bohrung, am anderen einen Querstift.
Die Bohrung dient zur Befestigung am Tragstuhl des Uhrwerks, der Querstift dann zum Einhängen des Pendels.
Am Tragstuhl ist das dann mit einem (zumeist konischen) Stift befestigt; den kannst du vorsichtig von der dünnen zur dicken Seite mit einer Flachzange herausdrücken; beim Einfädeln in die neue Pendelfeder dann aber darauf achten, dass du die dünnen Blechlamellen beim Festhalten/ Bewegen nicht beschädigst / knickst...
duddsig hat geschrieben: So 31. Dez 2023, 16:33 Im abgebauten Zustand kannst Du das Uhrwerk auch gleich reinigen (ich wasche das dann gleich) und dann ölen.
Zum Reinigen empfehle ich dringend, das Uhrwerk zu zerlegen. Nur so kann man dann mittels angespitztem Putzhölzchen (https://www.selva.de/de/alle-kategorien ... 2mm-359324) die Lager einzeln ausreiben, um alte Schmierstoffe, Staub und Metallabrieb zu entfernen...
Auch eine spezielle Reinigungslösung wie z.B. Elma 1:9 (https://www.selva.de/de/alle-kategorien ... lma-334120) zur Vorreinigung (idealerweise im Ultraschallbad) und z.B. Isopropanol zum Spülen kann ich nur empfehlen.

Die Zapfen der Zahnräder sind ebenfalls gut zu reinigen, z.B. m.H. von Holundermark (https://www.selva.de/de/alle-kategorien ... en-4332352), auf Verschleiß zu prüfen und ggf. nachzuarbeiten (durch "Rollieren", also Druckpolieren).
Sollten die Lagerbohrungen zudem nicht mehr rund, sondern eher oval sein, oder die (nachgearbeiteten) Zapfen zu viel Spiel im Lager aufweisen, sollten auch die Lager ersetzt werden.

Nur so wirst du längerfristig Freude an der Uhr haben - und Wartungsintervalle von 8-10 Jahren;
Wenn der Schmutz in den Lagern verbleibt, zerstört er nach und nach Lager und Zapfen; im günstigsten Fall bleibt die Uhr irgendwann einfach stehen, weil das Antriebsgewicht nicht mehr ausreicht, die erhöhte Reibung zu überwinden...

Zur Schmierung empfehle ich dann wenigsten Dr. Tillwich Clock 859 - Öl (https://www.selva.de/de/alle-kategorien ... ich-334945) und das passende Fett (https://www.selva.de/de/alle-kategorien ... ich-237021) und einen passenden Ölgeber (z.B. https://www.selva.de/de/alle-kategorien ... en-4341021 oder https://www.selva.de/de/alle-kategorien ... eon-361890; kannst du aber auch aus einem Stück Eisen-Draht herstellen, den du flach hämmerst, Löffelförmig schleifst und gut polierst; die gekauften musst du sowieso auch entsprechend nacharbeiten)
Beim Ölen dann darauf achten, dass das Öl auch nur an die passende Stelle kommt, d.h. in die Ölsenke, an die Reibstellen zwischen Zapfen und Lager.
Gibt man zu viel / läuft etwas daneben auf die Platine, wird das Öl entlang der Verunreinigung abwandern; das Lager läuft trocken und verschleißt...
Für die Hemmung und auch die stärker belasteten Lager z.B. der Kettenräder empfehle ich das o.g. Fett...

(Die Links zu Selva sollen nur exemplarisch die angesprochenen Dinge illustrieren; grundsätzlich gibt es diese Dinge auch bei anderen Anbietern; oft verkaufen diese aber nur an gewerbetreibende FachkollegInnen, dafür aber auch zu anderen Preisen)
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