Olivetti Fernschreiber Thema ist als GELÖST markiert

[helitron]

Hallo zusammen,

so, habe inzwischen den Netzfilter meiner Olivetti T2-CN mit dem geplatzten Kondensator ausgebaut und untersucht. Da habe ich neben dem kaputten Kondensator zwischen einer Drosselspule und zwei Kontakten eingeklemmt ein Teil gefunden, dass sicher nicht dorthin gehört:

20160917-113312_1024.jpg

20160917-113333_1024.jpg

Da scheint ein Techniker mal geschlampt zu haben und das Teil reinfallen lassen und hat es dann nicht mehr gesucht bzw. entfernt. Weiß man aber natürlich nicht, kann auch sonst irgendwie reingekommen sein. Sieht für mich wie irgendein Kodierplättchen aus, vielleicht für den Kennungsgeber, kenne mich aber da zuwenig aus.

Apropos Kennungsgeber, gestern beim Test, wie die Maschine noch gelaufen ist, habe ich einige Male auf die "HIER IST" Taste gedrückt, ist aber nichts weiter passiert. Hätte mir vorgestellt, dass die Maschine da ihre Kennung rausschickt, oder irre ich mich da ?

Im nächsten Beitrag erzähle ich dann weiter von den Kondensatoren im Netzfilter.

Gruß Erwin

[DF3OE]

Hallo Erwin,

ja, das sind Codierplättchen für den Kennungsgeber. Raffiniert gemacht :-) Je nachdem, wie herum
man es einbaut, ist es entweder ein S oder H.
Explodierende Kondensatoren sind ein übliches Problem bei Fernschreiberrestaurierungen.
Meist passiert es nicht beim ersten Einschalten nach langer Standzeit, sondern erst nach einer
Weile, wie bei dir.
Deshalb Maschinen, die länger gestanden haben (wie wohl die meisten) erstmal kontrolliert für
einige Zeit betreiben.
Alles an Kondensatoren, die mit der Netzspannung in Kontakt sind, sind kritisch.
Ich werde meine Erfahrungen mit einzelnen Typen mal in einem separaten Thread zusammenfassen.

mfg
henning +++

i-telex: 55571 und 92612

[helitron]

So, ich bin's wieder ,

hier nochmal ein genaueres Foto von dem Netzfilter meiner Olivetti:

20160917-113042_1024.jpg

Rechts unten ist noch der Deckel des geplatzten Kondensators zu sehen.

Oben die beiden braunen Drähte führen übrigens zu diesem ominösen "Sicherungshalter" auf der Rückseite der Maschine ganz unten, wo wir gerätselt haben, wozu der ist. Habe inzwischen durch die Unterlagen, die Henning mit freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat, herausgefunden, dass dies wirklich ein Sicherungshalter ist:

Sicherungshalter komplett.jpg

Sicherungshalter.jpg

Wie man sieht, sollte dort eigentlich eine 2A Sicherung drin sein, war bei mir aber nicht der Fall und trotzdem ist die Maschine aber gelaufen bzw. hat funktioniert. Da werde ich nochmal versuchen anhand der italienischen Schaltpläne bzw. des ausgebauten Netzfilters rauszufinden, wofür das Ding wirklich ist. Mit dem geplatzten Kondensator sollte die fehlende Sicherung ja wirklich nichts zu tun haben.

So, nachdem ich wieder bei 3 Fotos angekommen bin und keines mehr dazufügen kann, muss ich wieder einen neuen Beitrag aufmachen.

Bis bald, Erwin

[helitron]

So, jetzt aber wirklich zu dem geplatzten Kondensator im Netzfilter: hier ein Foto vom leeren Becher:

20160917-113233_1024.jpg

Also nach meinem Dafürhalten hätte ich gesagt, dass das ein Folienkondensator mit 100 nF mit einer Spannungsfestigkeit von 400 V gewesen ist. Der sollte doch durch einen heutigen modernen Polyesterkondensator der gleichen Type ersetzbar sein, oder was meint ihr ?

Einer der weiteren Kondensatoren (ich will ja alle austauschen) scheint ein Dreifachkondensator mit 3x 10 nF / 400V zu sein, jedenfalls würde ich den Aufdruck so interpretieren:

20160917-114415_1024.jpg

Oder was würdet ihr sagen ?

Die anderen Kondensatoren muss ich erst lockern und reinigen und sehen, ob die Bezeichnungen einigermaßen lesbar sind. Der ursprüngliche Hersteller scheint übrigens lustigerweise MICROFARAD geheißen zu haben, über den ist aber nichts mehr zu finden.

Gruß Erwin

[helitron]

Hallo Henning,

herzlichen Dank für deine Ausführungen. Besitzt du eigentlich selbst auch so eine Olivetti Maschine oder hattest du mal eine ?

Weiter oben habe ich gerade meine Ideen zur Behebung des Defekts kundgetan, vielleicht kannst du auch dazu etwas sagen.

Gruß Erwin

Hallo Erwin,

ja, das sind Codierplättchen für den Kennungsgeber. Raffiniert gemacht :-) Je nachdem, wie herum
man es einbaut, ist es entweder ein S oder H.
Explodierende Kondensatoren sind ein übliches Problem bei Fernschreiberrestaurierungen.
Meist passiert es nicht beim ersten Einschalten nach langer Standzeit, sondern erst nach einer
Weile, wie bei dir.
Deshalb Maschinen, die länger gestanden haben (wie wohl die meisten) erstmal kontrolliert für
einige Zeit betreiben.
Alles an Kondensatoren, die mit der Netzspannung in Kontakt sind, sind kritisch.
Ich werde meine Erfahrungen mit einzelnen Typen mal in einem separaten Thread zusammenfassen.

mfg
henning +++

i-telex: 55571 und 92612

[DF3OE]

Hallo Erwin,

ja, ich habe zwei Stück davon in meiner Sammlung. Eine original italienische, die funktioniert
(zumindest beim letzten "Spielen" damit vor einigen Jahren... :-) ) und auch eine aus Österreich,
welche aber nach dem Einschalten ähnliche Symthome zeigte wie deine. Als ich dann den "Drahtverhau"
im Netzfilter gesehen habe, hatte ich die Restaurierung erstmal abgerochen.
Aber ich denke, mit Austausch aller Kondensatoren sollte sie auch wieder laufen.
An Kondensatoren kannst du natürlich moderne Folienkondensatoren nehmen, die 275V AC Spannungsfest sind.
Ich habe mich mal mit einem Sortiment bei Pollin eingedeckt.
Wenn sie mechanisch passen, muss man es mit der Originalität nicht übertreiben. Ist zumindest meine
Meinung. Wenn der Deckel wieder drauf ist, sieht es eh niemand. Wichtig ist, dass die Maschine
SICHER wieder läuft.
Bei Maschinen mit Kollektormotor sollte man schon das Netzfilter wieder reparieren oder austauschen.

mfg
henning +++

[helitron]

Besten Dank Henning,

wie es im Netzfilter jetzt genau aussieht, ist mir eigentlich nicht so wichtig, es muss einfach nur sicher funktionieren. So wie du auch geschrieben hast. Die modernen Kondensatoren für diesen Zweck sind ja viel kleiner und ganz leicht unterzubringen, da werde ich auf jeden Fall alle austauschen.

Apropos, Henning, würdest du an meiner Stelle für einen gut erhaltenen und angeblich funktionsfähigen Siemens T37 100,- € ausgeben ? Hätte da nämlich Zugriff auf einen.

Gruß Erwin

Hallo Erwin,

ja, ich habe zwei Stück davon in meiner Sammlung. Eine original italienische, die funktioniert
(zumindest beim letzten "Spielen" damit vor einigen Jahren... :-) ) und auch eine aus Österreich,
welche aber nach dem Einschalten ähnliche Symthome zeigte wie deine. Als ich dann den "Drahtverhau"
im Netzfilter gesehen habe, hatte ich die Restaurierung erstmal abgerochen.
Aber ich denke, mit Austausch aller Kondensatoren sollte sie auch wieder laufen.
An Kondensatoren kannst du natürlich moderne Folienkondensatoren nehmen, die 275V AC Spannungsfest sind.
Ich habe mich mal mit einem Sortiment bei Pollin eingedeckt.
Wenn sie mechanisch passen, muss man es mit der Originalität nicht übertreiben. Ist zumindest meine
Meinung. Wenn der Deckel wieder drauf ist, sieht es eh niemand. Wichtig ist, dass die Maschine
SICHER wieder läuft.
Bei Maschinen mit Kollektormotor sollte man schon das Netzfilter wieder reparieren oder austauschen.

mfg
henning +++

[Helge]

Hallo Erwin,

zu den Kondensatoren Entstörkondensatoren

X3 ist da ein Kennzeichen für die Impulsspannundfestigkeit.

Grüsse

Helge

[helitron]

Besten Dank Helge !

Das mit dem X3 ist jetzt etwas irritierend. Die Kondensatoren mit einem X3 oder X2 (so einer ist auch dabei) haben tatsächlich um so viele Anschlüsse mehr, wie es das X aussagt. Der X3 hat z.B. den Becheranschluss plus drei Lötanschlüsse an der anderen Seite und der Typ mit X2 den Becheranschluss plus zwei Lötanschlüsse, die Einzelkondensatoren haben überhaupt keine X-Bezeichnung.

Ich werde sowieso anhand der italienischen Schaltpläne nochmal kontrollieren, wie die Dinger jetzt wirklich zusammengeschlossen sind. So sollte auf jeden Fall erkennbar sein, wieviele Kondensatoren es jetzt insgesamt sind.

Gruß Erwin

Hallo Erwin,

zu den Kondensatoren Entstörkondensatoren

X3 ist da ein Kennzeichen für die Impulsspannundfestigkeit.

Grüsse

Helge

[helitron]

So, ich habe mir jetzt jeden Kondensator auf der Filterplatine genau angesehen und folgende Abbildung fabriziert, vielleicht kann die sonst auch noch jemand brauchen:

20160917-113042_Kondensatorwerte Netzfilter_1024.jpg

Jetzt muss ich nur noch anhand der Schaltpläne kontrollieren, ob in den X2 bzw. X3 Typen wirklich 2 bzw. 3 Kondensatoren enthalten sind. Rein theoretisch könnte es schon sein, da der Wert dieser Kondensatoren nur 1/10 von den anderen Einzelkondensatoren ist (10 nF statt 100 nF) und der Becher und die Spannungsfestigkeit aber gleich groß ist.

Gruß Erwin