T51 - Kondensatorkur

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Rieben04
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#51

Beitrag: # 47765Beitrag Rieben04 »

Moin,

mein 1000V-Schein aus DDR-Zeiten ist leider schon 39 Jahre her :schwitz:
Deshalb lässt mich mein Elektriker auch selber meine Strippen ziehen und ich versuche bei ihm nicht, mit unqualifizierten Frage aufzufallen ;)

Ich hab das 10er Paket Vishay MKT bestellt und werde die auch einbauen - bin aber unsicher, da nichtmehr 1000V drauf prangt, sondern nur noch 253V.
Ist denn 253 die neue 1000?
Bisher dachte ich bei Kondensatoren immer: Betriebsspannung * Angstfaktor (mind.3) = notwendige max.Spannung.

Viele Grüße, Micha.
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WolfHenk
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#52

Beitrag: # 47766Beitrag WolfHenk »

Gleich/Wechselspannung. Der größere Wert ist in der Regel nur für Gleichspannung gültig...
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#53

Beitrag: # 47767Beitrag tasto »

Dann habe ich offenbar noch nicht genau erkannt, wo ich das Risiko übersehen habe, welches Wolfgang bei meinen gelben Ersatzkondensatoren sieht.

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Dort war ja vorher auch ein "normaler" mit 630V/250V drin, der von anderen als problematisch beschrieben wurde. Diesen habe ich lediglich ersetzt gegen einen neuen 1000V/253V. :scratch:
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duddsig
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#54

Beitrag: # 47768Beitrag duddsig »

tasto hat geschrieben: Fr 17. Jan 2025, 10:36 Dann habe ich offenbar noch nicht genau erkannt, wo ich das Risiko übersehen habe, welches Wolfgang bei meinen gelben Ersatzkondensatoren sieht.

Bild


Dort war ja vorher auch ein "normaler" mit 630V/250V drin, der von anderen als problematisch beschrieben wurde. Diesen habe ich lediglich ersetzt gegen einen neuen 1000V/253V. :scratch:
Ich habe die 630/250 auch immer gegen "normale" 1000/400 ersetzt. Prinzipiell hat Wolfgang schon recht, vor Allem wenn es um Versicherungstechnische Dinge geht. Nur dann dürfte man das alte Zeuch mit den im Oiginal "normalen" 630/250 auch blos nicht betreiben. Heißt, man müßte jedes dieser Geräte zwangsweise einer Kur unterziehen und X2-Typen einbauen. Vermutlich dürfte das Zeuch auch aus anderen Gründen nicht mehr betrieben werden. Mein 1000V-Schein ist übrigens auch abgelaufen :crack:

Die X2 Typen die Micha gefunden hat sind definitiv ein guter Fund, da 10 Stück für 8,17€ inclusive Lieferung extrem günstig sind.
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WolfgangH
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#55

Beitrag: # 47771Beitrag WolfgangH »

Beruflich bedingt konnte ich die Diskussion nicht mitverfolgen.
Das Thema Kondensatorentausch ist ein Thema das generell sehr kontroversiell diskutiert wird. Allein der Begriff „Kondensatorkur“ ist für mich ein Reizwort, aber hier geht es ja um eine sachliche und vernünftige Diskussion, an der ich mich gerne beteilige.

Ich selber pflege auch eher einen pragmatischen Zugang zu Dingen, mit zunehmenden Alter/Erfahrung wird man aber kritischer und vorsichtiger.

Ja, wir arbeiten mit alten Geräten, die sicherheitstechnisch nicht am Stand der Technik sind. Das heißt nicht, daß sie schlecht sind. Es ist auch nicht verboten, solche Geräte weiter zu betreiben. Es besteht Bestandsschutz. (Zumindest ist das in Österreich so und ich vermute auch in Deutschland ist das so.)
Problematisch wird es, wenn man an einem Gerät Veränderungen vornimmt. Ich bin kein Jurist, aber ich denke mit der Reparatur begeben wir uns in einen Graubereich. Ich stimme Jens zu, daß ein moderner Folienkondensator besser ist, als ein alter Papierkondensator, aber es ist eine Veränderung und entspricht nicht dem Stand der Technik… Im Schadensfall würde ich Diskussionen nicht ausschließen. Gerade mit fachlichem Hintergrund ist man da Vorwürfen stärker ausgesetzt, als ein Laie. Und als Laie dürfte man diese Reparaturen erst gar nicht vornehmen...

Und jetzt kommt wieder mein pragmatischer Ansatz: Warum nicht ein Bauteil nach aktuellem Stand einbauen und der ganzen Problematik aus dem Weg gehen, wenn es doch kaum Mehrkosten bedeutet oder wie in diesem Fall, sogar günstiger wird?
tasto hat geschrieben: Fr 17. Jan 2025, 08:06 Hättest Du eine Quelle für einen geeigneteren Ersatz? Was könnte ich denn stattdessen verwenden?
Zum Beispiel eine Auswahl hier:
https://www.reichelt.at/at/de/shop/kate ... 57?&PAGE=0

Ja, heute haben die Bauteile einen anderen Formfaktor. Entstörkondensatoren mit axialen Anschlüssen sind eher selten. Daher sind die von Micha verlinkten Kondensatoren schon toll. Gerade wenn man einem auch die Ästhetik wichtig ist. Im konktreten Anwendungsfall läßt sich aber auch ein radialer Kondensator gut einbauen, ggf. muß ein Loch in die Platine gebohrt werden.
tasto hat geschrieben: Fr 17. Jan 2025, 08:06 Ist die von Micha verlinkte Alternative besser?
Ja, definitiv! Es sind Markenkondensatoren nach entsprechender Spezifikation. Solche Teile würde ich immer Teilen ungewisser Spezifikation und Herkunft bevorzugen.
tasto hat geschrieben: Fr 17. Jan 2025, 08:06 Worin unterscheiden die sich?
Entstörkondensatoren sind genau für den Einsatzzeck (Betrieb unter Netzspannung) gemacht. Der Hauptvorteil besteht darin, daß diese im Fehlerfall nicht abbrennen, brennbare Materialien freisetzen oder explodieren. Solche Kondensatoren werden auch diesbezüglich überprüft.

Eine Anmerkung zum Abschluß:
Die 253 Volt kommen wohl daher, daß die europäische Netzspannung mit 230 V +/- 10 % spezifiziert ist.
Das soll einfach heißen, daß der angebotene Kondensator für diese Spannung geeignet ist.
Gruß
Wolfgang


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tasto
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#56

Beitrag: # 47772Beitrag tasto »

Hallo Wolfgang,

vielen Dank für deine ausführliche und hilfreiche Rückmeldung. Du hast ein paar Punkte angesprochen und Fragen gestellt, auf die ich gern antworte. :)


WolfgangH hat geschrieben: Fr 17. Jan 2025, 16:25 Das Thema Kondensatorentausch ist ein Thema das generell sehr kontroversiell diskutiert wird. Allein der Begriff „Kondensatorkur“ ist für mich ein Reizwort, aber hier geht es ja um eine sachliche und vernünftige Diskussion, an der ich mich gerne beteilige.
Dass der Begriff „Kondensatorkur“ nicht positiv besetzt ist, habe ich mittlerweile auch bemerkt und würde ihn heute so nicht mehr verwenden. Auch würde ich mit dem Wissen von heute einige Kondensatoren eher nicht mehr austauschen, die ich damals (der Beitrag ist schon ein paar Jahre alt) mit guten Absichten getauscht hatte. Ich wollte "auf Nummer sicher gehen" und kein Risiko eingehen, da die Rückmeldungen lauteten, dass Kondensatoren nach >40 Jahren typischerweise auf jeden Fall nicht besser geworden sind und ich dachte, dass wenn ich an einige sowieso ran muss, ich einfach auch fix alle wechseln kann, damit ich Ruhe habe. Würde ich heute wie gesagt nicht mehr unbedingt so machen.

WolfgangH hat geschrieben: Fr 17. Jan 2025, 16:25
Ja, wir arbeiten mit alten Geräten, die sicherheitstechnisch nicht am Stand der Technik sind. Das heißt nicht, daß sie schlecht sind. Es ist auch nicht verboten, solche Geräte weiter zu betreiben. Es besteht Bestandsschutz. (Zumindest ist das in Österreich so und ich vermute auch in Deutschland ist das so.)
Problematisch wird es, wenn man an einem Gerät Veränderungen vornimmt. Ich bin kein Jurist, aber ich denke mit der Reparatur begeben wir uns in einen Graubereich. Ich stimme Jens zu, daß ein moderner Folienkondensator besser ist, als ein alter Papierkondensator, aber es ist eine Veränderung und entspricht nicht dem Stand der Technik… Im Schadensfall würde ich Diskussionen nicht ausschließen. Gerade mit fachlichem Hintergrund ist man da Vorwürfen stärker ausgesetzt, als ein Laie. Und als Laie dürfte man diese Reparaturen erst gar nicht vornehmen...
Und genau hier besteht das Dilemma!
  • Mindestens von einigen der ursprünglich verbauten Kondensatoren ist bekannt, dass sie gealtert sind und jetzt "brandgefährlich" sind "unbedingt getauscht" werden sollten oder "früher oder später sowieso explodieren werden". Da nützt mir dann auch ein mutmaßlicher Bestandsschutz für alte Geräte nichts. So etwas möchte ich nicht wissentlich betreiben.
  • Fernschreiber-Fachwerkstätten, die das professionell und gewerblich instand setzen gibt es nicht (mehr).
  • Mit Veränderungen, die möglicherweise nicht dem Stand der Technik genügen, begeben wir uns zumindest in eine Grauzone
Irgendeinen Weg müssen wir halt gehen, wenn wir dieses Hobby betreiben wollen. Die Alternative wäre halt ein eingestaubtes Museumsstück, dass nicht mehr benutzt werden kann.



WolfgangH hat geschrieben: Fr 17. Jan 2025, 16:25
Und jetzt kommt wieder mein pragmatischer Ansatz: Warum nicht ein Bauteil nach aktuellem Stand einbauen und der ganzen Problematik aus dem Weg gehen, wenn es doch kaum Mehrkosten bedeutet oder wie in diesem Fall, sogar günstiger wird?
Das ist ganz einfach erklärt: Weil ich es nicht besser wusste und ich diesen Tipp erst heute bekommen habe. Würde ich es heute anders machen? Definitiv! Aber damals habe ich nach bestem Wissen und Gewissen versucht Informationen zu sammeln und Optionen zu bewerten. Die besagten gelben Kondensatoren erschienen mir damals schlicht die beste Option zu sein und auf jeden Fall besser als die originalen, von denen bekannt war, dass sie nicht in Ordnung sein würden. Die Alternative kenne ich erst jetzt und jetzt werde ich das entsprechend auch neu bewerten.


WolfgangH hat geschrieben: Fr 17. Jan 2025, 16:25
tasto hat geschrieben: Fr 17. Jan 2025, 08:06 Hättest Du eine Quelle für einen geeigneteren Ersatz? Was könnte ich denn stattdessen verwenden?
Zum Beispiel eine Auswahl hier:
https://www.reichelt.at/at/de/shop/kate ... 57?&PAGE=0

Ja, heute haben die Bauteile einen anderen Formfaktor. Entstörkondensatoren mit axialen Anschlüssen sind eher selten. Daher sind die von Micha verlinkten Kondensatoren schon toll. Gerade wenn man einem auch die Ästhetik wichtig ist. Im konktreten Anwendungsfall läßt sich aber auch ein radialer Kondensator gut einbauen, ggf. muß ein Loch in die Platine gebohrt werden.



Perfekt. Vielen Dank für die praktischen Tipps. Genau dafür bin ich in diesem Forum und darum mag ich auch die Mitglieder hier so sehr. :)
Die verlinkten Kondensatoren von Micha habe ich ebenfalls bereits bestellt.

Ich danke Euch allen und insbesondere nochmals Dir Wolfgang.
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#57

Beitrag: # 47773Beitrag TEHA »

WolfgangH hat geschrieben: Fr 17. Jan 2025, 16:25 Entstörkondensatoren sind genau für den Einsatzzeck (Betrieb unter Netzspannung) gemacht. Der Hauptvorteil besteht darin, daß diese im Fehlerfall nicht abbrennen, brennbare Materialien freisetzen oder explodieren. Solche Kondensatoren werden auch diesbezüglich überprüft.
Bei mir haben sich aber schon mehrere Entstörkondensatoren in Elektrogeräten (Bohrmaschinen, Multimaster etc.) mit lautem Knall und einem Rauchwölckchen verabschiedet. :?
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Beitrag: # 47775Beitrag duddsig »

TEHA hat geschrieben: Fr 17. Jan 2025, 17:21
WolfgangH hat geschrieben: Fr 17. Jan 2025, 16:25 Entstörkondensatoren sind genau für den Einsatzzeck (Betrieb unter Netzspannung) gemacht. Der Hauptvorteil besteht darin, daß diese im Fehlerfall nicht abbrennen, brennbare Materialien freisetzen oder explodieren. Solche Kondensatoren werden auch diesbezüglich überprüft.
Bei mir haben sich aber schon mehrere Entstörkondensatoren in Elektrogeräten (Bohrmaschinen, Multimaster etc.) mit lautem Knall und einem Rauchwölckchen verabschiedet. :?
Wie meine sauteuren und immernoch brandaktuellen Schaffner Netzfilter :crack: Rauchwölckchen war da stark untertrieben, der Gestank war noch wochenlang in dem Raum.
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#59

Beitrag: # 47779Beitrag WolfgangH »

duddsig hat geschrieben: Fr 17. Jan 2025, 18:10 Wie meine sauteuren und immernoch brandaktuellen Schaffner Netzfilter :crack: Rauchwölckchen war da stark untertrieben, der Gestank war noch wochenlang in dem Raum.
Auch mir wurde schon einmal ein medizinisches Gerät mit einem Schaffner Netzfilter vorbeigebracht. Das hatte einfach nur dicke Backen gemacht und die Netzspannung kurzgeschlossen, was dann die vorgeschaltete Feinsicherung auslösen ließ. Ich hatte den Fehler erst beim 2. Anlauf gefunden, da nach einem Sicherungswechsel zunächst wieder alles unauffällig war. Aufgrund der Freigabe für medizinische Anwendungen war das Filter nochmals teurer. Teuer ist aber eben nicht gleichbedeutend mit besser. Ich habe mich aber nicht getraut, ein anders Filter einzubauen, da ich ja nicht weiß, wer das Gerät später in die Hände bekommt.
Soweit ich mich erinnern kann, waren auch hier RIFA-Kondensatoren verbaut, diese kennen wir ja aus dem Lo3000 und anderen Geräten. :D
Gruß
Wolfgang


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Beitrag: # 47781Beitrag duddsig »

WolfgangH hat geschrieben: Fr 17. Jan 2025, 19:39 was dann die vorgeschaltete Feinsicherung auslösen ließ.
Bei meinem Schaffner war die Feinsicherung im Filter, hat jedoch auch nichts genutzt. Die ist erst gekommen, als Die Bude schon unter Qualm stand. Das hat gezischt und gequalmt wie eine Li-Ion Zelle. Ist ja auch ein Haufen Vergußstoff drin.

War so ein Teil
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