Coscom TX-400 (Siemens T-1000 paper punch + reader)

Tool Time!

Behnk
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Coscom TX-400 (Siemens T-1000 paper punch + reader)

#11

Beitrag: # 49626Beitrag Behnk »

Hallo Ansgar,

bei uns wurde für den End-Test immer eine ganze LS-Rolle im Testmode über den Leser dupliziert um dann auf dem letzten Meter Fehler erkennen zu können. Bei jeweils 40 Geräten war das ein Höllenlärm und eine Höllenhitzeentwicklung. :mad:

aus meiner Erinnerung:

über den Pin 7[RST7.5] der INTEL8085 CPU des TX-400LS wird über einen externen Vorteiler im Miilisekundenabstand meine "TSR" [Task Service Routine] angestossen, welche die jeweils anstehenden Aufgaben abfragt und dann portionsweise abarbeitet
- z.B. wurde die Vorschubtaste am Leser gedrückt, dann warte wg. der Entprellung 15ms [ein Counter wird je RST7.5-Impuls incrementiert bis dieser Wert erreicht ist] bevor der Tastendruck als "gültig" akzeptiert wird und der Lesermotor einen Vorschub-Schritt ausführt.
- falls diese Taste 250ms lang gedrückt bleibt [= 250 RST7.5-Impule] geht der Leser in den Dauerlauf über . . . solange bis die Taste (incl. Entprellung) ein weiteres Mal gedrückt wird und der Lesevorgang stoppt.

- über weitere Abfragen innerhalb meiner meine "TSR" [Task Service Routine] werden auch alle anderen Jobs (Verzweigungen) abgefragt ob dort Counter aktiv sind und die jeweiligen Sollwerte [ z.B. der nächster Schrittmotortakt] ausgelöst werden muss, oder ob das Lämpchen im Stanzer blinkt oder ob am UART ein Zeichen anliegt, etc. . . .

- wenn nix ansteht, läuft die TSR "arbeitslos" [ohne Verzweigungen] je ms einmal durch.

LG
Bernd

P.S.
wenn du Dein TX-400LS vielleicht einmal verkaufen willst, melde Dich bitte hier oder über "behnk@omnipress.de", da ich eines für meine Enkel retten will.

Ansgar
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#12

Beitrag: # 49632Beitrag Ansgar »

Hallo Bernd,

ja, im Großen und Ganzen hatte ich das im Code schon so wiedergefunden wie Du das jetzt aber nochmal bestätigt hast. Die Zuordnung ist für mich grade noch etwas schwierig, welche Bits im C Port des 8255 jetzt genau auf welche Funktion des Stanzers bzw. Lesers gehen. Ich kann zuordnen, welche Bits auf den Stanzer und welche auf den Leser gehen, und auch ob es "Sensoren" oder "Aktoren" sind. Bit 4 fragt zum Beispiel die Feed-Taste ab (das war recht einfach als ich wusste dass es eine Routine für den Test-Pattern gibt). Es scheint dass das B Register als so eine Art Status genutzt wird, aber auch hier ist mir die Bedeutung der einzelnen Bits nicht ganz klar. Ich hab mal meinen aktuellen Stand meiner Interpretation beigefügt. Ich benutze dafür ein Re-EngineeringTool (Ghidra), mit dem meist eigentlich Schadcode analysiert wird, damit kommt man recht schnell durch den Code durch.

Was das Hardware-Design betrifft, das ist schon ziemlich gut. Alles sehr gut abgepuffert, überall nochmal RC-Glieder. Sehr schön gemacht. Ich glaube es wurden auch Optokoppler verbaut, war das für den TTY Betrieb?

Ich würde Dir grundsätzlich sehr gerne das Gerät überlassen, das ist ja sowas wie ein Meilenstein in der eigenen Historie. Ich müsste aber erst eine Alternative finden, und das ist super schwierig. Mein Hauptanwendungsfall ist Lochstreifen stanzen und lesen mit einem IMSAI 8080. Es gibt zig praktisch nicht nutzbare Fernschreiber auf dem Markt, und noch mehr Baugruppen, die speziell für den Einsatz mit dedizierten CAD Setups bestimmt sind. Der TX-400 ist für mich die perfekte Lösung, auch wenn ich noch ein paar Dinge wieder in Gang bringen muss :-). Vielleicht findet sich noch ein Gerät auf dem Markt, ich gebe auf jeden Fall Bescheid wenn ich eines sehe!

Viele Grüße
Ansgar
tx-400-firmware-first-analysis.pdf
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Behnk
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#13

Beitrag: # 49642Beitrag Behnk »

Moin Ansgar,

R E S P E C T für Deine Re-Engineering - Erfolge!

Ich muss mich hier auf meine [noch] alzheimerfreien Zellen verlassen und die sind ja bekanntlich redundant
Die Optokoppler sind tatsächlich für den 20mA - TTY Betrieb jumperbar.

Bei einer von mir optimierten Version ist das TX400LS [ab Mitte der 80er Jahre] übrigens mit einer CPU 8752 mit 8192Bytes EProm, 256Bytes RAM und 3 integrierten Timern als 1-Platinen - Lösung optimiert worden. Damit konnte ich - mit geringen Programmanpassungen - die gesamte Elektronik auf der Rückwand-Platine gemeinsam mit den Anschlusssteckern unterbringen.

Wenn Dir Dein Gerät in den nächsten Jahren tatsächlich entbehrlich werden sollte, freue ich mich dann über ein Rückkauf-Angebot von Dir.
Meine EMail hast Du ja.

LG
Bernd

Ansgar
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#14

Beitrag: # 49650Beitrag Ansgar »

Hallo Bernd,

also ich werde jedenfalls das Gerät nicht an jemand anderen abgeben, also wenn dann an Dich, das kann ich schon mal zusichern. So allmählich komme ich auch durch die Firmware durch, es wurde relativ viel "sparsam" programmiert, vermutlich um das eine oder andere Byte zu sparen, das macht den Code etwas schwieriger zu lesen. Ich komm auch nicht genau auf eine Millisekunde bei der "TSR" Routine, es müsste etwas weniger sein (so um die 0,77 Millisekunden, wie Du schon geschrieben hast abgeleitet vom 3 MHz Takt des 8085 mit angeschlossenem Teiler plus Softwarecounter bei den Interrupts). Gemessen habe ich es aber noch nicht. Ansonsten geht so ziemlich alles über Statusabfragen und Counter. Die Belegung der Ports auf dem 8255 zu den Reader/Punch-Funktionen muss ich noch am Gerät tracen, nur aus der Software heraus wird mir das wohl nicht vollständig gelingen.

Die Entwicklung zu den integrierten Controller Lösungen war ja damals schon vorgezeichnet. Die waren am Ende deutlich günstiger. Soweit ich das bisher gesehen habe, nutzt der TX-400 auch nur einen Teil des EPROMs und einen Bruchteil des 1K RAM Speichers. Für mich ist das aber praktisch, das macht es viel einfacher die Firmware bei Bedarf anzupassen.

Liebe Grüße
Ansgar
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