Glückauf in die Runde,
hier ist Rene von der Grube Malapertus.
Erst geht nochmal ein großes Dankeschön an Detlef und an Peter raus, dass Ihr uns so schnell und unkompliziert geholfen habt. Vielen vielen Dank.
Der Fernschreiber wird später Teil der Aufsicht. Die Aufsichtsperson verbleibt bei Betrieb im Bergwerk immer zusammen mit dem Maschinisten auf dem Gelände. Koordiniert die Arbeiten und später auch den Besucherverkehr. Der Arbeitsplatz der Aufsicht wird im Style der 50er/60er Jahre eingerichtet.
Bzgl. der Kritik, das ein Fernschreiber eigentlich nichts im Maschinenhaus zu suchen hat, geschweige den unser Museum eigentlich nichts mit Fernmeldetechnik oder Fernschreibtechnik zu tun hat:
Ich verstehe genau was du meinst. Ich kenne viele Museen die irgendwie alles aber nichts richtig abdecken. Wo man in einem Heimatmuseum aufeinmal Stellwerke von der Bahn neben dem 50er Jahre Kinderwagen findet, aber so keiner richtig weiß was man da eigentlich mal bekommen hat.
Richtig ist auch das der Fernschreiber und der Arbeitsplatz der Aufsicht nicht im Maschinenhaus waren. Der Aufsicht wären die Ohren abgefallen bei zwei laufenden Kompressoren und der Förderhaspel im Hintergrund.
Früher befanden sich auf dem Grubengelände noch weitere Gebäude, unteranderen ein Bürogebäude. Diese wurden aber Mitte der 90er Jahre abgerissen. In diesem Bürogebäude befand sich bis Anfang der 80er Jahre das Büro des Steigers. In unseren Unterlagen und auch dem Schachtbuch befinden sich Abschriften vom Bergamt die per Fernschreiber auf die Grube gesendet worden sind. Daher ist anzunehmen, dass sich auf dem Gelände ein Fernschreiber befunden haben muss.
Buderus betrieb zusätzlich ein eigenes internes Fernmeldenetz. Reste davon sind noch bis heute teilweise vorhanden. Bis zu 40x2x0.8 zwischen den einzelnen Betriebsteilen. Auch im Bergwerk war ein ausgedehntes Fernmeldenetz zu finden. Teilweise wilde Mischung zwischen ZB und OB. ZB Anschlüsse teilweise nur 70m Fußweg (Kalksteinbrecher und Füllort "Bruchsohle") auseinander mit eigenen Nummern. OB-Verbindungen in den Strecken ri. Kieswäsche und Zementwerk. In unserem Maschinenhaus befindet sich ein Schallisolierter Telefonschrank wo der Maschinist auch bei voller Lautstärke zum telefonieren gehen konnte aus dem Jahr 1918. Selber betreiben wir jetzt eine Kleinwähler-Anlage aus dem Jahr 56 mit 10 Anschlüssen um die Kommunikation zwischen Bergwerk und Grubengelände zu organisieren. Alles mit passenden Telefonen die in die Zeit passen. Auch eine eigene Uhrenlinie betreiben wir. Alles so gestaltet das es sich in das gesamt Bild einfügt.
Aktuell ist alles noch im Aufbau und auch der Fernschreiber wird nicht einfach in der Mitte des Raumes stehen bleiben.
Bergbau führt viele Gewerke zusammen. Elektriker, Schlosser, Zimmersleute, Fernmeldetechniker und eben Bergleute. Dementsprechend kann auch ein Bergbaumuseum ein großes Spektrum an Themen haben. Am Ende muss der gesamt Eindruck passen.
PS:
Die originalen Dokumente von dem Fernschreiber werden wir, wie alles was wir bekommen, archivieren. Bei dem Fernschreiber waren Handschriftliche Notizen dabei. Timo (Fahrtanzeiger) wird diese in den kommenden Wochen einscannen.
In diesem Sinne Glückauf aus Wetzlar.